13. Kapitel

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, begann ich sofort, mich fürs Training fertig zu machen. Es war schön hell draußen und Meister Barrek würde mich bestimmt erwarten. Doch als ich mich gerade fertig angezogen hatte, erinnerte ich mich mit einem Mal wieder an die Ereignisse des gestrigen Abends. Sofort bekam ich es mit der Angst zu tun. Doch gleichzeitig war ich noch immer unglaublich wütend auf ihn. Immer musste er meine Freundschaften zerstören. Glaubte er tatsächlich, was er da sagte oder wollte er nur nicht, dass ich Kontakte zu anderen Padawanen knüpfte. Und wenn das der Fall war, was war der Grund dafür? Aber dieser war mir gerade sowas von egal. Meine Freundschaft mit Ahsoka würde er nicht verhindern können. Wir kannten uns zwar noch nicht besonders lange und noch würde ich unser Verhältnis nicht unbedingt als Freundschaft einstufen, aber ich wusste bereits, dass wir auf der selben Wellenlänge waren. Aber was sollte ich jetzt tun? Am besten machte ich mich einfach mal auf die Suche nach meinem Meister. Dann würde ich schon sehen, wie es jetzt weitergehen sollte. Ich versuchte noch, meine roten Haare mit ihren absolut unbändigen roten Locken in ein Zopf zu bekommen, dieses Vorhaben gelang allerdings nur mäßig und die Hälfte meiner Haare hinge noch immer überall, nur nicht da, wo sie hingehörten. Aber in diesem Moment konnte mir nichts egaler sein, denn plötzlich klopfte es an meiner Tür.
„Herein!", rief ich leicht nervös, in der Erwartung, jeden Moment Meister Barrek zu sehen. Umso überraschter war ich, als nicht etwa mein menschlicher Meister, sondern eine Togruta-Padawan vor mir stand.
Meine Verwirrtheit war mir wohl anzusehen, denn sie fragte mich mit einem leicht besorgten Unterton: „Hast du jemand anderen Erwartet?"
„Nicht wirklich",antwortete ich ihr. „Ich dachte nur, es wäre vielleicht Meister Barrek. Ich bin etwas spät zum Training."
„Naja, im weitesten Sinne ist das, glaube ich, auch der Grund, weshalb ich hier bin. Meister Skywalker hast mich hergeschickt, um dich zu holen. Er hat mir nicht besonders viel verraten, aber er hat sich wohl gestern noch mit Meister Barrek unterhalten, und wenn ich das richtig verstanden habe, war der wohl ziemlich sauer auf dich."
„Das wundert mich nicht. Wir hatten gestern einen ziemlich heftigen Streit, weil er meinte, ich sollte nicht mit dir befreundet sein."
Ahsoka sah mich mit leicht schiefem Blick und Verwirrung in ihren Augen an. Dann zuckte sie mit den Schultern. „Nun, da können wir auch später drüber Reden. Ich glaube nicht, dass Meister Barrek davon weiß, dass Skyguy sich noch mit dir unterhalten will. Also los, las uns gegen bevor Meister Spaßverderber tatsächlich noch hier aufkreuzt." Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging den Korridor entlang.
Ich folgte ihr schnell und hatte sie bald eingeholt. Wir gingen schweigend zum Trainingsplatz, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf uns zu ziehen.
Dort angekommen folgte ich Ahsoka in eine zu diesem Zeitpunkt noch ungenutzte Ecke, wo Meister Skywalker schon auf uns wartete.
„Hallo Rubina", er lächelte mich freundlich an. „Alles in Ordnung bei dir?"
„Naja, da Meister Barrek anscheinend nichts für sich behalten kann wisst ihr ja schon von meinem Streit mit ihm. Abgesehen davon ist alles ok"
„Sei nicht so gemein. Ich bin sicher Meister Barrek...", er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, denn Ahsoka unterbrach ihn: „Wirklich Skyguy? Wollt Ihr so tun, als würdet ihr nicht dauernd mit mir über die anderen Meister lästern?"
Ahsoka fing an zu lachen und auch ich konnte mir ein kurzes Kichern noch verkneifen.
Meister Skywalker sah Ahsoka böse an, aber ich wusste instinktiv, dass er nicht wirklich sauer war.
„Ich wollte euch ja erklären, warum ich mit euch reden wollte, aber anscheinend weil mein Padawan das nicht hören..."
Es dauerte keine zwei Sekunden, dann war Ahsoka ruhig und sah Anakin gespannt an.
„Geht doch!", meinte dieser mit einem Schmunzeln. Dann sprach er weiter, diesmal deutlich ernster: „Also Rubina, wie die Ahsoka schon verraten hat, habe ich gestern Abend mit Meister Barrek gebrochen, oder genauer gesagt, er hat mit mir gesprochen. Es ging um eure Freundschaft und darum, dass er das Gefühl hat, dass du nicht mehr so gut trainierst, seit du Ahsoka kennst. Aber das hat er dir ja wohl schon selbst alles gesagt und um ehrlich zu sein, er schien wirklich ziemlich sauer zu sein, weil er der Meinung war, du hättest seinen Standpunkt nicht einmal in Betracht gezogen."
Ich wollte gerade ansetzen um ihn zu unterbrechen doch er hob eine Hand beachte mich damit zum Schweigen.
„Ich war bei dem Streit nicht dabei und ich will mich da auch nicht einmischen, das ist eine Sache zwischen euch beiden. Allerdings hat er mich auch gebeten, dafür zu sorgen, dass Ahsoka nicht mehr mit dir redet, und das..."
Er stoppte kurz von der anderen Seite des Trainingsplatzes ein Schrei zu hören war. Allerdings war nach wenigen Sekunden schon klar, dass der wohl von Überraschung und nicht von tatsächlichen Schmerzen ausgelöst worden war.
Meister Skywalker setzte erneut an: „Wenn er dafür sorgen will, dass ihr nicht mehr miteinander redet, dann geht mich das sehr wohl was an. Denn was ich hier so höre, sollen wir doch alle einander ganz toll finden und alle miteinander befreundet sein..."
Ahsoka fing schon wieder an zu lachen und diesmal kicherte auch Meister Skywalker kurz, bevor er weiter redet: „ Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass Ahsoka deutlich besser trainiert seit ihr euch kennt; und auch wenn ich das bei dir natürlich nicht besonders gut beurteilen kann, habe ich doch das Gefühl, dass du ziemlich fleißig bist. Ehrlich gesagt wüsste ich gerne, wie du vorher trainiert hast, wenn du jetzt ausgebremst wirst. Du musst ja die fleißigste Padawan im ganzen Tempel gewesen sein..."
„Wer kennt sie nicht? Rubina, die Superpadawn! Sie trainiert 24/7 und zwar nur die schwierigsten Übungen. Schlafen ist nur was für die schwachen, sowas banales braucht sie nicht!" Ahsoka sah mich in Erwartung einer Reaktion gespannt an, doch ich hatte in diesem Moment Meister Barrek entdeckte, der gerade die Stufen zum Trainingsgelände herunterkam. Die gute Laune die ich eben noch gespürt hatte war sofort verflogen und ich hatte das Gefühl als hätte gerade jemand einen Haufen tonnenschwere Steine auf meinem Herz abgeladen.
„Ich muss gehen, tut mir leid"
Ich redet unwillkürlich leise, fast schon flüsternd und war mir nicht sicher, ob mich Meister Skywalker und Ahsoka überhaupt verstehen konnten, aber ich hatte gerade wirklich größere Probleme. Ich ging auf Meister Barrek zu und hatte bei jedem Schritt das Gefühl, meine Beine würden am Boden festkleben. Rational wüsste ich natürlich, dass es nicht so war und ich einfach nur Angst hatte, aber das hielt mich nicht davon ab mir zu wünschen, es wäre war, denn dann hätte ich wenigstens eine Entschuldigung, um nicht mit Meister Barrek trainieren zu müssen. Doch wünschen half nichts. Ich ging immer weiter auf Meister Barrek zu, während dieser mittlerweile am Fuß der Treppe stehen geblieben war und mich mit einem Blick anstarrte so kalt, dass ich das Gefühl hatte, ich würde jeden Moment zu Eis erstatten.

Rubina, the story of a Padawan #PlatinAward2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt