4. Draxembe

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Pov. Julian
Nervös strich ich meinen Anzug glatt. Ein letztes Mal atmete ich tief durch, bevor ich meine Wohnung verliess und draussen in Presnels Auto stieg.
Als wir uns mit einem kurzen Kuss begrüssten, spürte ich, wie meine Nervosität etwas weniger wurde.
Obwohl schon lange feststand, dass wir uns am französischen Nationalfeiertag gemeinsam die Feuerwerke ansehen wollten, hatte Presbel darauf bestanden mir vorher nicht zu erzählen wohin wir gehen.
„Es soll eine Überraschung werden", hatte er auf meine Nachfragen jedesmal nur geantwortet.
Den ganzen Tag hatte ich nur aufgeregt probiert Zeit zu überbrücken und mir zu wünschen, dass schon Abend wäre.
Nun, als ich endlich in seinem Auto sass, und wir losgefahren waren, freute ich mich einfach nur unglaublich mal wieder abends, allein mit meinem Freund wegzugehen.
Bereits nach den ersten zehn Minuten Fahrt hatte ich in der Dunkelheit, die bereits herrschte, völlig die Orientierung verloren, was mich aber kein Bisschen störte. Ich vertraute Presnel und war bereit dazu den heutigen Abend voll und ganz in seine Hände zu legen.
Während der weiteren Fahrt beobachtete ich Presnel, wie er konzentriert auf die Strasse Blickte. Genau wie ich trug er einen Anzug, in dem er wundervoll aussah.
Als er meinen Blick bemerkte, begann er zu lächeln.
„Na, bist du gespannt wo wir hin fahren?", fragte er und legte mir, ohne seinen Blick von der Strasse abzuwenden, eine Hand auf den Oberschenkel.
Ich nickte. „Wie lange dauerts denn noch?", fragte ich schliesslich, denn langsam stieg die Nervosität in mir doch wieder etwas an.
„Wir sind gleich da, nur noch ein Paar Minuten.", lächelte er immer noch, und tatsächlich hielten wir einige Minuten später auf einem abgelegenen Parkplatz an.
Wir stiegen beide aus, und ich begann mich etwas verwirrt umzusehen.
Besonders viel war nicht zu entdecken. Hinter uns befand sich ein Wald und sonst sah man abgesehen von einigen kleinen Einfamilienhäusern eigentlich nur noch der kleine Hügel vor uns zu sehen.
„Komm, wir müssen noch ein Stück zu Fuss gehen.", flüsterte Presnel auf einmal hinter mir und griff nach meiner Hand.
„Aber wohin gehen wir den?"
Anstelle einer Antwort zwinkerte er mir nur zu, lächelte und küsste mich kurz.
Schweigend ging neben ihm her den Hügel nach oben. Hinter uns begannen die ersten Feuerwerke in den Himmel zu steigen, und drehte man sich zu ihnen um, konnte man den Eiffelturm, immer wieder in verschiedenfarbiges Licht getaucht, bewundern.
Einige Minuten später, noch nicht ganz oben angekommen, blieb Presnel stehen und mein Blick fiel auf die Augenbinde, die er aus der Tasche seines Anzugs gezogen hatte.
„Was...?"
„Vertrau mir.", seufzend liess ich mir also die Augen verbinden.
Kurz tastete ich im Leeren, bevor ich Presnels Hand ergreiffen konnte und er meine festhielt. Seinen anderen Arm legte er um meine Schultern und führte mich so den restlichen Teil des schmalen Pfades nach oben.
Als er schliesslich stehen blieb und mich kurz noch so drehte, dass ich in die Richtung, aus der wir gekommen waren sah, hielt ich die Spannung kaum noch aus. Ich wollte endlich wissen, wo genau wir waren und warum er mich an diesen Ort gebracht hatte.
Zum Glück spürte ich nun auch schon seine Hand meinen Hinterkopf berühren und mir vorsichtig die Augenbinde abnehmen.
Kurz musste ich mich an das Licht gewöhnen, bevor ich überhaupt erkennen konnte, woher dieses kam. Staunend betrachtete ich die aufgestellten kerzen, die gestreuten Rosenblätter mit der weissen Decke in der Mitte, auf der eine Champagnerflasche mit zwei Gläsern stand.
Im Hintergrund war der Eiffelturm zu sehen, überdem wundervolle bunte Feuerwerke und eine sehenswerte Lichtershow begonnen hatten.
Zärtlich nahm Presnel erneut meine Hand.
„Julian, erinnerst du dich noch an den Tag, als wir uns zum ersten Mal getroffen haben? Du warst so unglaublich schüchtern und hast mich gefragt ob ich dir alles zeigen könne. Schon an diesem Tag habe ich dich sofort in mein Herz geschlossen. Wir verstanden uns super und wurden schon bald darauf ein Paar. Jetzt, nach mehr als zwei Jahren, liebe ich dich immernoch wie damals. Julian, du bedeutest mir mehr als jede andere Person, die ich in meinem Leben getroffen habe."
Tränen der Rührung waren in meine Augen gestiegen. Verzweifelt probierte ich nicht völlig in Tränen auszubrechen, sondern ihm weiterhin zu zuhören.
„Niemals könnte ich mir einer anderen Person gegenüber solche Gefühle auch nur vorstellen, wie ich sie dir gegenüber habe und ich weiss, dass ich mein Leben mit dir verbringen möchte.", er kniete vor mir nieder und zog eine kleine Schatulle aus seiner Hosentasche.
„Julian, willst du mich heiraten?"
Nun konnte ich nichts mehr dagegen tun. Tränen der Rührung begannen über meine Wangen zu laufen, während ich verzweifelt probierte ein Wort rauszubringen.
„Ja!", brach es schliesslich aus mir raus. „Ja ich will!"
Schluchzend liess ich mich in seine Arme fallen. Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Als ich mich einigermassen wieder gefasst hatte, liess ich mir von Presnel einen wundervollen silbernen Ring auf den Finger stecken und begann ihn stürmisch zu küssen.
Zärtlich strich Presnel mit einer Hand über meinen Rücken und fuhr mit der anderen behutsam durch meine Haare.
Nachdem wir einigen Minuten so dagestanden hatten, setzten wir uns schliesslich auf das weisse, auf dem Boden ausgebreitete, Tuch.
Ich lehnte meinen Kopf an Presnels Schulter, woraufhin er mich fest an sich drückte und mich erneut zärtlich zu küssen begann.
Fest aneinander gekuschelt betrachteten wir die Feuerwerke und genossen die Zweisamkeit in dieser wundervollen Nacht.
Die Idee zu diesem Oneshot kam mir, als ich gestern Marco Verattis Livestream der Feuerwerke in Paris gesehen habe.
Erst während des schreibens ist mir schliesslich aufgegallen, dass ich keine Ahnung habe, was genau man während eines Heiratantrags sagt oder wie man sich währenddessen verhält...😅
Ich hoffe ich habe es trotzdem einigermassen hinbekommen und das ganze gefällt euch.
Danke fürs Lesen. 🌈💕

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