EINUNDDREISSIG

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~Liv~

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~Liv~

Als Liv dieses Mal Coccham verließ, war sie sich sicher, dass sie diesen Ort nie wieder sehen würde. Und dieser zweite Abschied war viel schwerer als der erste. Natürlich war der Grund dafür, dass sie so viele Menschen zurücklassen musste, die sie fest ins Herz geschlossen hatte. Wenn sie jetzt über die Reise mit Finan und Etta durch Mercien nachdachte, verstand sie nicht mehr warum sie so verzweifelt versucht hatte ihre Vergangenheit zu ergründen. Das beinahe zwanghafte Anliegen ihre Zukunft in der Vergangenheit zu finden kam ihr inzwischen mehr als lächerlich vor.

Aber damals hatte sie ja auch noch nicht wissen können, dass selbst der Anblick ihres Gemahls ihre Erinnerungen nicht würde zurückholen können. Sie hatte sich eingebildet, dass die Bilder ihrer Vergangenheit in ihrem Kopf nur blockiert waren und freikommen würden, sobald sie den Ort und die Menschen gefunden hatte, zu denen sie gehörte. Doch Astors Anblick hatte -anders als der Ritt durch den Wald bei Tredunga- rein gar nichts in ihr ausgelöst. Nicht einmal einen noch so kurzen Blick in ihr altes Leben.

Trotzdem zweifelte sie aus irgendeinem Grund nicht daran, dass Astor von Durocobrivis tatsächlich ihr Ehemann war. Sie konnte das Gefühl nicht genau verorten, doch ihr war bereits klar gewesen wer er sein musste, bevor Herr Uhtred ihn vorgestellt hatte. Ein Teil von ihr erinnerte sich an ihn. Doch das musste etwas rein körperliches sein, da ihr Gedächtnis sie im Bezug auf ihn nach wie vor im Stich ließ.

Astor ritt fast während des gesamten Weges neben ihr und erzählte ihr von ihrem Leben mit ihm in Durocobrivis. Dass sie in Wahrheit offenbar Rowenia hieß, hatte sie bereits in Coccham erfahren. Offenbar war sie ihm vor inzwischen beinahe acht Jahren zur Frau gegeben worden, was bedeutete, dass ihr Vater offenbar nicht darauf angewiesen war sie möglichst früh aus dem Haus zu bekommen, da sie verhältnismäßig spät geheiratet hatte. Allerdings hatte er natürlich bedeutend an Macht dazugewonnen, als seine Tochter die Frau des neuen Herrn der Stadt wurde, nachdem der alte Herr gestorben war.

Über ihr Leben vor ihrer Hochzeit konnte Astor ihr nicht mehr berichten, als dass sie aus einer recht wohlhabenden Familie aus Mercien stammte und ihm versprochen worden war, um den Stand der Familie zu festigen. Ihre Eltern schienen nicht mehr am Leben zu sein, von Geschwistern wusste Astor nichts. Die Ländereien und sonstigen Eigentümer waren offenbar an ihren Onkel gegangen, der allerdings nie besonderes Interesse an ihr gezeigt zu haben schien, außer wenn es darum ging von Astor etwas zu erbitten.

Erst nach einigen Tagen des Reitens begann ihr Ehemann ihr von dem gemeinsamen Kind zu berichten. Das Kind, das selbst nach ihrer Entscheidung in Coccham und bei Finan zu bleiben, ihre Gedanken nicht verlassen hatte. Das Kind von dem sie regelmäßig geträumt hatte, seitdem sie die Male an ihrem Unterleib gesehen hatte. Er erzählte ihr von der fröhlichen Natur des Mädchens und dass sie bereits viel umherkrabbelte und der Sonnenschein der Kinderfrauen zu sein schien. Allerdings glaubte sie herauszuhören, dass er nicht sehr viel Zeit mit der Kleinen verbrachte, denn Fragen über ihr Lieblingsspielzeug oder ihren liebsten Orten in der Burg konnte er nicht beantworten.

LIV |Finan/The Last Kingdom FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt