Pov. Thilo
Schon als ich klein war, fiel mir immer wieder auf, dass ich, obwohl ich mich sonst immer für relativ "normal" gehalten hatte, in einer Sache von den Anderen unterscheide. Immer wieder, sah ich, wie Leute sich ganz spontan für Dinge entschieden, sich bei einer Planung auf andere Leute verlassen, oder jemandem ganz vertrauen konnten. Während sie schnell neue, gute Freunde fande, war ich immer viel zu misstrauisch, dachte über alles viel zu viel nach und mochte nichts weniger, als schlecht organisierte Dinge, und welche, über die ich keine Kontrolle hatte. Obwohl ich mittlerweile einige gute Freunde hatte -sei es in der Mannschaft, oder auch privat- belastete mich die Angst davor, irgendwann von ihnen enttäuscht zu werden, immer noch sehr. Woher diese Angst kam, wusste ich selber nicht genau. Ich mochte es eben einfach die Kontrolle über alles zu haben. Dementsprechend sah auch mein Liebesleben aus. Ich hatte noch nie wirklich eine Beziehung geführt oder war auf der Suche nach einem Partner gewesen. Im Gegenteil, eher versuchte ich, webn es dann mal das Aufkommen, des Gefühls der Liebe oder starker Zuneigung gab, es zu unterdrücken und mich möglichst von derjenigen Person, der das Gefühl galt, fernzu halten. Ich konnte und wollte mich nicht auf eine Andere Person einlassen.
Ein wirklich grosses Problem mit diesen Ängsten oder Kontrollzwängen hatte ich nie, und dementsprechend auch nicht wirklich Interesse daran etwas zu ändern. So glaubte ich auch, alles würde so bleiben, wie es ist, und sei auch gut so. Bis zu diesem einen Tag...Nach dem das eigentliche Training bereits vorbei war, entschied Leroy sich nochmal in den Kraftraum zu gehen. Obwohl ich eigentlich bereits relativ erschöpft war, entschied ich mich auf Leroys frage hin mitzugehen. Während die Anderen sich also auf den Weg zur Garderobe machten, um sich umzuziehen und schliesslich nach Hause zu gehen, lief ich nun also mit Leroy zusammen zum Kraftraum, wo wir beiden begannen verschiedene Übungen zu machen. Nach kurzer Zeit war ich aber bereits so erschöpft, dass ich echt keine Energie mehr hatte weiterzu machen. Kraftlos liess ich mich also auf eine in dem Raumstehende Bank fallen und griff mit zitternder Hand nach meiner Trinkflasche. „Thilo?", Leroy hatte mit seiner Übung aufgehört und ich sah ihn, wie durch einen nebeligen Schleier, auf mich zu kommen. „Alles gut bei dir?", er legte mir eine Hand auf die Schulter. „Ja, alles gut.", schnell wollte ich wieder aufstehen, was aber, wie ich sogleich bemerkte, nicht wirklich eine gute Idee war. Mein Sichtfeld begann erst durch schwarze flecken gestört zu werden, bis ich irgendwann nur noch ein Flimmern aus verschiedenen Farben sah. Zu allem überfluss schienen die Farben sich nun alle umeinander zu drehe zu beginnen, wodurch mir schwindelig wurde. Ich spürte, wie ich leicht zu schwanken begann. Kalter schweiss lief über meine heisse Stirn. In der Hoffnung, wieder normal sehen zu können, schloss ich kurz meine Augen. Bloss nicht das Bewusstsein verlieren, war der einzige Gedanke, der durch mein Kopf schwirrte. Ich wollte meine Augen wieder öffnen, was das ganze aber nur noch schlimmer machte. Ich spürte Leroys eine Hand an meiner Hüfte, die andere an meinem Rücken. Vorsichtig drückte er mich wieder zurück auf die Bank, nahm mir die Trinkflasche aus der Hand und probierte mir zu helfen etwas zu trinken. Währenddessen strich er mir beruhigend über den Rücken. Tränen begannen mir über die Wangen zu laufen. „Alles wird gut Thilo, vertrau mir.", flüsterte Leroy sanft, und tatsächlich fühlte ich mich einen Moment lang etwas beruhigter. Lange hielt dieses Gefühl aber nicht an, denn nur ein Moment später, verlor ich, trotz der Gegenwehr das Bewusstsein.
Als ich wieder zu mir kam, fühlte ich mich elend. In meinem Kopf pochte es und ich spürte einen Stechenden Schmerz, den ich nicht wirklich definieren konnte. Langsam öffnete ich die Augen. Obwohl das Licht im Raum gedämmt war, dauerte es etwas, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Nach einiger Zeit erkannte ich aber auch wo ich lag, und zwar in Leroys Bett. Langsam griff ich nach dem Wasserglas, welches auf dem Nachttisch stand, betrachtete es erstmal skeptisch und entschied mich dann es zu trinken. Tatsächlich half es, und mein Kopf fühlte sich langsam wieder einigermassen normal an. Gleichzeitig machte sich aber auch ein unangenehmes Gefühl in mir breit. Was war alles passiert? Wie viel Uhr war es, und wie lange war ich überhaupt bewusstlos gewesen? Schliesslich kam aber auch noch eine ganz andere Erinnerung in mir hoch, die Erinnerung an das Gefühl, dass die Nähe zu Leroy in mir ausgelöst hatte, das Gefühl der Sicher- und Geborgenheit. Ich probierte das ganze Gefühlschaos zu vergessen, doch zu allem Überfluss kam nun auch noch Leroy ins Zimmer.
Als er sah, dass meine Augen offen waren, kam er schnell aufs Bett zu. „Thilo", flüsterte er mit Tränen in den Augen und strich mir sanft über die Wange. „Ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht. Ich wollte echt nicht, dass du wegen mir...", ich unterbrach ihn. „Leroy, das war doch nicht deine Schuld." Ich stellte fest, dass mich seine Hand auf meiner Wange völlig aus dem Konzept brachte und sah erst jetzt, wie nah sein Gesicht meinem mittlerweile gekommen war.
So kam der Moment, in dem ich mich überwand, in dem ich mich zwang, nicht darüber nachzudenken, was gerade passierte. Mich einfach nur auf Leroy zu konzentrieren. Ein Moment lang sahen wir uns tief in die Augen, bevor Leroy sich noch ein weiteres Stück meinem Gesicht näherte. Nur noch wenige Millimeter trennten unsere Lippen von einander, als ich eine Entscheidung traf, und zwar die Entscheidung, mich dieses winzige Stück weiter vor zu lehnen, die Entscheidung meine Lippen sanft auf seine zu drücken und mich voll und ganz dieser Situation hinzugeben. Nicht zu überlegen, zu zögern oder über Folgen nach zu denken, wenn an etwas denken, dann nur an Leroy. Ich spürte, wie er den Kuss vorsichtig erwiederte. Wie er nach dem Kuss langsam zu mir ins Bett kletterte, mich sanft näher zog und fest an mich drückte. Plötzlich fühlte ich mich frei. So frei wie nie zuvor. „Ich liebe dich", höhrte ich Leroy in mein Ohr flüstern, und fühlte mich nun noch viel mehr zu ihm hingezogen. Mit dem wundervollen, zuvor noch nie verspürten Gefühl der Geborgenheit in mir schlief ich langsam ein. Nie wieder wollte ich weg von hier, weg von Leroy, denn endlich hatte ich die Person gefunden, der ich wirklich vertraute. Bei der ich nicht mehr alles hinterfragte und mich ganz auf sie einlassen konnte. Kurzgesagt, die Person, die ich liebte.Ich hoffe man versteht die Geschichte und sie ist nicht zu sehr durcheinander. Schreibt mir gerne Rückmeldungen dazu in die Kommentare.
Danke fürs Lesen. 💕
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Fiksi PenggemarUnregelmässige Uploads, wenn ich gerade eine Idee, oder jemand einen Wunsch hat. Alle Handlungen sind natürlich frei erfunden.