#39. Kapitel

967 72 5
                                    

★Jax★

Ich kann einfach nicht glauben, dass Levi es wochenlang aushält, normal mit mir befreundet zu sein.
Ich habe mich für die Freundschaft entschieden, weil ich dachte, er zieht das eh nicht duch, aber da hab ich mich echt geirrt.
Er bleibt auf Abstand und seine Lippen haben mich schon fast ewig nicht mehr berührt. Obwohl wir immernoch täglich was unternehmen, vermisse ich ihn. Seine Zärtlichkeiten. Ich kann an nichts anderes mehr denken als daran, ihn zu küssen und ich glaube, das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Ich mich an eine Beziehung mit ihn wagen sollte, denn diese Freundschaft und die damit einhergehende Distanz zwischen uns setzt mir schwer zu.

Er war die letzte Woche bei seiner Familie, sollte aber gestern wieder zurückgekommen sein. Ich mache mich früh morgens auf den Weg zu seiner Hütte, um mit ihm zu reden und überlege mir passende Worte.

Als ich dann klopfe und mir ein braunhaariger Typ aufmacht, weiß ich schon, dass das nicht nötig sein wird. Ich schlucke, als ich zu diesem riesen hochsehe und steige absichtlich eine Treppenstufe nach oben, damit ich mir nicht mehr so mickrig vorkomme, aber das ändert nichts an seinen deutlichen Muskeln und seinem maskulinen Erscheinungsbild. Oh Mann, ich fühle mich wie ein Teenie.

„Kann ich dir irgendwie helfen?", fragt er mit dunkler Stimme.
Wieso ist er eigentlich halb nackt?
Ich räuspere mich. „Ich wollte zu Levi"
Ist ja offensichtlich oder? Toll, meine Stimme klingt im Gegensatz zu seiner wie die eines 7-jährigen Mädchens.

„Der schläft noch. Soll ich ihm was ausrichten?"
Ich schlucke und schüttele den Kopf. „Sorry für die Störung", meine ich noch, bevor ich wieder gehe.
Der Typ schließt die Tür und ich atme erstmal tief durch, während ich zurück zu meiner Hütte gehe.

Auf dem Weg mache ich aber einen Abstecher und wechsle in Reece'Hütte. Sie ist es total verstaubt und es riecht auch nicht mehr so frisch, aber Levi und ich kümmern und regemäßig um das Haus. Keine Ahnung wieso, aber irgendwie ist das hier zu einer Art Gedenkstätte geworden. Ich gehe in den ersten Stock und setze mich auf den Sessel im Eck. Von hier aus hat er mir beim Schlafen zugesehen und mich gezeichnetet. Hier hatten wir zum erstem mal was Sexähnliches. Mein Blick fällt auf die Tür, die zum Balkon führt, von dem eine Treppe zu den Baumkronen ausgeht. Ich besteige sie. Hier haben wir uns zum ersten Mal unsere Liebe gestanden. Hier hat Reece mir versprochen, dass es alles für unsere Liebe tun würde, sogar sterben. Ich lege mich einfach auf das Holz und sehe in den Himmel. Es ist schon Mittag, es wundert mich, dass Levi um diese Uhrzeit noch pennt, aber vielleicht hat er ja mit dem heißen Typen die Nacht durchgemacht. Wer weiß das schon.
Ich streiche über das Tattoo an meiner Hand, das für Reece, meinen Ritter, steht und seufze. Ich vermisse ihn. Ich vermisse die Zeit, in der es unsere größe Sorge war, dass jemand von uns erfahren könnte. Ich vermisse seinen Geruch, den Blick in seinen Augen, seine Stimme, seine Lippen. Ich vermisse alles von ihm. Das Gefühl, seiner Berührungen auf meiner Haut, das Wissen, dass es, solange er lebt, immer einen Platz für mich auf dieser Welt gibt. Ich würde gern mit ihm reden, sogar streiten, solange ich nur seine Stimme hören kann. Ich muss tatsächlich lächeln, als ich daran denke, dass selbst, nachdem wir getrennt waren, jedes Gespräch von uns in Küssen geendet hat. Wir haben uns so sehr geliebt, aber es fühlt sich so an, als sie das in einem anderen Leben gewesen. Und in diesem, dem jetzigen, Leben liebe ich Levi. Das weiß ich. Endlich gestehe ich mir das ein. Es ist lächerlich, dass ich das erst zugeben will, nachdem er so quasi mit mir Schluss gemacht hat. Ich bin lächerlich.

Vor allem, weil sich mein Herzschlag beschleunigt, als ich ihn lachen höre. Verwirrt sehe ich mich um, richte mich auf und sehe von der Plattform hinunter zum See.
Levi wird da gerade von so dem hübschen Typen durchgekitzelt. Ich höre nur sein Lachen. Was sie sagen, kann ich nicht verstehen. Ich erkenne nur, dass der Typ mit dem Kitzeln aufhört und seine Lippen auf Levis presst.
Etwas in mir hofft, er schiebt ihn weg. Es ist genau dieser Teil, der zebricht, als er den Typen weiter auf sich zieht und den Kuss erwidert. Aber was dachte ich den auch? Dass Levi warten wird, bis ich soweit bin? Er hat mir doch klar genug deutlich gemacht, dass er es satt hat auf mich zu warten. Und ich verstehe ihn ja auch. Er kommt sich so vor, als würde ich einfach nicht genug für ihn empfinden, um mich auf ihn einzulassen. Ich kann nachvollziehen, dass er nicht mehr auf mich warten will und kann. Aber es tut trotzdem weh.

Die Liebe und die Entscheidung (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt