#40. Kapitel

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★Levi★

Ich lasse mich Huckepack durch das Dorf tragen und zeige Hunter alles, was es hier so gibt.

„Und das hat alles dein Ex gemacht?", fragt er verblüfft und sieht mich über die Schulter an.
Ich nicke. „Ja. Cool stimmt's?"
Er nickt, sieht sich weiter staunend um.

Dann lässt er mich sanft runter und dreht sich zu mir um. „Es tut mir echt leid, mit deinem Freund" Er sieht mich leidend an. Und ich glaube ihm das. Es war ein Schock für mich, als ich ihn zuhause gesehen hab. Ich bin nur dorthin, weil mein Dad Geburtstag hatte, aber meine Mum war da, mit ihrem neuen Maker und Hunter ist auch noch aufgetaucht. Wir haben uns ausgesprochen und naja wir haben nicht nur geredet...

Jedenfalls wollte er sehen, wo ich jetzt so lebe und ich habe von Reece erzählt, weil meine Familie wissen wollte, wo ich all die Jahre war. Hunter ist viel netter geworden über die Jahre. Erwachsener.

„Schon gut" ich lächle leicht. ich komme wirklich mit der Sache mit Reece klar. Oft vermisse ich ihn sehr und denke auch an ihn, aber ich weiß, das liegt in der Vergangenheit. Sowie das mit Jax und mir leider auch.

Hunter streichelt über meine Wange und lächelt mich an, bevor er mich küsst. Kaum zu glauben, dass mir sowas mit meinem Jugendschwarm passiert und ich trotzdem an nichts anders als Jax denken kann.

„Vielleicht solltest zu wieder mit Nachhause kommen. Da kannst du bestimmt auch in einem Jugendzentrum arbeiten und deinen Job machen.", schlägt Hunt vor.

Er wohnt zwar nicht mehr bei unseren Eltern, doch noch immer in der gleichen Stadt und obwohl die ja auch echt war an sich hat, ist das hier mein zuhause. Hier ist mein Herz.

Ich schüttele also den Kopf.
„Ich will hier nicht weg"
Hunter seufzt. „Es ist schön hier. Das sehe ich auch, Levi, aber du merkst gar nicht, was du mit deinem Leben hier tust. Du versteckst dich vor der Außenwelt. Das ist doch kein Leben" Einfühlsam fährt sein Daumen weiter über meine Wange.
Ich weiß, dass er recht hat. Aber ich gehöre trotzdem hierher. Hier her und zu Jax. Egal, ob der mich will oder nicht.

„Aber es ist mein Leben, Hunter, und ich mag das so. Damals hat es dich doch auch nicht interessiert, wie ich lebe, als ich deinetwegen abgehauen bin"
„Natürlich hat es das", meint er sofort. „Ich hatte schon immer was für dich übrig. Ich hab mir jahrelang Sorgen gemacht, so lange, bis deine Mutter gesagt hat, wir sollen uns einfach einbilden, du seist tot, damit es leichter wird. Aber es war nicht einfach. Bei deinem Vater hast du dich manchmal noch gemeldet und ich wollt immer wissen, wie es dir geht, aber er mochte mich gar nicht. Klar, ich bin der Stiefsohn seiner Ex, aber als er mir dann endlich von dir erzählt hat und ich wusste, dass es dir gut geht, erst dann hab ich mit meine Leben weiter gemacht. Ich hatte Gewissensbisse und ich hab dich vermisst" Beim letzten Satz wird er leiser nuschelt ihn eher als er ihn ausspricht.

Ich seufze. „Das ist jetzt eh Vergangenheit, Hunter. ES wundert mich ehrlich gesagt, dass du noch Single bist"
Er ist immerhin schon 31...

Er lacht leicht. „Ich war zwischenzeitlich verlobt. Mit Claudia, aber ich wusste eigentlich, dass es nicht richtig war. Und sie hat mich eh betrogen, also hab ich Schluss gemacht"
Meine Augenbrauen wandern nach oben.
„Ach echt?" Meine beste Freundin, mit der er mich betrogen hat, hat ihn also betrogen. Na das nenne ich Karma.

Er zuckt mit den Schultern. „Ich fand sie eh nicht so toll. Sie hat genervt" Ich muss lachen. „Dann ah es ja echt was gebracht, dass du mich betrogen hast"

„Ich wusste ja nicht mal, dass wir zusammen waren!" Es klingt wie eine Ausrede, um sich zu verteidigen.
Ich lache. Es tut nicht mehr weh, darüber zu reden. Es ist Vergangenheit. „Wir haben uns gesagt, dass wir uns lieben und wir haben miteinander geschlafen. Was muss man denn noch tun, um zusammen zu sein?"

Er seufzt, legt die Hände an meine Hüften. „Ja. Ich war noch nie besonders schlau, das weißt du doch"
Ich lege lachend die Hände auf seine Schultern, küsse seine Wange. „Schon gut. Wäre das damals nicht passiert, hätte ich Jax niemals kennenlernen können, also nehme ich dir das gar nicht so übel"

Hunt zieht die Augenbrauen hoch. „Jax? Du hast einen Freund? Wieso ist dann gestern Nacht passiert?" ER ist echt verwirrt.
Ich seufze. „Ich bin nicht mit ihm zusammen. Wir waren monatelang so zwischen Freundschaft und Beziehung, aber als ich ihn vor die Wahl gestellt habe, hat er sich für die Freundschaft entschieden."
Ich atme tief durch. „Ich weiß, dass er mich liebt, aber... Er hat viel durchgemacht, weißt du? Deshalb hab ich ihm mehr als ein Jahr lang Zeit gegeben. Reece' Tot ist schon mehr als 3 Jahre her und..."

„Was hat der jetzt damit zu tun?"
Hunter sieht mich verwirrt an. Das muss echt kompliziert für ihn sein.

„Jax war vor mir mit Reece zusammen. Aber als ich mit Reece zusammen gekommen bin, waren Jax und Reece schon seit über 2 Jahren getrennt. Aber sie haben eigentlich nie aufgehört, sich zu lieben, nur es hat halt nicht funktioniert, weil sie unterschiedliche Dinge wollten. Jax hatte einen anderen Freund, als ich ihn kennengelernt habe und ich bin ein paar Wochen später mit Reece zusammen gekommen. Ich war nur ein paar Wochen mit ihm zusammen, bevor er gestorben ist. Aber geliebt haben wir uns trotzdem... Naja Jax und ich haben uns eigentlich gehasst, du kannst dir ja denken wieso, aber nachdem Reece nicht mehr da war und Jax mit seinem Freund Schluss gemacht hat, hatten wir beide nichts mehr. Wir waren übrig, waren allein und haben uns irgendwie gegenseitig getröstet. Nicht durch Sex oder was körperliches, sondern wirklich durch Gespräche, durch Nähe. Emotional fühle ich mich Jax näher als nicht einmal Reece, aber er hat immer körperliche Distanz geschafft und ich habs hingenommen, dachte, er bräuchte einfach nur Zeit. Aber ich kann doch nicht ewig auf ihn warten. Ich liebe ihn. Und er liebt mich. Aber das bringt mir nichts, wenn er nicht dazu bereit ist, das auch zu zeigen. Es geht mir gar nicht um den Sex oder so. Ich will einfach nur wissen, dass er mir auch Nahe sein will, weißt du? Er aht mir noch kein einziges mal gesagt, dass er mich liebt"

„Hast du es denn?", fragt Hunter mich aus hochgezogenen Augenbrauen.
Ich schüttele den Kopf, habe aber eine Erklärung. „Er würde es nicht erwidern, deshalb hab ichs gelassen"

„Vielleicht denkt er das Gleiche", meint mein Stiefbruder.
Ich schüttele den Kopf. „Er weiß es. Es ist doch mehr als offensichtlich. Außerdem hab ich ihm zuerst gesagt, dass ich mehr als nur sein Freund sein will. Irgendwann ist er auch mal an der Reihe"
Hunter grinst mich plötzlich an. „Das ist es also"
„Was?", frage ich verwirrt.

Er schüttelt grinsend den Kopf. „Du willst, dass er um dich kämpft. Dass er dir beweist, dass er dich liebt"
Schnell schüttele den Kopf. „Nein, ich will, dass er es sich erstmal selbst eingesteht" Wobei ich gegen den Rest auch nichts einzuwenden hätte.

Hunter sieht mich begeistert an. „Na dann weiß ich schon, wie wir das hinbekommen"
Ohje. Das kann ja mal was werden...

Die Liebe und die Entscheidung (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt