Kapitel 5

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Nach gerade einmal vier Stunden Schlaf, klingelte um 5 Uhr mein Wecker. Mit super Laune quälte ich mich aus meinem Bett, welches in diesem Moment einfach zu gemütlich und warm war, um es zu verlassen. In meinem Zimmer standen nur noch mein Bett und ein paar Kartons. Der Rest war schon vor ein paar Tagen abgeholt worden. Ich suchte mir eine Jeans und einen einfachen Pullover, welchen ich Paul mal geklaut hatte. Dann mache ich mich auf den Weg nach unten in die Küche. Nur mein Papa war bereits wach. „Morgen Greta, hast du gut geschlafen?", meine Antwort war bloß ein Brummen. Meine Familie wusste, dass ich kein Morgenmensch war. „Kannst du die Jungs wecken? Deine Mutter ist schon unter der Dusche". Ohne eine Antwort ging ich zuerst in das Zimmer von Paul und schmiss mich auf ihn rauf, wurde jedoch nur sekundenspäter auf den harten Boden geschubst „Aufstehen, Papa hat Frühstück gemacht", brachte ich nur genervt über die Lippen. Das nächste Zimmer war, dass von Max. Dort wiederholte ich das, landete jedoch nicht auf dem Boden. Als letztes weckte ich Tim. Statt mich zu ignorieren wie Paul und Max, hielt er mich fest und zog mich an sich. „Lass mich los, es gibt Frühstück", versuchte ich mich zu befreien. „Hör auf um dich zu schlagen, ich will nur kurz kuscheln", murrte er in meine Haare. „Du brauchst ehrlich wieder eine Freundin", aber ich blieb zu seiner Zufriedenheit zwei Minuten so liegen und kuschelte mich an ihn. Ich hatte diese Nähe zu ihm die letzten Wochen vermisst, weswegen ich die Situation gerade ebenfalls genoss. Als Mum jedoch rief, wo wir denn alle blieben, beschlossen wir aufzustehen.

Am Frühstückstisch herrschte aufgeregte Spannung. Papa beschloss, dass Tim und ich mit ihm im Transporter fahren und die anderen mit dem Auto fahren. Nach dem Frühstück machten wir uns alle daran, die Möbel und Kartons in den Transporter zu bringen. Wir wollten um 10 Uhr aufbrechen. Als alle Sachen verstaut waren, gingen wir ein letztes Mal durch unser Haus. Ohne die Möbel, die Bilder, die Deko und alle Sachen, die immer rumlagen, wirkte das Haus leer. Die Vorstellung, dass dies unsere Heimat war und der Ort, an dem wir so viel erlebt hatten. Mit schwerem Herzen verließ ich letztendlich unser Haus. Draußen standen Freunde von uns und viele aus unserem Stall, auch wenn wir dort vorgestern mit vielen zum Abschied zusammen saßen. Felix war zum Glück weder dort noch heute aufgetaucht. Ich lief auf Hanna zu, welche mit ihren Eltern gekommen war. Wir weinten beide und versprachen uns tausende male, dass wir uns ganz bald wiedersehen würden. Dann verabschiedete ich meine Freunde aus der Schule und aus dem Stall. Als letztes ging ich zu Chris, welcher bei Tim stand. Als ich bei ihnen ankam, nahm er mich in die Arme und hielt mich fest an sich gedrückt. Ich könnte ein paar vereinzelte Tränen nicht zurück halten. „Wir sehen uns schneller wieder als du denkst Kleine", woraufhin ich ihn nur verwirrt ansah. Als Papa rief, dass wir uns langsam auf den Weg machen sollen, kam Hanna zu uns und wir umarmten uns alle ein letztes Mal für die nächste Zeit. Spontan fuhr Paul noch bei uns mit. Und so ging es auf in unsere neue Heimat und auf die neue Zukunft. Über die Hälfte der Fahrt verschlief ich an der Schulter von Tim oder Paul. Als Papa uns eröffnete, dass wir nach über 13 Stunden Fahrt mit Stau endlich bald da waren, wurde ich eindeutig nervös. Das letzte Mal, dass wir bei Oma und Opa zu Besuch waren, ist schon lange her und sonst waren die beiden immer zu uns gekommen oder sie hatten uns besucht, wenn wir nördlich auf einem Turnier waren. Als wir die Allee zu dem Gestüt entlang fuhren, konnte ich kaum noch still sitzen und auch den anderen schien es nicht anders zu gehen. Wir führen an den weiß eingezäunten Koppeln vorbei, auf denen die weiße Schneelandschaft zu sehen war. Wie das alles bloß im Frühling aussehen würden, wenn alles blüht? Als der Transporter zum Stehen kam, ging auch die Haustür des großen Wohnhauses auf. Meine Brüder und ich liefen auf unsere Großeltern zu und begrüßten diese. Auch Papa tat es uns gleich. Mama und Max waren noch nicht angekommen, weswegen wir beschlossen den Transporter abzuladen. Auf die Nachfrage, ob die Pferde schon angekommen waren, schüttelte Oma den Kopf. Hoffentlich würden alle bald eintreffen. Während Oma und ich die kleinen Kisten und leichten Kartons ins Haus brachten, mühten die Männer sich mit den Möbeln und des schweren Kartons ab. Nach etwa der Hälfte trafen Mama und Max mit dem Auto an. Ich staunte nicht schlecht als auch eine Tür der Rückbank geöffnet wurde.


Das Chaos meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt