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Wie jeden Abend, liege ich in meinem Bett, scrolle ein wenig über den Insta Feed und streichel nebenbei meinen Hund. Der Tag war extrem anstrengend, aber wirklich müde bin ich noch nicht. Ich sperre das Handy und schmeiße es aufs Bett, da ich viel zu sehr in Gedanken bin um mich weiter darauf zu konzentrieren.

Ich will nicht mehr in diese Schule müssen. Einerseits, bin ich sehr froh darüber, dass erstmal Wochenende ist. Andererseits, heißt das auch, dass ich am Montag wieder in die Schule muss. Wie sehr ich diesen Ort mittlerweile hasse. Nirgendwo kann man mehr Jeon entkommen, wie früher. Der ist eimfach überall, egal wo ich mich verstecke. Doch so sehr es mich aufregt, so sehr vermisse es auch in seiner Nähe zu sein. Dabei haben wir heute nicht grade angenehme Gespräche gehabt. Ich komme auch nicht besonders gut auf meinem Atem oder Herzschlag klar, bei dem. Aber... Scheiße bin ich ekelhaft kitschig geworden.

Angeekelt von mir selbst, schließe ich grimmig die Augen und nehme meine Hand von Yeontan weg, um mir mit beiden Händen übers Gesicht zu fahren. Da mich die ganze Situation nervt, stehe ich auf. Wenn jetzt eines hilft, dann ist es Schokolade. Also mache ich mich auf den Weg in die Küche.

Meine Eltern sind seit wenigen Tagen zurückgekehrt und so steht Mum vor dem Kühlschrank um irgendwelche Zutaten rauszunehmen. Ich hingegen steuere den Süßschrank an und nehme mir einen Monatsvorrat daraus, drehe mich um, und gehe zurück auf mein Zimmer.

Nächster Tag

Wie jedes Mal wenn mich etwas stört, verschwinde ich auf die Schultoiletten. Auch wenn jetzt nur Unterricht mit Mr. Lee wäre, ich bin null motiviert um dorthin zu gehen. Ich schließe also die dünne Tür ab und ziehe mein Handy raus.

Yeeun
Ist das dein Ernst jetzt? Wo bist du verdammt nochmal?

Yeeun
Kim Taehyung, wenn ich dich in die Finger kriege...

Yeeun
Ey Tae

Yeeun
Tae

Yeeun
Tae

Yeeun
Tae

Yeeun
geil wegen dir wird mir jetzt gleich das Handy abgezogen

Tae
Haha

Tae
tbh selbst schuld

Tae
Mir geht's nicht so gut, weißt du?

Ich lasse das Gerät wieder in meine Hosentasche gleiten und setze mich auf den Klodeckel. Warum muss ich auch so eine Dramaqueen sein? Das erleichtert mir nicht grade meine Probleme. Aber ich will grade nicht hier weg. Vielleicht traue ich mich einfach auch nicht. Wer weiß.

Eine Weile konnte ich tatsächlich hier meine Ruhe finden und wäre auch fast eingeschlafen, wenn nicht plötzlich jemanden geklopft hätte. Sofort schrecke ich zusammen. Ich hab nicht mal bemerkt, dass jemand rein kam. ,,Taehyung?"

Warum hasst mich mein Leben so sehr?! Was hab ich denn getan?!

Ich schlage frustriert den Kopf gegen die Trennwand. Jetzt ist ihm sicher klar, dass ich hier bin, aber es war eine unüberlegte Handlung. ,,Taehyung bitte komm da raus. Ich hab gehört, du sitzt schon den ganzen Tag darin rum." Meldet sich der liebe Lehrer wieder zu Wort. Seufzend trete ich geschickt gegen das Schloss und die Tür schwingt auf. Sicher sagt mein Blick genau das aus, was in mir vor sich geht. Denn er weitet nur seine Augen und ist, denke ich mal, froh noch rechtzeitig von der Tür wegegangen zu sein. ,,T-tae, das geht auch ruhiger..." Murmelt er etwas perplex. Dann geht er aber auf mich zu und hockt sich wieder vor mich, wie beim letzten Mal. ,,Ich mache mir ernsthafte Sorgen um dich. Es ist nicht meine Pflicht dir dauerhaft und überall hinterher zu rennen, aber ich habe eben das Gefühl, dass es richtig ist, es zu tun." Stur blicke ich weg und vernehme gleich ein Seufzen des Älteren.

Sein herb männlicher Duft, eine Mischung aus Schweiß und After Shave, verteilt sich in diesem engen Raum und lässt mich nervös schlucken. Obwohl der zweite Duft auch davon kommen könnte, dass sein Gesicht grade viel zu nah an meinem ist, sodass meine blonden Haarspitzen seine Stirn kitzeln. Er sieht weiterhin besorgt zu mir rauf, während ich versuche nicht gleich in Panik auszubrechen. Sein Blick ist eher emotionslos geworden, sticht mir dennoch ins Auge, wie in meine Seele. Es ist ein kaltes, unangenehmes Gefühl und bedrückt mich ein wenig.
,,M-mr. Jeon...?" Murmel ich peinlich berührt und weite meine Augen, als er mir näher kommt. Die Düfte werden stärker, seine Augen sind nur halb geöffnet und unsere Nasenspitzen berühren sich.

,,Hm?" Erwidert er leise, unbekümmert, halbherzig und starrt weiter wie gebannt auf meine Lippen. Was ist bloß in ihn gefahren?! Er versucht mir wieder näher zu kommen, doch ich weiche im selben Tempo, langsam nach hinten. Das geht mir alles viel zu schnell! Ich erleide jeden Moment einen Herzinfakt! Jeden Moment-!

Der Lehrer unterbricht mein Gedankenchaos, in dem er während meiner Abwesenheit, seine Lippen ganz sanft auf meine legt. Stromschläge ziehen sich durch diese. Sowie dieses beruhigende und angenehme Gefühl sich in meinen Körper, wie von einer Welle angespült, verteilt und wieder abebbt,  nachdem er sich wieder langsam löst. Ich bemerke erst jetzt, das meine Augen geschlossen waren, wo ich sie grade wieder öffne. Sofort treffen sich unsere Blicke.

Das angenehme Gefühl ist verschwunden, als wäre es nie dagewesen - aber das war es, und diesen Moment werde ich auch mit Sicherheit nie vergessen- da sich wieder dieses Unwohlsein in mir ausbreitet.

Ruckartig springt er auf, stolpert einige Schritte zurück, rennt dabei gegen die Kabinentür und starrt mich schockiert aus riesigen Augen an. ,,Oh mein Gott, das tut mir so leid Taehyung! Es tut mir so leid! Wirklich, wirklich, wirklich leid! Ich wollte dich nicht belästigen und erst gar nicht so! Was hab ich getan?!" Platzt es auf einmal wie ein Wasserfall aus ihm raus. Er schlägt sich seine Hand vor den Mund, als läge hier eine Leiche vor seiner Nase und eilt auch schon hinaus zurück zu seiner Klasse.

Ich bleibe weiterhin überrascht sitzen und hocke immer noch so da, wie vor fünf Minuten, als mein Lehrer mich geküsst hat.

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Endlich mal etwas Taekook Stuff, Honeys. ;) Und es wird noch viel mehr passieren

How to get a Jungkook ~ KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt