Kapitel 21

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Der Tag meines Umzugs ist jetzt endlich gekommen. Nach langer Suche habe ich endlich eine passende Wohnung gefunden, aber ich werde nicht, wie gedacht, alleine wohnen.

Mein Mitbewohner ist ein Typ, der auch in dieselbe Universität geht wie ich und bis jetzt scheint er auch ganz nett zu sein.

Viel Zeit ihn näher kennenzulernen hatte ich nicht, da ich unbedingt einen Ort zum wohnen brauchte.

Ich bin gerade dabei die letzten Kartons in den Umzugswagen zu packen, doch dann kamen Zhalia und Milan in mein Zimmer:

Zahlia: „Wir haben das mit deinen Eltern mitbekommen...und das mit Ensar und Enes gestern. Dein Freund Yves war auch lange nicht mehr da-"

„Seid ihr hier nur reingekommen, um mir nochmal klar zu machen, dass ich alleine bin? Wenn das so ist, dann lasst mich bitte einfach in Ruhe."

Milan: „Nein. So war das nicht gemeint. Wir hatten lange Zeit, um über alles nachzudenken, was zwischen uns passiert ist. Wir haben viel falsch gemacht und wollten dir sagen, wie leid uns alles tut."

Ich weiß nicht was ich sagen, geschweige denn denken soll. Kommt die Entschuldigung von Herzen oder ist es ein weiterer Trick?

Wenn so viel zwischen Menschen passiert ist, kann man nicht einfach alles wieder in Ordnung bringen. Wie kann ich den beiden vergeben?

Früher dachte ich auch, dass es doch meine Schwestern sind und ich den beiden verzeihen muss. Aber ich habe gelernt, dass dich dein eigenes Fleisch und Blut stärker verletzten kann als alles andere.

Vergebung ist für Starke.
Ich bin alles andere als das.

Zhalia: „Es tut uns wirklich leid, Aleyna. Ich weiß nicht was mit uns los war. Es kommt nicht nochmal vor, bitte bleib hier."

„Ihr habt mich schon einmal hintergangen. Das war falsch von euch. Jetzt habt ihr es noch ein weiteres Mal getan und diesmal liegt der Fehler nicht bei euch, sondern bei mir. Ich war zu naiv und habe euch nochmal vertraut.

Ein Messer im Rücken hat mir wohl nicht gereicht, aber ein drittes vertage ich nicht."

Während ich diese Worte aussprach, konnte ich nicht anders als dabei Tränen zu vergießen. Es tut verdammt weh. So sehr. Aber ich kann sie nicht noch ein weiteres Mal an mich ran lassen, sonst gehe ich kaputt.

Wie sehr ich mir wünsche einfach wieder in mein altes, sorgenfreies Leben zurückzukehren und schöne Tage mit meinen Mädels zu verbringen. Aber es geht nicht, ich kann nicht in Erinnerungen schwelgen, ich darf es nicht, wenn ich mich selbst schützen will.

Milan: „Aleyna, ich verstehe, dass du uns nicht sofort verzeihen kannst und, dass wir dein Vertrauen zurückgewinnen müssen. Aber gib uns doch bitte eine Chance, wir sind doch Schwestern."

„Schwestern? Tun sich Schwestern sowas wirklich gegenseitig an? Bitte erklär mir, was es für dich bedeutet eine Schwester zu sein. Für mich scheint es nämlich nur ein anderes Wort für Schmerz und Verrat zu sein."

Milan war nun ganz still. Auch sie begann zu weinen. Es tut alles so weh, mein Herz will einfach nur vergessen und verzeihen, aber ich kann das nicht zulassen.

Zhalia: „Willst du wirklich alles, was wir haben wegschmeißen? Du hast doch auch gestern zu Ensar gesagt, dass man über alles reden soll. Lass uns reden und einen Weg finden."

„Ja, das habe ich gesagt und dafür stand ich früher immer ein. Aber alles was passiert ist, hat mir gezeigt, dass es nichts bringt. Worte bedeuten nichts, sie sind leer und wertlos.

Ich war anfangs noch offen mit euch zu reden und dann wurde ich nur von euch runtergemacht und verletzt.
Ich habe mich bei Yves gemeldet, aber nie eine Antwort bekommen.
Ich bin zu meinen Eltern gegangen, um mich zu entschuldigen und mit ihnen zu reden, aber ich habe sie verloren.
Ich wollte mit Ensar reden, aber er ist einfach gegangen.

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