Kapitel 11

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So standen wir da etwa 10 Minuten, bis Chris sich plötzlich von mir löste und mich stehen ließ. Was war das denn? Kopfschüttelnd brachte ich Goldfire in die Box zurück. Oma hatte für uns alle Abendessen gekocht, weswegen ich mich auf den Weg ins Haus machte. Es duftete als ich die Haustür öffnete. Omas Kochkünste sind einfach die Besten. Ich flitzte schnell nach oben, um noch vorm Essen zu duschen. Frischgeduscht saß ich also am Tisch, als Oma uns das Essen servierte. „Das sieht sehr lecker aus", schleimte Tim rum. Max stieß ihm seinen Ellenbogen in die Rippe aufgrund seines Geschleimes. Chris beobachte mich, was ich aus dem Augenwinkel sah. Als ich in seine Richtung sah, wendete er seinen Blick jedoch blitzartig ab. Meine Gedanken überschlugen sich, ohne dass ich es wollte. Warum dachte ich in letzter Zeit überhaupt über ihn nach? „Ich habe euch und auch die Pferde fortschreiben lassen. Nächsten Monat fangen die Turniere wieder an. Könnt ihr heute Abend gemeinsam gucken wo ihr was reiten wollt? Und nennt es bitte dann morgen, nachdem wir besprochen haben, wo die Berittpferde starten sollen." Abwesend nickte ich nur, da ich nur mit halbem Ohr zugehört hatte. „Greta, Opa will dass du Goldfire dieses Jahr vorstellst.", dieser Satz machte mich hellhörig. „Warum denn ich und nicht Ben oder Luise?", verschluckte ich mich an meinem Wasser. „Ich möchte das so. Ihr beide passt gut und langsam musst du auch mal Großpferde mit auf Turnier nehmen. Du sollst ihn dieses Jahr Springpferdeprüfungen und eventuell mal Vielseitigkeitsprüfungen reiten. Ich dachte du freust dich", zum Schluss stahl sich ein Lächeln auf Opas Gesicht. Mein Stuhl kippte beinahe um als ich auf Opa zusprangt und in seine Arme fiel. Er vertraute mir seine Nachwuchshoffnung an, einem fünfzehnjährigem Mädel. „Danke Opa", flüsterte ich überglücklich in sein Ohr. „Ich glaube an euch, Greta.". Wir aßen noch gemeinsam zu Abend. Die Gespräche gingen über die tägliche Arbeit bis über die Turniere dieses Jahr hinzu zu Schule. „Greta und Chris würdet ihr abwaschen? Deine Mama und ich wollten noch einmal nach den Stuten sehen. „Ich mach das schon mit Greta", sagte Tim sofort. „Ok", antwortete ich Oma und wunderte mich über Tims plötzliche Begeisterung fürs Abwaschen, denn sonst drückte er sich mit allen Mitteln der Kunst dagegen. So räumten wir also alle gemeinsam den Tisch ab und Tim und ich machten uns an den Abwasch, welcher bei 10 Personen am Tisch nicht sonderlich klein ausfiel. Ich stöhnte auf als ich den Berg an Töpfen sah. Die Teller, Gläser und Besteck steckten wir in den Geschirrspülen, welchen wir dann anstellten. „Woher deine plötzliche Begeisterung fürs Abwaschen?", äußerte ich skeptisch. „Darf ich meiner kleinen Schwester nicht mit dem Abwasch helfen?". „Du drückst es sonst immer Chris aufs Auge". Er versuchte sich raus zureden, was führten die beiden im Schilde? „Deswegen dachte ich, dass ich es heute für ihn übernehmen könnte", er versuchte schief zu lächeln. Ich seufzte nur. Er lügt, aber würde mir die Wahrheit nicht erzählen. Ich bekam das Gefühl, dass Chris mir seit unserer Begegnung im Stall aus dem Weg ging. Der Berg an Töpfen war endlich abgewaschen, abgetrocknet und im Schrank verstaut worden. Mein Beschluss stand fest. Als ich vor seiner Tür stand, fing an mein Herz bis in den kleinsten Muskel zu schlagen. Es schlug mir wortwörtlich bis zum Hals. Meine Hand war gerade in der Position, dass ich anklopfen konnte, als ich mich beinahe zu Tode erschrocken hatte. „Willst du zu mir?", er stand so nah hinter mir, dass ich seinen Atem in meinem Nacken spüren konnte. Meine Sinne wollten mir nicht mehr gehorchen. „Ähm ja. Also nein, ich wollte...ähm ja also..", was machte ich hier bloß. „Was ist los mit dir Greta? Mache ich dich etwa nervös?", er wusste die Antwort genau. So leicht würde ich nicht nachgeben. „Nein", ich schaffte es, ohne das meine Stimme zitterte. Seine Lache war rau. Ich drehte mich zu ihm um, was sich als großer Fehler heraus stellte, da zwischen uns nicht mal ein Blatt Papier Platz gehabt hätte. Er öffnete die Tür hinter mir und schob mich in sein Zimmer. In dem Moment, in dem er etwas Abstand zwischen uns schaffte, schaffte ich es endlich wieder normal zu atmen. „Also was wolltest du von mir, Greta?", er betonte meinen Namen extra, um mich aus dem Konzept zu bringen. „Gehst du mir aus dem Weg?", wenn ich es nicht direkt ansprach, hätte mich vermutlich der Mut verlassen. Überraschung huschte über sein Gesicht. Er wich meinem Blick aus und lief im Zimmer auf und ab, während er scheinbar überlegte was er sagen sollte. „Nicht direkt", antwortete er nach langer Zeit. Mein Blick war fragend. Seine Antwort ließ mich weiterhin fragend dar stehen. Ich ging auf ihn zu und hielt ihn am Arm fest. Er blickte mir in die Augen und dieser Blick machte mich verrückt. „Bitte geh", er blickte mich traurig an doch im nächsten Augenblick wurde sein Blick leer und kalt und seine Miene verschloss sich. In meine Augen traten Tränen, die ich mir nicht erklären konnte. Ich brach den Blickkontakt ab und ließ seinen Arm los. Als mein Blick den Boden traf, drehte ich mich um und wollte mich auf den Weg in mein Zimmer machen. In dem Moment zog er mich zu sich und drückte mich an sich, sodass ich beinahe keine Luft bekommen hätte. „Es tut mir leid, ehrlich", er flüsterte mir diese Worte in die Haare. Beinahe hätte ich sie nicht gehört, so leise sagte er sie. Nach einiger Zeit, in der wir da so standen, zog er mich zu seinem Sofa. „Was soll das alles?", traute ich mich meine Gedanken auszusprechen. „Ich kann dir diese Frage nicht beantworten. Aber ich brauche deine Nähe momentan", sagte er leise. Als Antwort legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Wir beschlossen meine Brüder aufzusuchen, um mit ihnen die Turnierplanung zu besprechen wie Mama es gefordert hatte. Sie saßen in ihren Zimmern, weswegen wir nach kurzer Diskussion bei mir im Zimmer zu sitzen, da es das einzige war, welches aufgeräumt war. Luise gesellte sich zu uns und erklärte uns, welche Turniere schön waren und welche man lieber mied. Der Blick auf meine Uhr zeigte, dass es bereits nach zwölf war. Die Müdigkeit überkam mich und auch die anderen schienen immer müder zu werden. Nach und nach machten sie sich auf den Weg in ihre Betten. Ich lag trotz meiner Müdigkeit noch im Bett und konnte nicht einschlafen. Die Gedanken über die Situation zwischen Chris und mir hielten mich wach. Irgendwann beschloss ich seufzend aufzustehen und mir ein Glas Wasser aus der Küche zu holen. Ich holte mir ein Glas aus dem Schrank und wollte mir Wasser aus dem Hahn einfüllen, als ich es beinahe fallen ließ. „Na kannst du auch nicht schlafen, Kleine?" „Hm", ich wusste nicht wie ich es ihm erklären sollte, falls er nachfragte. „Na komm", er guckte mich warm an. Ich folgte ihm nach oben. Er legte sich auf sein Sofa, auf welchem wir bereits vorhin gesessen hatten, und zeigte mir mit einer Handbewegung, dass ich es mir in seinem Bett gemütlich machen sollte. Nach kurzer Zeit, welche ich in seinem Bett lag, spürte ich wie sich die Matratze neben mir senkte und mir im nächsten Moment ein Arm um die Taille gelegt wurde. „Schlaf gut, Kleine", mit diesen Worten fiel ich in einen traumlosen Schlaf.



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So die ersten Kapitel meines ersten Buches habe ich hier veröffentlicht. Irgendwie ein bisschen seltsam das Gefühl. Vielleicht habt ihr ja Lust mal zu kommentieren, ob es euch gefällt? 

Das Chaos meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt