Kapitel 1 - Besichtigungstermine

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Kapitel 1:

Mein Wecker reißt mich am frühen Morgen aus meinem Traum. Verschlafen wälze ich mich einmal rum und schlage kräftig auf das schreckliche Ding ein, aber es piept weiter, als wäre nichts gewesen. Ich schlage mehrmals drauf ein. Dieses Ding soll endlich Ruhe geben. Ich will schlafen. Als es noch immer total fröhlich nervtötende Geräusche von sich gibt, nehme ich meinen Wecker in die Hand und untersuche ihn. Na toll, ich habe beim draufschlagen den Ausknopf eingeklemmt. Das Ding piept noch immer weiter. Kurz entschlossen werfe ich es gegen meine Wand. Und hallejula - es hält endlich die Klappe. Erleichtert atme ich auf. Ich kuschle mich wieder zurück in mein geliebtes Bett und schließe meine Augen. „Was war das denn, Fernna?" ertönt die Stimme meiner Mutter in meinem Zimmer. Ich grummle leise auf. „Ohh, der Wecker. Du musst aber nun hoch". Mit diesen Worten reißt sie mir meine Blümchendecke weg und ich stöhne laut auf. „Lass mich schlafen", bettle ich und hoffe auf Erlösung. „Nichts da. Du hast Besichtigungstermine" Ich habe mir in Dortmund einen Job, als Kellnerin gesucht und wollte nun erstmal in eine Wg ziehen. Ja klar, ich kann auch hier in Bremen als Kellnerin arbeiten, aber nicht an der Seite meiner besten Freundin Emma. Ich wollte nun erst einmal kellnern um mich von meinem Abi zu erholen und mich halt ‚selbst zu finden' und dann werde ich studieren. So in etwa sieht mein Plan aus. Zu meinem Plan gehört, aber leider auch nun aufzustehen. „Kannst du mir bitte einen Kaffe machen?" frage ich meine Mutter, die ihre Aufmerksamkeit dem Wecker widmet. „Du bist doch hier die Kellnerin" grinst sie und verschwindet aus meinem Zimmer. Ich werfe ihr ein Kissen nach, was aber nur die Tür trifft. Seit Wochen durfte ich mir immer wieder diesen Spruch anhören. Diesen oder „Fenna, hol uns bitte dies und das, du musst das doch lernen". Also durfte ich aufstehen und ihnen ihren Tee bringen. Meine Eltern meinen das ja auch gar nicht böse, sondern eher lustig, aber so langsam geht mir das echt auf die Nerven. Ich drehe mich wieder rum zu meinem Nachtisch. 8:06Uhr leuchtet mir mein Handy entgegen. Ich richte mich auf und lass meine Beine aus dem Bett hängen in Richtung Fenster. Aus meinem Panorama Fenster kann man weit über das Land sehen. Pferde. Ponys. Kühe. Schafe. Es gibt eine Kuh, da denke ich manchmal echt, was die wohl genommen hat. Sie muht die ganze Nacht über, aber nicht normal, sondern eher wie ein Bulle auf Ecstasy. Und nein, das klingt nicht toll oder lustig sondern schrecklich. Zum Glück macht sie das nur bei Vollmond. Aber hey, wer kann schon behaupten er hätte eine Kuh-Bulle-Werwolf-auf-Ecstasy hinterm Haus stehen. Ich schwinge mich aus meinem Bett und wippe zum Kleiderschrank. Ich nehme mir ein blaues Top, eine weiße Bluse und eine schwarze Hose. Mit diesen Dingen schlendere ich in Zeitlupe zu meinem Bad. Ich ziehe meine Boxershorts aus, die eigentlich meinem 3 Jahre jüngeren Bruder Felix gehören. Er überragt mich um einiges. Mein Top ziehe ich mir über den Kopf und stellte das Wasser in der Dusche an. 1.2.3. rein. Ich schäume mich ein, dusche mich ab und gehe dann wieder raus. Mit einem Bademantel bekleidet und einem Kopftuch um die nassen Haare gehe ich nach unten. In der Küche sitzen meine Eltern. „Guten Morgen", wünsche ich schon besser gelaunt. „Guten Morgen Spatz, wann hast du deinen ersten Termin?", fragt mein Vater mich. Ich laufe zur Kaffemaschine und schenke mir ein. „Um halb 12" murmle ich. Da kann ich mich schon auf drei Stunden Fahrt freue - yippi.

Um 9 Uhr renne ich die Treppen runter, nehme mir meine Tasche und rücke meinen Eltern einen Kuss auf den Mund, ehe ich zum Auto laufe. Felix schläft noch. Ich steige in mein Auto und gebe im Navi die erste Adresse ein. Zielstrebig fahre ich los.

Pünktlich um 10 Minuten vor 12 stehe ich vor dem Eingangsbereich. Ich klingle. „Wer nervt?", bekomme ich unfreundlich durch die Anlage gefragt. „Ehm hi, hier ist Fenna. Ich bin wegen dem freien Zimmer hier", zwinge ich mich freundlich zu antworten. Es ertönt ein brummen, was mir signalisiert, dass die Tür auf ist. 3 Stock. Ich steige die Treppen hoch und klopfe wieder an einer Tür. „Guten Abend schöne Frau", öffnet mir ein dicker, nur in Unterhose bekleideter Mann pervers grinsend. Ich wollte nicht unfreundlich sein und sofort wieder ein Abflug machen, also folge ich ihm in die Wohnung hinein. „Küche. Wohnzimmer. Bad" murmelt er und zeigt durch die Türen. Fragen zu stellen konnte ich nicht, da waren wir schon im nächsten Zimmer. „Das hier ist mein Zimmer" meint er pervers grinsend „In diesem Bett wirst du am meisten Zeit verbringen". Er zeigt auf sein Bett, was mitten in einem ekelig riechenden und unaufgeräumten Zimmer steht. Er streicht sich eines seiner fettigen Haare weg. „Das glaube ich weniger", grinse ich und mache Kehrt. Nächste Adresse. In weniger als 10 Minuten bin ich da und klopfe wieder Mal. Hoffentlich nicht wieder so ein Spinner. Nach kurzer Sprechanlagenbegrüßung öffne ich die Tür und steige ins Haus. Die Tür ist schon geöffnet. Drinnen steht eine aufgetakelte junge Frau. 14cm Absatz. Schminke bis zum geht nicht mehr. Der halbe Bh ist sichtbar. Ich reiße mich zusammen und gehe auf sie zu. Ich halte ihr meine Hand hin. „Frisch lackiert"; gibt sie mir zu verstehen. Knall Pink, also echt kein schönes, eher so neon. Schrecklich. Zusammen reißen, Fenna. Sie führt mich durch die Wohnung und ich muss sagen, anders als die Führerin sagt die Wohnung mir echt zu. Eine andere wohnt wohl auch noch mit drin, aber die ist gerade bei ihrem Freund. Eine moderne offene Küche mit Kochinsel und großem Glastisch um den weiße Stühle stehen. Das Wohnzimmer, mit schwarzer Ledergarnitur, ist schwarz-weiß-rot gehalten. Das Zimmer, was sie mir vorstellt, ist eher klein. Hat was von Abstellkammer. Trotzdem sagt mir die Wohnung irgendwie zu. „So", beginnt sie „Du kannst hoffentlich Wäsche waschen, das wäre dann deine Aufgabe. Die Wohnung putzen kannst du auch und essen wollen wir auch jeden Mittag auf den Tisch stehen haben" Sie macht keine Anstallt ihre Aussage als Witz darzustellen. „Ich glaube, dass können wir dann wohl knicken", lehne ich ab. „Du weißt ja wo die Tür ist" meint sie und schickt mich raus. Bitte Herr, lass die dritte Person normal sein! Angekommen an der 2. Adresse klingle ich wieder. Mir wird gleich die Tür aufgemacht und so steige ich die Treppen hoch in den 2. Stock. Ein schöner junger Mann lehnt sich an den Türrahmen. Er streckt mir seine Hand entgegen. „Benni, hi" begrüßt er mich. Oh wow, sieht der gut aus. Er ist ungefähr ein Kopf größer und hat kure braune Haare, die er ein wenig gegeelt hat. Einfach nur heiß. Ich stottere rum „ich heiße Fenna". Er greift mir am Arm und schiebt mich in die Wohnung. Erstmal zeigt er mir mein Zimmer. Es ist groß und durch das Fenster wirkt es dort echt freundlich. Er macht immer mal wieder Späße und bringt mich zum lachen. Die Küche ist eher grau gehalten, genauso wie das Wohnzimmer. Alles in einem echt schön eingerichtet. „Wie wär's: Wir setzen uns nun an den Tisch und lernen uns ein wenig kennen" schlägt er vor. Ich stimme zu und setzte mich ihm gegenüber. „Fang an", fordert er mich auf. „Okay, also ich heiße Fenna. Ich bin 18 Jahre alt und habe vor einem Monat mein Abi abgeschlossen. Ich habe mir einen Job als Kellnerin zugelegt und überlege mir was ich studieren möchte, dann aber auf jeden Fall hier in Dortmund. Ich habe einen Bruder und mh ja." „Klingt doch gut. Ich bin Benni, 20 Jahre jung, studiere. Meine Freundin wird sich hier auch oft aufhalten", klärt er mich auf. Freundin. Na toll. Aber wie kann denn auch so ein schöner Single sein? Ich schüttle den Kopf. „Okay, und wie findest du die Wohnung so?" fragt er mich. Gerade als ich antworten will wird die Küchentür aufgestoßen.

die WG - (Moritz Leitner Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt