Vorsichtig und bemüht möglichst kein Geräusch zu machen, schlich sich Tony durch den märchenhaften Tempel. Es war ein schönes, altmodisches Gebäude mit vielen architektonischen Meisterleistungen verziert war. Auf jedem der roten, spitzen Dächern thronte ein goldener Fahnenmast, welcher eine rot-goldene Flagge zeigte, die aussah, als würde sie auf dem Wind reiten. Tony hatte keine Zeit sich für ein solches Kunstwerk zu begeistern, er suchte angestrengt nach irgendetwas verdächtigem, irgendetwas, das beweiste, dass hier wirklich die Qūzhújiàn am Werk waren. Er hoffte es auch für Yû, dem er sonst noch mehr verletzen, als nur gegen die Wand drücken würde. Er trat durch einen Durchgang hindurch und landete auf der anderen Seite in einem prächtigen Innenhof. In der Mitte war eine riesiger Kamelienbaum, welcher jetzt im Frühsommer seine Blütezeit geniesst. Ausgestattet mit mehreren tausend Knospen stand er in dem Innenhof und wurde von der aufgehenden Sonne beleuchtet, sodass er wirkte, als ob er der König dieses Tempels sei. Bei diesem Anblick konnte Tony einfach nicht widerstehen, sogar er, der eigentlich keine Vorlieben für eindrucksvolle Gärten hatte, fand es wirklich schön. Er fasste sich wieder, als ein kleiner Vogel aus dem Baum hinaus wegflog und in den Himmel davon elite. Sofort war er wieder angespannt und lief über den Innenhof auf die andere Seite, wo es diesmal keinen weiteren Durchgang gab, nur eine verschlossene Holztür, die den Weg versperrte. Er rüttelte kräftig an ihr, doch es regte sich nichts, egal wie stark er an der Klinke zog. Für eine schwach aussehende Holztür war sie robuster, als Tony dachte. Nach mehreren Versuchen zückte er schliesslich das Messer und begann an dem Schloss herumzuexperimentieren. Äusserst geschickt musste er sich nicht anstellen, da das Schloss schon ziemlich alt war und nach einigen Sekunden schwang die Tür gegen innen auf. Ohne zu zögern trat er ein. Das war sein erster Fehler. Seine Hände suchten nach dem Lichtschalter, er ging davon aus, dass es einen geben würde, denn das, was der kleine Lichtspalt zum Vorschein gab, ah sehr modern aus. Als er schliesslich den Lichtschalter fand drückte er ihn. Das war sein Zweiter Fehler. Jetzt machte er noch einen Schritt hinein und schloss dabei die Tür. Das war sein dritter Fehler. Sobald die Tür in das Schloss fiel, wurde ein Pfeilhagel, die aus den Statuen in den Ecken des Raumes auf ihn losgeschossen. Wenn er nicht so gute Reflexe hätte, wäre er jetzt von mehreren Pfeilen durchlöchert worden und würde tot an der Tür aufgehängt werden. Einige der Pfeile kamen so stark, dass sie durch die Tür hindurch schossen und den wundervollen Kamelienbaum trafen. Erleichtert atmete Tony auf, doch der Raum war noch nicht fertig mit ihm. Gerade als er wieder aufstand, krachte ein Holzbalken von der Decke hinab und landete genau dort, wo Tony vor einer Sekunde noch gestanden hatte, dieser konnte sich nur knapp von dem massiven Balken retten. Diesmal stand er vorsichtiger auf als beim letzten Mal, um bereit zu sein, falls eine neue Falle aktiviert werden würde. Langsam machte er einen Schritt nach vorne, um den Raum besser zu erkunden. Es war eine grosse, mit Holz verzierte Halle, die noch sehr antik aufgebaut war. Nur die grossen Monitore und die anderen elektrischen Geräte, die in der Mitte des Raumes standen, passten irgendwie nicht ganz in die sonst eigentlich prachtvolle Halle. Tony ging auf die Bildschirme zu, um sie genauer zu inspizieren. Er war auf halbem Weg als er hinter sich ein Knarren hörte. Erschrocken drehte er sich um und zieht das Sturmgewehr, das er die ganze Zeit in der Halterung gehabt hatten. Suchend suchte er in die Region ab, aus welcher das Geräusch stammte, doch er sah nur eine alte Samurairüstung, die sich langsam zu ihm drehte. Angespannt zielte Tony mit dem Gewehr auf die Silhouette und wich einen Schritt zurück, als er bemerkte, dass die Rüstung eine Dämonsmaske trug und mit einem langen Samuraischwert bewaffnet war. Schweisstropfen kullerten von Tonys Stirn, als sich der Samurai fertig umgedreht hatte. Tony zitterte, bis die Figur urplötzlich einfach umfiel und regungslos auf dem Boden liegen blieb. Immer noch angespannt und denkend, dass es eine Falle sein könnte bewegte sich Tony auf die Figur zu. Er zielte mit dem Lauf des Sturmgewehrs auf den Kopf des Samurais und drückte ab. Durch die geringe Distanz hört man den Schuss nur auf wenigen Metern Entfernung. Tony bückte ich zu dem Samurai runter und riss ihm die durchlöcherte Maske vom Kopf, darunter war nur eine einfache Stoffpuppe, die unter der schweren Rüstung zusammenbrach. Erleichtert stand Tony wieder auf und schritt wieder auf die Monitore in der Mitte zu. Er hoffte, dass es diesmal keine weiteren Überraschungen mehr gab. Bei den Bildschirmen angekommen kam er aus dem Staunen nicht mehr heraus. Auf dem Computer waren alle Daten der Qūzhújiàn-Mitglieder, ihre Adressen, Aktivitäten, Familien und alles andere wichtige, um eine solch grosse Organisation auffliegen zu lassen. Stolz auf seine Arbeit durchforstete er die Datei, um nach dem Anschlag auf Miami zu suchen. Er hatte gerade einen solchen Ordner, der auf die Daten passen würde gefunden, als ihm eine Pistole an den Kopf gehalten wurde.
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Qūzhújiàn
AksiAnthony Davies will mit seiner Freundin eigentlich nur in Miami seinen Urlaub geniessen, aber eine unheimliche chinesische Terrororganisation macht ihm diesen Plan zunichte. Als Rachefeldzug verfolgt Tony die Spur ubd landet in einem kleinen Bergdor...