ZWEI

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Als Finan seine Augen öffnete sah er Nonnen

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Als Finan seine Augen öffnete sah er Nonnen. Eine ganze Herde davon. Probeweise schloss er die Lider noch einmal und öffnete sie dann erneut. Doch die Nonnen waren weder verschwunden, noch hatten sie sich als seltsamer Traum herausgestellt. Sie umringten ihn und die meisten von ihnen musterten ihn neugierig, als hätten sie in ihrem Leben noch nie etwas so Seltsames wie ihn zu Gesicht bekommen. Vielleicht lag es daran, dass sie nicht viel Kontakt zu Männern hatten, obwohl in Coccham reichlich männliche Wesen lebten. Die Augen abschätzend zugekniffen richtete er sich langsam auf und drehte sich so, dass seine Füße den Boden fanden.

Er hatte sich am Vorabend auf einer der Bänke nahe des Herdfeuers ausgestreckt und war fast sofort in einen erschöpften Schlaf gesunken. Jetzt sah er, dass der lange Tisch mit vielen Holzschalen und Bechern und verschiedenstem Obst für das Frühstück der Nonnen gedeckt war.

„Du blockierst ihre Sitzplätze, das ist alles", schreckte ihn plötzlich eine Stimme hinter ihm auf und als er sich umdrehte, entdeckte er Hild an einem Ende des Tisches sitzen mit den Ellbogen auf dem Holz aufgestützt, die Hände gefaltet und ein mildes Lächeln auf den Lippen. Auf seinem eigenen Gesicht bildete sich automatisch ebenfalls ein Grinsen und er erhob sich, so dass sich die Frauen auf ihre Plätze setzten konnten.

„Ich geh dann mal...zur Krankenstation", murmelte er, die Augen reibend und Richtung Küchentür steuernd.
„Iss lieber mit uns, danach bringe ich dich zu ihr", argumentierte Hild. Sie hatte sich von ihrem Platz erhoben, um ihn am Hinausgehen zu hindern, indem sie sich ihm in den Weg stellte. Einen Moment lang blieb er still stehen und musterte sie, dann beschlich ihn dieses gleiche seltsame Gefühl, wie auch schon am Vorabend. Panik.

„Du hast sie nicht wieder hinbekommen. Sie ist gestorben, oder?" Er wollte nicht vorwurfsvoll klingen, doch als er seine Befürchtung aussprach hörte man aus seinem Tonfall doch deutlich den Vorwurf heraus. Hild verdrehte die Augen nach oben und schnaubte fast verächtlich.
„Nein ist sie nicht. Natürlich nicht. Aber du kannst nach deinem halsbrecherischen Ritt von gestern ebenso viel Pflege vertragen, wie sie. Also iss wenigstens etwas, danach kannst du zu ihr." Hilds Gesichtsausdruck ließ keine Lüge erkennen, also ließ er sich auf eine der langen Bänke am Esstisch sinken, direkt neben Hild, die wieder an der Stirnseite Platz nahm und nun lächelnd in die Runde schaute, woraufhin alle Frauen ihre Hände falteten, die Augen schlossen und die Köpfe demütig senkten.

Da Finan selbst als Ire an ihren Gott glaubte, faltete er ebenfalls die Hände, während Hild die Stimme erhob, um für das Essen zu danken, das auf dem Tisch stand und dafür, dass Finan während seines Ritts nichts passiert war und der Frau, die er mit sich gebracht hatte, so gut geholfen werden konnte. Als Finan die Runde mit einem Blick absuchte, sah er dass einige der Nonnen bei Hilds Worten kräftig nickten, als wollten sie das Gebet noch stärken, indem sie ihre Zustimmung dazu gaben.

Nachdem Hild den Beistand des Herrn für diesen Tag erbeten hatte endete sie mit einem lauten „Amen" das von den anderen Frauen synchron wiederholt und von Finan leise angeschlossen wurde.

LIV |Finan/The Last Kingdom FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt