〔42〕

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[Chenle]

Die letzten Tage herrschte Funkstille zwischen den jüngeren und mir. Zwar hatte ich ihm erst immer wieder geschrieben, erhielt aber keine Antworten und ließ es somit bleiben.

Das positive derzeitig keinen Kontakt zu ihm zu haben war, dass sich mein Alltag wieder normalisierte und ich wenigstens genug Schlaf bekam. Ich aß und trank zwar noch zu wenig, aber das würde sich sicherlich auch wieder einspielen.

Diesen Abend hatten Nayeon und ich beschlossen ins Kino zu gehen, also war ich dabei mich zu richten und halbwegs vernünftig anzuziehen. Zwar hatte ich Lust auf eine Jogginghose, aber sie würde mich lebendig vergraben, würde ich mit einer Jogginghose auftauchen.

Nachdem ich mich für eine einfache, schwarze Hose und einen roten Hoodie entschieden hatte, zog ich meine karierten Vans dazu an und setzte die Kapuze vom Hoodie auf.

Die wichtigsten Sachen landeten in meinen Hosentaschen und die Kopfhörer in meinen Ohren. Somit machte ich mich auf den Weg zum Kino, welches zum Glück nicht weit entfernt war.

Nach 15 Minuten stand ich vor dem Eingang und wartete draußen auf meine beste Freundin, welche auf sich warten ließ. Gelangweilt beobachtete ich die Menschen, die an mir vorbei kamen. Mal wieder viel mir auf, dass die Menschen in Jeju um einiges entspannter waren, als in der großen Stadt Seoul. Es war immer wieder erstaunlich, was für große Unterschiede von Menschen in einem einzigen Land herrschten.

Unter den Menschen sah ich Nayeon auf mich zukommen und machte meine Musik aus. Die Kopfhörer packte ich in die Tasche von meinem Hoodie, damit ihnen weniger passieren konnte.

"Du siehst immer noch müde aus", sagte sie, ohne mich zu begrüßen.

"Es ist bereits besser geworden", meinte ich, nahm ihre Hand und ging mit ihr rein.

"Jisung würde dich umbringen."

Ich zuckte nur mit den Schultern und lief zur Kasse, um zwei Karten zu kaufen.

Nachdem wir den Saal wieder verließen, sah man unzählige Gesichter von traurigen Menschen. Selbst Nayeon und ich waren angeschlagen.

"Zwar habe ich den Trailer öfter als nur einmal gesehen, aber ich dachte nicht, dass er einen emotional so sehr zerstören kann", redete sie, woraufhin ich nur nickte. Meine Gedanken glitten zu Jisung.

Wenn er im sterben liegen würde, wäre ich bereit zu ihm zu fahren? Mit der Gefahr Taeyong zu begegnen? Oder wäre ich zu egoistisch? 

"...aber mit hat es verwundert, dass er Stella gerettet hat. Was wäre, wenn trotz seiner Hilfe beide gestorben wären?", hörte ich Nayeon.

Ich zuckte nur mit den Schultern und verließ das Kino. Jisung hätte bei dem Unfall auch sterben können. Ob er nach dem Unfall im Koma lag?

Nayeon sah mich an und lächelte verzweifelt.

"Was es auch immer ist, du solltest mit Jisung reden. Hinterher denkt der arme Junge, dass er für dein Verhalten die Schuld trägt."

"Das ist nicht so einfach, wie du denkst Nayeon", murmelte ich. Wie so oft kam das Bild von Taeyong in meinen Kopf und wie er über mich herfiel.

"Natürlich ist es das nicht! Aber es macht dich offensichtlich fertig. Ich schlage dir was vor. Schreib' ihm in einem Text, was alles vorgefallen ist. Nimm dir die Zeit genau darüber nachzudenken und wenn du es so sehr für nötig hältst brich den Kontakt danach ab, aber lass ihn wissen was damals war. Es ist zum Teil sein gutes Recht und wenn seine anderen Freunde nicht mit ihm darüber reden, dann sei du wenigstens so fair."

Ich nickte und sie verabschiedete sich mit einer Umarmung.

Sie hatte Recht, das war wahrscheinlich eine bessere Lösung als der jetzige Zustand.

☙poor but richᶜʰᵉᶰˢᵘᶰᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt