#15. Kapitel

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★Levi★

„Es regnet, Levi!" Jax jammert mir schon seit zehn Minuten die Ohren voll, dass er zurück in die Hütte will, weil es draußen im Wald regnet, aber ich will ihm was zeigen und das werde ich auch, egal bei welchem Wetter.

„Ich weiß, Jax, ich habe Augen im Kopf", gebe ich über die Schulter zurück.

„Weißt du was?" Höre ich dann seine patzige Stimme. „Ich werde jetzt genau hier stehen bleiben" und das tut er dann auch.

Frustriert stöhne ich und drehe mich zu ihm. „Mann, Jax es ist nicht mehr weit, versprochen"

Ich gehe zurück zu ihm, wo er mit verschränkten Armen steht und mich trotzig ansieht.

Wie alt ist er nochmal? 23? Er benimmt sich jedenfalls nicht so.

„Du bist so ein Mädchen", ziehe ich ihn auf.

Ich kenne keinen Tpyen, der sich bei ein bisschen Regen so anstellt wie er.
Ich dachte immer, ich sei eine zickige Diva... Aber da kannte Ich Jax noch nicht richtig.

„Ich schon total nass!", beschwert er sich aufgebracht.

„Ich doch auch" Meine Stimme klingt um einiges ruhiger als seine.
Jax schnaubt. „Du bist scheiße"

Das stellt er jetzt erst fest? Eigentlich ist Er schlauer...

Aber es bringt mich zum lachen, weil er es absolut nicht ernst meint. „Du findest mich nicht schieße, du findest mich toll und jetzt komm mit. Je schneller wir weiter gehen, desto schneller kannst du wieder zurück"

Jax knurrt und kneift die Augen zusammen. „Wo willst du überhaupt hin, mh? Bringst du mich in eine dunkele Ecke und killst mich da, damit du meine Leiche praktischerweise gleich im Wald verscharren kannst"

Unwillkürlich muss ich lachen, nicht nur weil er so unglaublich süß ist.

„Das hatte ich echt vor" Das ist nicht mal gelogen.
Jax' Augen gehen weit auf.

„Damals, als du und Simon die ersten Tage bei uns wart. Du hast mich so rasend gemacht, weil Reece mir keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt hat. Ich hab mir ernsthaft überlegt, wie ich dich loswerden kann", erkläre ich.

Jax entspannt sich wieder etwas. „Und wieso hast dus nicht durchgezogen?"
Ich zucke mit den Schultern, als würden wir hier nicht über seine Tötung sprechen. „Reece hätte das nicht gefallen.".

Jax nickt leicht und schmunzelt. „Er hätte dich qualvoll ermordet"

So krank es auch ist, ich lache leicht. „Das stimmt allerdings. Du warst sein Heiligtum...."
Ich liebe vor ihm stehen und streiche sanft über seine nasse Wange.
„...und ich verstehe wieso"

Jax lächelt mich leicht an.

Erst seit kurzen kann er bei einem Gespräch über Reece auch mal lächeln und bricht nicht sofort in Tränen aus.
Er war über Jahre hinweg mehr als instabil.

Ich denke, Reece' Tod hat ihn einfach noch tiefer in die Depressionen gestoßen, aber ich glaube auch, wir sind zusammen auf einem guten Weg raus.

Jax hat es nicht verdient, dass seine Inneren Dämonen ihn so fertig machen. Er hat all die Jahre über nur einen Engel gebraucht, der ihm hilft und den hat er jetzt.

Und damit meine ich nicht mich.
Ich bin mir sicher, dass Reece uns irgenwie von oben hilft und auf uns aufpasst. Es kann doch gar nicht anders sein.

Ich nehme meine Hand von Jax' Wange, um nach seiner zu greifen, mir das Tattoo anzusehen, das er am Handgelenk trägt.
Zwei verkreutzte Schwerter.

Die Liebe und die Entscheidung (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt