14. Kapitel

32 2 3
                                    

„Warum bist du schon hier? Sonst bist du doch immer zu spät"
Ich stand noch immer wie versteinst da.
„Rubina? Ist alles in Ordnung?"
„Ja, alles OK. Ihr habt doch gesagt, dass ich mehr trainieren soll", ich verschränke meine Arme. „Also, fangen wir jetzt an?"
Er sah mich etwas irritiert an. Gut, ich hatte mein Ziel erreicht. Hoffentlich würde er sich jetzt einfach auf das Training konzentrieren und nicht über unseren Streit reden.
Ich folge ihm wieder auf den Trainingsplatz. Aber auch während den Übungen war ich in Gedanken versunken, wodurch ich deutlich schlechter war, als normalerweise.
Nach einer Weile beendete Meister Barrek das Training: „Rubina! Du bist total unkonzentriert" Er schaute kurz nach oben, bevor sein Augen sich wieder auf mich konzentrierte. „Das macht so keinen Sinn. Komm mit!" Mir diesen Worten drehte er sich um und ging Richtung Tempel.
Ich war verwirrt und fragte mich, was er von mir wollte, dennoch folgte ich ihm.
Wir gingen durch einige lange Korridore, wobei Meister Barrek so schnell war, dass ich Probleme hatte, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Ich war so darauf konzentriert, Meister Barrek einzuholen, dass ich Meister Plo Koon erst bemerkte, als ich ungebremst in ihn hineinlief.
„Wo wollt ihr denn so schnell hin, junger Padawan?", fragte er mich mit einer freundlichen Stimme.
„Äh... Ich muss Meister Barrek hinterher. Wenn ich zu lange brauche, wird er bestimmt sauer.
Meister Plo Koon sah mich verständnisvoll an. „Na dann will ich dich mal nicht länger aufhalten"
Ich dankte ihm schnell und rannte dann weiter in die Richtung, in die Meister Barrek gegangen war, in der Hoffnung ihn einzuholen, bevor er in einem der vielen Seitengänge verschwand. Doch schon bald wurde der Gang, in dem ich mich befand von einem anderen gekreuzt und ich wusste endgültig nicht mehr, wo sich mein Meister befand. Ich fühlte, wie meine Panik immer größer wurde. Wo war er nur lang gegangen? Wie konnte ich ihn wieder finden? Wo könnte er hin wollen? Wollte er vielleicht zu Meister Yoda? Nein. Dafür waren wir in die falsche Richtung gegangen. Aber was könnte er sonst wollen?  Und was, wenn ihm mein Fehlen schon aufgefallen war? Würde er zurückkommen und nach mir suchen? Dann wäre es wohl am besten, einfach hier stehen zu bleiben. Aber er wäre bestimmt sauer, wenn ich nicht mal versucht hätte, ihn zu finden. Ich spürte, wie meine Augen anfingen feucht zu werden. Ich wollte jetzt nicht heulen. Nicht hier. Was wenn jemand vorbeikam? Was wenn Meister Barrek mich sah? Ich atmete tief durch und zählte leise bis zehn: „1... 2... 3... 4... 5... 6... 7... 8... 9... 10..." Ich überlegte. Was würde Ahsoka jetzt tun. Dann hatte ich eine Idee.
Ich schloss meine Augen und suchte nach der Präsenz meines Meister in der Macht. Es dauerte nicht lange und ich wußte, wo er war. So schnell ich konnte, rannte ich in seine Richtung, wobei ich mich immer wieder versicherte, dass ich noch in die richtige Richtung lief. Kurz bevor ich bei ihm war, blieb er stehen. Auch ich  stoppte. Erst jetzt bemerkte ich wo wir waren: direkt vor dem Saal der Tausend Quellen. Meister Barrek öffnete die Tür und wir traten ein, wobei ich versuchte, so leise wie möglich zu atmen, damit er nicht bemerkte, dass ich Schwierigkeiten hatte, mit ihm mitzuhalten.
Der Raum war bis auf einen mir unbekannten Jedi, der an der von mir aus gesehen rechten Seite saß, leer. Meister Barrek ging bis ans Ende des Raums und sagte mir, ich solle meditieren bis er wiederkommt.Ich setzte mich, folgte seiner Anweisung jedoch nicht sofort.
Ich liebte diesen Raum und nur hier zu sein half mir, mich zu entspannen. Ich liebte dass Geräusch von fließendem Wasser und hätten dem Schauspiel der Brunnen und Flüsse stundenlang zusehen können. Doch obwohl ich mich etwas besser fühlte, fragte ich mich doch, was Meister Barrek vorhatte. Doch mit jeder Antwort, die mir einfiel, wurde ich unruhiger. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, doch vermutlich dauerte es nur ein paar Minuten, bis er wiederkam.
Als er wieder vor mir stand, sah sein Gesicht wie versteinert aus und man könnte glauben, dass er absolut keine Gefühle hatte.
„Rubina, ich muss dich jetzt etwas fragen. Und ich möchte, dass du vollkommen ehrlich bist. Zu mir, aber vor allem auch zu dir. Also: Glaubst du, dass du als mein Padawan noch etwas lernen kannst oder denkst du, dass es besser wäre, wenn du einen neuen Meister bekommen würdest?"
Ich starrte ihn völlig entgeistert an. Die Idee, dass er mich nicht mehr als seinen Padawan wollte, war mir zwar schon gekommen, aber ich hatte es nicht wirklich glauben wollen. Auch, weil ich noch nie davon gehört hatte, dass ein Schüler einen neuen Meister bekommen hatte, wenn der alte Meister nicht vorher gestorben war.
Ich hatte Schwierigkeiten, meine Gedanken in Worte zu fassen, aber ich wusste, dass er eine Antwort erwartete. Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, aber es kam nichts heraus. Ich schloss ihn und versuchte es dann erneut, und dieses mal schaffte ich es, etwas zusammen zu stammeln: „Ist... ist das denn... geht das denn?"
„Ich habe gerade mit Meister Yoda gesprochen, er trainiert gerade die Jünglinge. Er hat gesagt, wenn wir beide das Gefühl haben, dass es das beste wäre, getrennte Wege zu gehen, dann wäre das möglich."
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wir hatten in letzter Zeit einige Schwierigkeiten gehabt, aber trotzdem...
„Ich... ich muss darüber nachdenken. Könntet ihr mich für einen Moment alleine lassen?"
Meister Barrek drehte sich ohne eine Antwort zu geben um, bevor er jedoch den Raum verließ, sprach er mit dem anderen Jedi, der in der nähe der Tür saß. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber nachdem sie ein paar Worte gewechselt hatten, stand der Jedi auf und ging zusammen mit Meister Barrek aus dem Raum.
Ich starrte füt einen Moment auf die geschlossene Tür und überlegte was ich Meister Barrek sagen sollte. Doch dann spürte ich plötzlich, wie Tränen anfingen, meine Wangen hinunterzurennen. Ich weinte so sehr wie schon lange nicht mehr. Mein Hals wurde trocken und ich mußte durch den Mund atmen, da ich durch meine Nase kaum noch Luft bekam. Ich legte mich auf den Boden und fixierte mich immer mehr auf einen Gedanken: Ich hatte versagt. Meister Barrek wollte mich nicht mehr. Ich war zu schlecht. Ich hatte versagt. Ich hatte ihn enttäuscht. Ich war gescheitert. Ich hatte versagt. Es war meine Schuld. Ich hatte versagt. Ich hatte versagt. Ich hatte versagt.

Rubina, the story of a Padawan #PlatinAward2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt