Kapitel 11

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Sie stand auf. Das ging so nicht mehr so. Einige Sekunden hielt sie Blickkontakt mit Arthur, dann wirbelte sie herum. "Hey, warte!" rief er ihr Hinterher, doch sie war schon hinausgerannt. Sie rannte die Flure entlang, kam zur Tür, stieß diese auf und steuerte direkt auf den Wald zu. Einige Werwölfe hatten sich da positioniert, allerdings war das kein Problem für Lyra. Anscheinend hatte Arthur ihre Reaktion vorhergesehen. Sie rannte auf die Mauer aus Wölfen zu, sprang ab und fing den Ast über den Köpfen der Wölfe. Einige sprangen hoch um sie runterzuzerren, doch sie stand schon auf dem Baum und kletterte höher. Sie balancierte auf einem der dickeren Stämme entlang und sprang zum nächsten Baum. Dieser hatte dickeres Blattwerk, somit war sie getarnt. Sie nahm einen der Steine die in einem Gürtel hingen und warf ihn zielsicher auf den nächsten Baum. Dessen Blätter raschelten auf und schon sprang sie auf den Baum in der entgegengesetzten Richtung. Nach einiger Zeit sprang sie wieder auf den Boden und rannte dort weiter. Sie hörte immer noch das Heulen der Wölfe. Sie lief unbeirrt weiter. Schliesslich kam Lyra an ihrem Lieblingsbaum an, es war eine alte Eiche. Sie kletterte den Stamm hoch, als hätte sie nie etwas anderes gemacht und setzte sich in die Schaukel. Die Schaukel bestand aus einem einfachen Brett und ein paar Stricken. Sie schwebte in etwa 4 Metern höhe, wodurch man das Gefühl hat zu fliegen. Sie hörte Äste knacken und schon stand eine Patroullie unter ihr. Muckmäuschenstill verharrte sie auf ihrem Platz. Sie hatte Glück dass sie keinen besonderen Duft verströmte, sie roch nach Wald und nach Moos. Dafür hatte sie gesorgt, nachdem sie erfahren hatte, welche Kreaturen sie anhand ihres Geruchs entdecken können. Sie atmete aus, die Wölfe verschwanden wieder. Sie stieß sich vom Baum ab und schaukelte. So konnte sie am besten Nachdenken. Sie war keine Drama-Queen, das war nicht der Grund für ihr verschwinden. Es kam nur alles so plötzlich. Sie hatte gedacht das die andere Hälfte ihrer Familie Tot war, und nun erfuhr sie das ihr Cousin aufeinmal ihr Nachbar war. Etwa eine Stunde saß sie grübelnd auf ihrer Schaukel, als sie entschied, dass es Zeit wäre nach Hause zu gehen. Sorgfältig verwischte sie all ihre Spuren, legte ihre Rüstung im Baumhaus ab und joggte los. Es war um 1, langsam musste sie ins Bett. Sie kam zuhause an, stellte fest dass noch niemand da war und zog den Schlüssel aus der Baumhöhle des Kunstbaumes neben der Tür. Sie sperrte auf und lief mit großen Schritten erst zum Kühlschrank und dann mit Schinken, Allioli und Baguette in ihr Zimmer. Lyra schmierte sich die Brote, setzte sich an die Heizung und verschlang fast das ganze Baguette. Da klopfte es an ihrem Fenster...

Die Herrin des Waldes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt