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Jeongin:

Mit einem langgezogenen Seufzer schleppte ich mich aus dem Bett und ging zum Fenster. Dort öffnete ich die Vorhänge und zuckte sanft zusammen, bei dem hellen Sonnenlicht, das augenblicklich das Zimmer durchflutete.

Meine Augen reibend schlenderte ich weiter ins Bad und nach einem kurzen Blick in den Spiegel bestätigte sich nur meine Befürchtung.
Ein dicker, breiter Verband bedeckte komplett meinen Hals und ein 50 Centstück großer, roter Fleck zierte, rechts, den sonst weißen Verband. 

Ich schluckte schwer und versuchte mich, wie in der vergangenen Nacht krampfhaft an etwas zu erinnern, was gestern Abend passiert war.
Als jedoch wieder die Kopfschmerzen einsetzten unterließ ich mein Tun direkt wieder und richtete wieder meinen Blick in den Spiegel.

Augenringe, wirre Haare und ein gräßlich leerer Blick. Und ein Verband mit einem Blutfleck.
Ich konnte kaum die Augen von dem roten Fleck lassen.
Lass es nicht das sein, was ich denke was es ist!

Was war passiert, bevor ich ohnmächtig geworden war?
Ich hatte Chan und die Anderen in der Nacht gar nicht gefragt. Seungmin war viel zu beschäftigt damit gewesen Jisung zu beruhigen, während Felix und Chan dies bei mir versuchten. Da wollte ich nicht wieder auf das Thema eingehen.

Während meine eine Hand durch meine Haare ging, stützte die andere sich auf dem Waschbecken ab. Doch schon nach einem kurzen Augenblick glitt mein Blick wieder zum Verband. Langsam wanderten meine Hände zum Knoten, der eher provisorisch gemacht wurde und begann diesen aufzumachen.
Als sich der Verband etwas lockerte begann ich Lage um Lage, von meinem Hals abzuwickeln, sodass der rote Fleck größer und kräftiger wurde.

Als ich die letzte Lage herunternahm und mit dem Rest des Verbands ins Waschbecken fallen ließ, zog ich scharf die Luft ein und in meine Augen schossen Tränen.
Zugleich überkam mich ein Gefühl von Übelkeit und ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper. Ich hatte das starke Gefühl mit diesem Schmerz vertraut zu sein, ihn schon einmal gespürt zu haben, weshalb ich meinen Kopf etwas zur Seite drehte und so die blutverschmierte Hautstelle, an meinem Hals, begutachtete.
Das Blut, dass aus der Bisswunde getreten war, war bereits getrocknet und bei der Bisswunde hielt es sich um zwei kleine Löcher, die auf den ersten Blick sehr unspektakulär aussahen, obwohl jedes kleine Kind wusste, was sie bedeuteten.

Trotzdem liefen die ersten heißen Tränen über meine Wangen und ich konnte mir auch ein Schluchzen nicht verkneifen. Es war sowieso keiner hier, der mich hätte hören können, also warum sollte ich es jetzt auch noch zurückhalten?
Mit einem Plumsen kam ich auf dem Boden, vor dem Waschbecken auf, zog die Knie an und vergrub meinen Kopf hinter diesen. Ich ließ meinen Tränen freien Lauf und diese bahnten sich willkürlich ihren Weg über meine Wangen.

War ich jetzt ein Vampir - ein verdammtes Monster, das Menschen, wie mich beißt und in seinesgleichen verwandelt?
Oder hatte ich noch einmal Glück gehabt und es war nur eine Art Ekzem?
Ich sollte mir keine Lügen überlegen, nur weil ich die Wahrheit nicht glauben will!
Ich war jetzt ein Vampir.

***

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Daher, dass ich auch kein Handy hatte, konnte ich nicht einmal nachschauen, wie viel Uhr wir hatten. Zudem hatte ich keine Ahnung wie lange ich im Badezimmer geweint hatte.

Ich hatte mich nach meiner Heulattacke übergeben müssen und mich danach nicht unbedingt besser gefühlt. Es hatte sich so angefühlt als hätte ich den letzten Rest meiner Menschlichkeit verloren und in der Toilette heruntergespült, was vermutlich auch der Fall gewesen war.

Ich hätte schreien können.
Ich hätte aber auch wieder heulen können.
Vermutlich wäre ich gerade zu allem im Stande gewesen, während ich wieder seit einer Ewigkeit auf meinem Bett hockte, die dunkelgraue Bettdecke anstarrte und wartete, dass die Zeit verging.

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ich habe meine 'calm down' Playlist (aka meine Playlist zum Lernen, Nachdenken oder einfach für sowas 👆👆) angeschmissen, um euch mal etwas zu schreiben, dass vielleicht etwas tiefgründiger ist... ich bin, persönlich, nicht so der Fan von langen Gedankengängen (im Gegensatz zu inneren Monolgen oder Selbstgesprächen, was halt einfach null Sinn macht), weshalb ich es nicht so gerne schreibe, obwohl ich sagen muss, dass ich auch etwas stolz auf diesen Teil bin.
Was auch daran liegt, dass das ihr meine erste Vampir Fan Fiction ist, von der ich natürlich hoffe, dass sie euch gefällt 💕😇

~Hanni 💫

ᴏɴᴇ ʙɪᴛᴇ~ sᴛʀᴀʏ ᴋɪᴅs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt