Zuhause

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Zwei Wochen waren seit dem Vorfall vergangen. In der Zwischenzeit bin ich zuhause , um mich zu erholen. Einen Psychologen habe ich auch bereits aufgesucht, um meine Entführung und das Ganze mit meiner Adoption zu verarbeiten. Es läuft ganz gut und ich verkrafte das alles wirklich besser als erwartet. Meine Nase ist mittlerweile wieder abgeschwollen, allerdings aber noch ein wenig blau. Meinem Kopf geht es wieder gut. Zwischendurch plagen mich zwar Kopfschmerzen, Doktor Pierce meinte, dass das normal sei und auch noch einige Wochen später Kopfschmerzen auftauchen könnten, aber ich kann es aushalten. Da es mir nun etwas besser geht, habe ich beschlossen ein wenig von zuhause aus zu arbeiten. Weil Adam fast den ganzen Tag auf der Arbeit ist und mir hier wirklich fast die Decke auf den Kopf fällt, kann ich mich auch weiterhin um unsere Projekte kümmern. Vielleicht noch nicht ganz so intensiv wie vorher, aber es geht voran. Die kambodschanische Botschaft ist nun endlich mit der amerikanischen in Kontakt getreten und es kann verhandelt werden, ob und was gemacht werden kann. 

Ich bin froh, dass es langsam weiter geht. Auch mit Ryan habe ich schon telefoniert. Er hat sich täglich nach meinem Zustand erkundigt. Offensichtlich macht er sich wirklich Sorgen. Ich habe von ihm so viel Zeit wie nötig bekommen, um mich zu erholen. Matt ruft mich täglich an oder besucht mich. Auch Owen kommt ab und zu mal vorbei. Ich glaube, dass er langsam mit mir abschließt. Er hat mir sogar erzählt, dass er jemanden kennen gelernt hat. Und auch Lisa sorgt sich um mich. Meine beste Freundin war in den ersten Tagen bei mir. Hat sich frei genommen, damit Adam und Matt die liegen gebliebene Arbeit in unserer Abteilung wieder aufholen konnten. 

Obwohl ich immer wusste, dass ich nicht zu meinen Eltern passe, hat mich die ganze Geschichte doch ziemlich mitgenommen. Sie haben sich, seit Adam mit ihnen gesprochen hat, nicht einmal gemeldet. Nicht einmal nachgefragt, wie es mir geht, ob ich wieder zuhause bin. Aber was hatte ich auch erwartet. Immer noch schwirren tausende Fragen in meinem Kopf herum. Colin versucht derzeit Leonora ausfindig zu machen. Es erweist sich als gar nicht so einfach. Sie scheint häufig umgezogen zu sein, was es schwer macht ihre aktuelle Adresse heraus zu finden. Ich habe mich dazu entschlossen meinen Eltern in der nächsten oder übernächsten Woche einmal einen Besuch abzustatten, um endgültig mit ihnen abzuschließen. Und für Leonora habe ich mir auch etwas überlegt. Anstatt einfach so vor ihrer Tür aufzutauchen, werde ich ihr einen Brief schreiben, in dem alles steht, was ich bis dahin heraus gefunden habe. Und wenn ich bereit bin, schicke ich ihn ab. Dann hat auch sie die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wie sie vorgehen möchte. Wenn sie mich kontaktieren will, dann kann sie das. Falls nicht, so stelle ich sie nicht vor vollendete Tatsachen, indem ich einfach an ihre Tür klopfe.

Adam kümmert sich wirklich rührend um mich und liest mir jeden Wunsch von den Lippen ab. Auch wenn er es abstreitet, weiß ich, dass er sich noch immer selbst die Schuld für meine Entführung gibt, auch wenn er wirklich nichts dafür konnte. Es ist schön wieder zuhause zu sein, bei ihm. In unserem Heim. Ich habe meine Instrumente hier. Kann Musik machen. Kann mich ausruhen. Es tut gut, das ganze hinter mir zu lassen und neu anzufangen. Es war hart, aber auch gut, dass ich nun weiß, was Sache ist. Allerdings bereitet es mir Bauchschmerzen, wenn ich an das Gespräch mit meinen Eltern denke. Es wird nicht einfach sein. Aber ich weiß, dass ich auch das noch überstehen werde. Und danach kann es nur Berg auf gehen. Es kann nur besser werden. 

Als ich mir gerade einen Tee mache, geht unsere Haustür auf. Adam kommt rein und hat Essen mitgebracht. Es duftet herrlich nach asiatischen Leckerbissen. 

Aria: Hey, schön, dass du da bist. Das duftet wirklich köstlich.

Adam: Hey mein Spatz. Ich dachte wir könnten uns heute einfach mal aufs Sofa lümmeln und nichts tun. Immerhin ist Freitag. 

Aria: Klingt gut. Was hältst du von einem Film? 

Adam: Such dir einen aus.

Er lächelt mich an und geht in die Küche, um Teller zu holen. Wir kuscheln uns zusammen aufs Sofa. Ich nehme meine Thai-Nudeln und starte den Film "Die Unfassbaren - Now you see me". Ich steh total auf diese verrückten Filme mit klugen Köpfen, die ihre Pläne einfach durchsetzen. Als wir fertig sind mit dem Essen, kuscheln wir uns zusammen unter die Decke und schaue einfach gemeinsam den Film. Diese Zweisamkeit tut gut. Kein Trubel, kein Lärm, keine Störung.

Adam Part 1 - Is It LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt