Kapitel 3

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Und plötzlich war er schon da, der letzte Tag bevor wir morgen in den hohen Norden ziehen würden. In der letzten Woche war nicht mehr viel passiert. Hanna und ich hatten wir viel Zeit verbracht und uns versprochen, dass wir uns so oft wie möglich besuch würden. Auch gestern Abend hatten wir zusammen mit einer Menge Essen, Filmen und Gesprächen verbracht. Felix war ich erfolgreich aus dem Weg gegangen, so dass ich seine Drohung durch die Gedanken über den Umzug beinahe vergessen hatte. Als ich jedoch am Freitagabend noch nach den Pferden sah, da diese morgen früh, bevor bei uns zuhause der Umzugsstress begann, mit einer Spedition als erste in den Norden reisen, hatte ich ein deja-vue. Wieder stand ich an der Box meines Ponys und beobachtete sie, als mich jemand gewaltsam umdrehte und ich zwischen demjenigen und der Box stand. Durch die Dunkelheit konnte ich das Gesicht der Person nicht erkennen, da nur am anderen Ende der Stallgasse noch Licht brannte. Mein Puls schoss in die Höhe und ein Schrei verließ durch den Schreck meinen Mund. Schnell drückte mir mein Gegenüber die Hand auf den Mund. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, ergriff die Panik meinen Körper. Vor mir stand Felix und seine Drohung vom letzten Sonntag halte in meinem Kopf. Ich versuchte mich zu befreien doch er war einfach zu schwach. Er lachte nur gehässig „Na bist du dir immer noch sicher, dass ich dich nicht haben kann? Wenn ich mich recht entsinne bist du mit Rad hier und hast somit niemanden von deinen ach so tollen großen Brüdern, die dich beschützen können". Mir wurde schlecht, als bei diesen Worten seine Hand zu meiner Hüfte gewandert war und dort kleine Kreise malte. „Was willst du von mir? Du bist drei Jahre älter!" Statt einer Antwort begann er nur zu lachen. „Du bist so naiv, Greta, so naiv", murmelte er vor sich hin. Er kam mir immer näher, und ich versuchte mich von ihm zu lösen. Als mir meine Ausweglosigkeit klar wurde, fing ich an zu schluchzen und ihn anzubetteln, denn mittlerweile hatten seine Hände den weg unter meinen Pullover gefunden. Die Versuche mich zu küssen, wendete ich ab, indem ich meinen Kopf immer wieder so wegdrehte, dass er mich loslassen müsste, um meinen Kopf festzuhalten. Als ich gerade jegliche Hoffnungen aufgegeben hatte, ging das Licht an. „Hey, was zum Teufel soll das werden?", die Stimme klang mehr als nur wütend. Felix ließ mich urplötzlich los, so dass ich langsam mit dem Rücken an der Wand hinunter glitt und meinen Kopf auf meinen Knien ablegte. „Hey, es ist alles gut", mit diesen Worten wurde ich an einen kräftigen Oberkörper gedrückt und mein Herzschlag beruhigte sich langsam. „Danke" schniefte ich. Als ich den Jungen vor mir erkannte, weiteten sich meine Augen. Meine Gedanken schrien „Lauf", doch mein Körper reagierte nicht, stattdessen war das einzige Wort, was immer wieder meinen Mund verließ, nein. Das konnte nicht sein, was machte er hier, was würden meine Brüder sagen und vor allem, wie sollte ich ihm das alles erkläre.


Das Chaos meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt