2. Bravertz

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Kurze Info zur Geschichte: das Spiel gegen Hertha, um dass es am Ende geht fand zwar eigentlich in Berlin statt. Ich habe den Ort aber nun aus verschiedenen Gründen zur BayArena in Leverkusen geändert.
Pov. Kai
„Verdammt Julian, es kann dir doch komplett egal sein mit wem ich mich treffe!", schrie ich Julian an. „Ich bin dein Freund, es geht mich sehr wohl etwas an!", motzte dieser zurück. „Du kannst dich nicht ständig mit irgendwelchen Typen treffen, ohne mir was davon zu erzählen, oder mir wenigstens zu sagen, wer diese Leute sind!", genervt begann Julian im Zimmer auf und ab zu laufen. „Und nur weil ich mit dir zusammen bin, darf ich gar nichts mehr alleine machen?" Julian unterbrach mich: „Darum geht es doch gar nicht! Es geht darum, dass du nie mehr irgendwas mit mir machst. Ständig bist du nur noch mit diesen Typen zusammen und ich bin völlig überflüssig geworden, aber weisst du was? Wenn du so gerne Dinge ohne mich machst, dann geh doch einfach!", er war stehen geblieben und sah mich mit kaltem Blick an. Voll und ganz von meiner Wut gesteuert überlegte ich gar nicht, bevor ich zu sprechen begann: „weisst du was? Genau das werde ich tun! Ich brauche dich nicht, ich will dich nie wieder sehen!", mit diesen Worten verliess ich das Haus, und konnte nur noch aus dem Augenwinkel sehen, wie Julian mir mit verzweifeltem Blick hinterher sah, bevor die Tür hinter mir mit einem Knallen ins Schloss fiel.
Nachdem ich ein ganzes Stück von unserem Haus gelaufen war, blieb ich stehen und sah mich um. Ich liess mich auf eine am Wegrand stehende Bank fallen und vergrub verzweifelt mein Gesicht in den Händen. Sogleich kam auch das schlechte Gewissen in mir hoch. Natürlich wusste ich, dass es Julians gutes Recht gewesen wäre zu wissen, mit wem ich mich traf, um das zu zugeben, war ich aber viel zu stur. Es war nicht mal so, dass Julian nicht wissen sollte mit wem ich mich traf. Eigentlich waren es einfach nur ein paar alte Freunde aus meiner Schulzeit. Trotzdem aber hatten wir irgendwann einen Schwachsinnigen Streit darüber begonnen, den ich im Nachhinein selbst nicht mehr verstand.
Als hätten wir nicht schon sonst genug Stress, morgen war schliesslich schon das letzte Spiel der Saison, und damit auch die Entscheidung, ob wir in der Chapions League spielen werden oder nicht. Im Moment konnte ich weitere Probleme echt nicht gebrauchen
Nachdem ich einige Zeit verzweifelt nachgedacht hatte, griff ich nach meinem Handy. Schnell tippte ich Mitchs Nummer ein und drückte auf den grünen Hörer.
„Weiser?", ertönte dessen Stimme bald darauf auch schon am anderen Ende. „Mitch, kann ich kurz zu dir kommen? Ich brauche deine Hilfe."
„Klar, jetzt gleich?", fragte Mitchell. „Wenns geht." Mitch bejahte und somit machte ich mich direkt auf dem Weg und stand kurz darauf auch schon vor seiner Haustür.
„Also Kai, was ist passiert?", fragte Mitchell, nachdem wir uns in seinem Wohnzimmer nebeneinander auf die Couch gesetzt hatten. „Julian und ich haben uns gestritten. Über eigentlich total bescheuerte Dinge. Und eventuell habe ich ihm gesagt, dass ich ihn nicht brauche und ihn nie wieder sehen will.", erzählte ich ihm etwas beschämt was passiert war. „Dann entschuldige dich doch einfach bei ihm Kai, je früher du mit ihm redest, desto besser. Am besten wäre jetzt gleich.", eigentlich hatte ich bereits gewusst, dass dies der erste von Mitchs Vorschlägen sein wird und so kamen wir auch direkt zu meiner Bitte an ihn. „Ich glaube nicht, dass er mich im Moment sehen möchte.", begann ich leise. „Er sah echt verletzt aus nach allem, was ich ihm an den Kopf geworfen habe, kannst nicht vielleicht du bitte erstmal mit ihm reden?" Mitchell seufzte. „Eigentlich will ich mich da echt nicht einmischen.", er überlegte einige Zeit. „Bitte Mitch. Ich möchte nicht, dass er jetzt alleine ist, es soll ihm nicht schlecht gehen, nur weil ich so ein Idiot war." „Das stimmt tatsächlich. Wenn der Streit wirklich deine Schuld war, soll es ihm nicht schlechter gehen als dir deswegen.", überlegte Mitch laut. „Heisst das du machst es?", fragte ich hoffnungsvoll. „Von mir aus rede ich erstmal mit ihm. Aber nur, wenn du mir versprichst danach sofort auch mit ihm zu sprechen." Seine Stimme wurde sanfter: „und jetzt bleibst du erstmal hier und ruhst dich aus. Du bist doch selbst auch total fertig. Das wird schon wieder.", kurz legte er mir eine Hand auf die Schulter und stand schliesslich auf. „Danke Mitchell", konnte ich gerade noch sagen, bevor er auch schon das Haus verlassen hatte. Erschöpft und besorgt liess ich mich auf der Couch nach hinten fallen und probierte einzuschlafen. Dies wäre wohl die einzige Möglichkeit, mir einen Moment lang keine Sorgen oder Vorwürfe zu machen.

Pov. Julian
Leise schluchzend sass ich auf meinem Bett, als es klingelte. Erfolglos probierte ich mich zu beruhigen, damit die vor meiner Tür stehende Person nicht sofort sehen würde, dass ich geweint hatte. Sofort traten aber neue Tränen in meine Augen. Tief atmete ich noch einmal ein und öffnete schliesslich die Tür. Etwas erstaunt blickte ich in Mitchells Gesicht. „Darf ich reinkommen?", fragte er vorsichtig, worauf ich ein Stück zur Seite trat, um ihn hinein zu lassen. Schliesslich lief ich ihm hinterher ins Wohnzimmer und setzte mich neben ihn auf unsere Couch. Immernoch flossen vereinzelte Tränen über meine Wangen. „Warum bist du hier?", meine Stimme zitterte. „Julian, Kai hat mir von eurem Streit erzählt. Er wollte nicht, dass du alleine bist." Behutsam zog Mitch mich in seine Arme. „A-aber er hat gesagt, dass er mich nie wieder sehen will.", brachte ich zwischen meinem Schluchzen hervor. Sanft zog Mitch mich ein Stüch näher an sich und begann mir beruhigend durch die Haare zu streichen. „Du kannst dir garnicht vorstellen, was er sich für Vorwürfe macht deswegen.", ich löste mich ein Stück von Mitch und sah ihn mit verheulten Augen an. „Wirklich?" „Julian, Kai liebt dich über alles. Er vermisst dich gerade genauso, wie du ihn.", langsam schaffte ich es tatsächlich mich zu beruhigen. „Julian du solltest dich jetzt ausruhen, es ist schon spät. Morgen ist ein wichtiges Spiel, dann habt ihr hoffentlich vorher noch Zeit alles zu klären." „Bleibst du bei mir?", fragte ich etwas ängstlich, ich wollte im Moment echt nicht alleine sein. Glücklicherweise nickte Mitchell. Immer noch fest an ihn gedrückt schlief ich kurz darauf, dadurch dass ich mir vorstellte, es wären Kais Arme, die mich festhielten, auch schon ein.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es bereits hell. Nachdem ich aufgestanden war, sah ich Mitchell in der Küche stehen. Sogleich drückte Mitch mir etwas zu essen in die Hand. „Wir haben nicht mehr viel Zeit, ich wolltendich so lange wie möglich schlafen lassen.", ich sah auf die Uhr. Tatsächlich mussten wir gleich los. „Gleich kannst du mit Kai reden.", fügte er vorsichtig hinzu, worauf ich nur nickte.
Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, fuhr ich mit Mitch zusammen zum Stadion, wo wir auch schon direkt mit dem Aufwärmen begannen. Auch Kai war da und ernsah echt verzweifelt aus. Als wir endlich fertig damit waren, gab es noch einen Moment Zeit, bis das Spiel befand. Gerade waren wir auf dem Weg zurück in die Garderobe, als mich plötzlich jemand am Handgelenk packte. Als ich mich umdrehte, sah ich direkte in Kais Augen. Er zog mich um die nächste Ecke, wo er auch direkt zu sprechen begann: „Julian es tut mir so leid, ich war ein kompletter Vollidiot. Natürlich brauche ich dich, ohne dich kann ich echt nicht mehr leben, bitte verzeih mir Julian. Ich liebe dich doch so sehr!", ich unterbrach seinen Monolog in dem ich meine Lippen auf seine drückte. Erleichtert erwiderte er meinen Kuss, der aber nicht wirklich lange dauerte, da wir kurze Zeit später gerufen wurden. „Ich liebe dich auch Kai, wir vergessen es einfach okay? Versprich mir einfach, dass wir von jetzt an über alles sofort reden, okay?", er nickte. „Versprochen.", sanft drückte er mich nochmal an sich, bevor wir schnell zu den Anderen gingen, und wir gemeinsam aufs Feld traten, wo kurz darauf auch schon das Spiel begann. Tatsächlich schaffte ich es trotz dem, oder villeicht auch weil ich mich kurz zuvor mit Kai vertragen hatte, mich aufs Spiel zu konzentrieren und machte sogar eines der Tore. Trotzdem war ich froh, als das 5:1 ausgehende Spiel endlich zu Ende war. Für uns hiess der Sieg: Champions League dementsprechend begannen auch sowohl die Fans, wie auch meine Mitspieler. In Mitten des ganzen Tumults, sah ich auf einmal Kai auf mich zukommen. „Ich liebe dich Julian, und ich bin so froh, dass du mir verziehen hast." flüsterte er mir zu. „Kai, ich liebe dich viel zu sehr, dass ich dir böse sein könnte. Mir ist gestern erst klar geworden, wie sehr ich dich wirklich brauche.", konnte ich noch zurück flüstern, bevor ich von Kai in eine Umarmung gezogen wurde.
Der Lärm der Fans konnte ich gar nicht mehr hören. In dem Moment gab es nur noch Kai für mich. Kai, der mich fest an sich drückte, der mir endlich wieder die Liebe, die Wärme und Geborgenheit gab, die mir in den letzten Tagen so gefehlt hatte.

 Kai, der mich fest an sich drückte, der mir endlich wieder die Liebe, die Wärme und Geborgenheit gab, die mir in den letzten Tagen so gefehlt hatte

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