Es war für mich ein leichtes mit Jake über das gefunden Wissen zu reden. Er war an dem Abend noch zu uns gekommen. Mit meinem Dad jedoch darüber zu reden war etwas anderes. Er war ziemlich im Stress, seitdem er festgestellt hatte, dass Nessie sehr schnell wuchs. Sie wuchs nicht nur sehr schnell, sie wuchs so schnell, dass mein Dad Angst hatte, dass sie zu schnell wuchs und in ein paar Jahren schon so alt wie wir sein könnte. Deshalb hatte ich beschlossen, ihn erst einmal nicht mit meinen Fragen zu den Briefen meiner Mutter zu belästigen. Es gab wichtigere Dinge als dies.
Bis jetzt hatte ich Jake noch nicht auf meine Frage, bezüglich seines Vaters gefragt, doch dies wollte ich so schnell es ging tun. Allerdings war ich zu beschäftigt mit den Problemen meines Vaters, dass ich erst jetzt, zwei Wochen später fragen konnte.
Jake und ich waren auf dem Weg ins Reservat, da ich ihm gesagt hatte, dass ich mit Sam und seinem Dad reden müsse. Er hatte mich gefragt, ob es etwas mit meinem Vater zu tun hatte. Hierauf hatte ich nur genickt und wir waren losgelaufen. Mir war bewusst, dass Jake mich in dieser Sache nicht alleine lassen würde. Es war ein schönes Gefühl jemanden an meiner Seite zu haben, der immer für mich da ist. Natürlich war dies auch meine Familie immer für mich gewesen, doch es war etwas anderes, wenn es eine Person war, die nicht zu deiner Familie gehörte.
Jake und ich liefen verwandelt durch den Wald in die Richtung des Reservates. Je näher wir dem Reservat kamen, des so nervöser wurde ich. Ich wusste nicht, warum ich nervös war. Es würde nur eine Frage sein. Allerdings wusste ich auch, dass mich eine negative Antwort auf meine Frage ziemlich stören würde. Innerlich hoffte ich darauf, dass Billy etwas wusste.
"Mach dir keine Sorgen. Wir werden ihn finden," hörte ich Jakes Stimme in meinem Kopf. Anscheinend hatte er meine Anspannung bemerkt und versuchte mich nun zu beruhigen. "Es wäre nur schön eine positive Nachricht zu bekommen," sagte ich zu ihm. "Nicht, dass es irgendwann zu spät ist."
Ich wusste ganz genau, was meine Angst war. Wenn ich noch länger warten würde, dann wären irgendwann die Wölfe des Rudels, in dem mein Vater war tot. Die Zeitzeugen, die mir sagen konnten, wer mein Vater war, würden dann nicht mehr hier. Mir würden die Menschen fehlen, die meinen Vater noch persönlich kannten, die mir Geschichten über ihn erzählen konnten. Diese Angst, dass wenn ich noch länger warten würde, niemanden mehr finden könnte, der ihn gekannt hatte, der sogar vielleicht beide meiner Elternteile gekannt hatte war eine Angst die immer allgegenwertiger wurde. "Wir werden das Rudel finden," versuchte Jake mich ein wenig zu beruhigen.
Ein knurren neben mir riss mich aus meinen Überlegungen. Es gab nicht viele Wölfe in dieser Gegend, deshalb ging ich davon aus, dass es einer der Wölfe aus Pauls Rudel sein musste. Blitzartig drehte ich mich um und tatsächlich Sam und Paul standen nur ungefähr fünfzig Meter von uns entfernt. Vorsichtig verwandelte ich mich zurück.
Da Sam nicht zu meinem Rudel gehört konnte er meine Gedanken nicht hören, was es schwieriger machte sich mit ihnen zu verständigen. Jake hinter mir hingegen blieb verwandelt und stellte sich einfach nur hinter mich, um mir Rückendeckung zu geben.
"Sam," sagte ich. Er sollte wissen, dass ich nur hier war, um mit ihm zu reden. Außerdem war es eine Art Aufforderung an ihn, dass auch er sich zurückverwandelte, damit wir reden konnten. "Ich will nur reden," sagte ich etwas Appellativ. Sam sah einmal zu Paul doch schließlich wand er sich am und verschwand hinter einem Baum. Nach kurzer Zeit kam er wieder hervor. Nun stand der menschliche Sam vor mir.
"Was möchtest du, Elisabeth?" fragte er mich. Seine Antwort kam so herablassen, als ob bei ihm jeden Tag auf der Matte stehen würde. "Geht das auch ein wenig netter," zickte ich ihn an. Sam sah mich an. "Was möchtest du von mir?" fragte er nun ein wenig höfflicher. Es war zwar noch nicht auf dem Nettichkeitsgrad, auf dem ich es gerne gehabt hätte, doch es reichte mir fürs erste.
"Kennst du ein Rudel im Süd Westen von Kanada?" fragte ich ihn. Er sah mich an, doch schon an seinen Augen konnte ich erkennen, dass er keins Kannte. Enttäuschung machte sich in mir breit.
"Nein ich kenne vielleicht noch Rudel hier, aber in Kanada. Tut mir leid," sagte er.
Nun war meine letzte Hoffnung Billy Black. Was ist, wenn auch er nichts weiß. Wenn ich alleine nach dem Rudel meines Vaters suchen muss. Es könnte Jahre dauern sie aufzuspüren, falls es das Rudel überhaupt noch gibt. Was mache ich, wenn es sich aufgelöst hat?
Vielleicht machte ich mir zu viele Sorgen, denn bis jetzt war noch nichts verloren. Billys Antwort kannte ich immerhin noch nicht. Nur weil Sam nichts wusste bedeutete das nicht, dass Billy auch nichts wusste.
"Danke, Sam," bedankte ich mich. Auch, wenn meine Stimmung fast an ihrem Tiefpunkt war. "Wir werden Billy fragen, ob er etwas weiß," sagte ich. Ich überspielte meine Enttäuschung, damit niemand sie mitbekam. Mir war klar, dass Jake wusste, wie enttäuscht ich war, alleine dadurch, dass er meine Gedanken kannte. Doch Sam und Paul würde ich meine Enttäuschung nicht zeigen. Sie mussten nicht wissen, dass mich keine Antwort fertiger machte, als eine die negativ war.
Schnell verwandelte ich mich zurück in einen Wolf, damit Jake und ich weiter zu Billy laufen konnten. "Lizzy, wofür brauchst du die Informationen?" hörte ich die Stimme von Sam hinter mir fragen. "Ich suche jemanden," sagte ich in meinem Kopf, wohlwissend, dass Sam es nicht hören konnte. Mit einem Satz nach vorne begann ich in die Richtung von Jakes und Billys Haus zu laufen.
Ich hörte die Pfoten, die hinter mir auf den Waldboden prallten, sodass ich mir sicher war, dass Jacob mir folgte. Der Wind durchzog mein Fell, sodass ich eigentlich nicht aufhören wollte zu laufen, doch wir nährten uns immer mehr dem Ziel, zu dem wir wollten. Kur bevor wir beim Haus angekommen waren verwandelte ich mich am Rande des Waldes zurück.
"Tust du mir einen Gefallen, Lizzy?" fragte Jake nach kurzer Zeit hinter mir. Ich wand meinen Kopf zu ihm um. "Alles was du willst," sagte ich und wartete auf seine Forderung. Er sah mir in die Augen und sagte schließlich: "Ich weiß, wie fertig diese Suche dich macht. Ich werde dir Versprechen, dass ich dich in allem, was du tust unterstützen werde." Er machte eine Pause und fuhr dann fort: "Doch bitte versprich du mir, dass du nicht enttäuscht bist, wenn mein Vater keine positiven Nachrichten für dich hat."
Ich sah ihm in die Augen und konnte ihn nicht anlügen. Ich konnte ihm nicht ansehen und ihm sagen, dass ich nicht enttäuscht sein werde. "Jacob Black, ich liebe dich, doch ich kann dir nicht versprechen, dass ich nicht enttäuscht sein werde." Ich sah ihn an. "Doch ich kann dir versprechen, dass ich daran nicht zersplittert werde."
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On both Sides - Vergeltung
FanfictionTeil 2: Leseprobe: „Du solltest dir nicht so viele Sorgen machen. Es wird alles gut werden," sagte Edward mitfühlend. Ich sah zu ihm herüber. „Wie bist du damit umgegangen, dass Bella vielleicht nicht mehr da sein wird?" fragte ich ihn. Er sah mich...