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[Jisung]

Den Chat von Chenle öffnete ich erst nach einigen Tagen.

Bereits nach der dritten Nachricht schlug mir mein Herz bis zum Herz und Panik stieg in mir auf, Dennoch las ich weiter.

Wie lange ich für die Nachrichten brauchte wusste ich nicht. Zwischendurch habe ich mein Handy nur angestarrt, anstatt zu lesen. Verzweifelt hatte ich versucht mich an vergangene Zeit zu erinnern und gleichzeitig die Informationen zu verarbeiten.

Immer wieder zog sich mein Herz zusammen. Chenle tat mir definitiv leid.

In der Nachricht, wo er darauf zu sprechen kam, dass seine Freunde, wie auch seine Mutter ihn nach der Therapie angefangen haben zu ignorieren verlor ich einzelne Tränen.

Jaemin war in einer glücklichen Beziehung mit Jeno. Aber wusste er von der Tat?
Mark hatte Donghyuck und an Mina konnte ich mich nicht einmal erinnern. Wahrscheinlich hatte sie uns ebenfalls verlassen.
Übel nehmen konnte ich es ihr nicht.

Letztendlich las ich mir seine Nachrichten immer und immer wieder durch, um mir alles einzuprägen und zu verstehen. Nachempfinden konnte ich es nicht und um ehrlich zu sein, ich wollte es auch nicht.

Wenigstens konnte ich sein handeln verstehen, ebenfalls die Angst nach Seoul zu kommen.

Müde und erschöpft vom weinen stand ich auf und machte mich auf den Weg ins Bad, wo ich mir warmes Wasser in die Badewanne einließ. Dazu nahm ich eine Flasche aus dem Schrank, öffnete diese und ließ die Flüssigkeit vom Schaumbad ins Wasser laufen. Allerdings nicht zu viel. Danach fand die Flasche ihren Weg zurück in den Schrank und meine Sachen fanden ihren Platz auf dem Boden.

Bevor ich ins Wasser stieg machte ich das Wasser aus und stieg in die gut gefüllte Badewanne. Ich versank bis zur Nase im Wasser, wobei ich mit dem Schaum spielte. Ebenfalls dachte ich über die Nachrichten des älteren nach, wobei ich versuchte meine Gedanken zu ordnen.

Wenn ich richtig lag, wollte er mich nicht einmal bei sich un Jeju haben, dennoch hat er mich gut behandelt und alles gemacht, was ich wollte. Ich erinnerte mich an den Tag am Strand, wo er mit mit Hand in Hand lang gelaufen war. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, allerdings verließ auch eine Träne mein Auge.

So einen wunderschönen Tag mit ihm würde es nie wieder geben.

Seufzend lenkte ich meine Gedanken wieder auf die Nachrichten. Ich hatte kein Klassenfoto oder überhaupt eines von der Schule, weshalb ich nicht wusste, ob das richtig war.

Aber warum sollte er mich anlügen? In seinen Nachrichten kam deutlich hervor, dass er keinen Grund dazu hatte.

Ebenfalls hatte ich keinen richtigen Hass wahrnehmen können. Das meiste war sachlich.

Es war nicht so, dass ich Chenle nicht glauben wollte, ganz im Gegenteil. Eigentlich sprach alles dafür, dass er Recht hatte.

Aber wenn ich die anderen darauf ansprechen würde, hätte ich dann noch das Recht hier zu leben? Wenn sie mich rausschmeißen würden, wo sollte ich dann hin? Immerhin hatte Chenle deutlich gemacht, dass er nach seinen Nachrichten keinen Kontakt mehr wollte.

☙poor but richᶜʰᵉᶰˢᵘᶰᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt