Kapitel 8 ♛ Meine Hormone bescheren mir ein GROSSES Problem.

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: Home With You - Madison Beer

NINA
Als ich seinen braunen Haarschopf erblickte, haute ich demonstrativ auf den ‚Tür-Zu'-Knopf vor mir an einer der Haltestangen. Immer und immer wieder.

Und trotz meiner Bemühungen mich wie eine Sardine in einer Büchse inzwischen der Menschen mich zu genannter Haltestange zu quälen um eine gewisse Person am Einsteigen in meinen Schulbus zu hindern, machte meine Nase im nächsten Moment Bekanntschaft mit Gastón Peridas Brustkorb.

Der lieblich-leichte Geruch von einem nicht definierbaren Aftershave kroch mir in die Nase und nistete sich dort wie ein Parasit fest. Mein Herz zog sich unwillkürlich zusammen, da ich plötzlich ein seltsames Gefühl von sowohl Heim- als auch Fernweh verspürte. Irgendwie...beklemmend.

Ich wich so gut es ging in die Enge der Menschenmasse hinter mir zurück - bei der sicher jeder noch so angstfreie Mensch eine Klaustrophobie entwickeln würde - und vernahm ein leichtes Kribbeln in der Nase.

Oh nein.

Hastig versuchte ich meinen Arm irgendwie zwischen dem Hintern eines Typens, der seine Freundin geradezu verschlang, und dem Rücken eines Mädchens, das die Augen geschlossen und zu der Musik von ihren Kopfhörern mit dem Kopf wild hin- und herwippte, zu befreien, schaute allerdings hilflos nach einer anderen Option Ausschau, als dieser sich keinen Millimeter bewegte.

Kurz schaute ich Gastón vor mir in die grinsenden Augen und beobachtete fasziniert mit einem Rauschen in den Ohren, wie er seinen Mund öffnete und die Lippen bewegte. So von Nahem sahen sie irgendwie ganz anders aus, stellte ich während meiner Inspektion fest. Anstatt sprießenden Herpes hatten sie eine frische Röte und so ein Glänzen auf den Lippen, das wirklich geradezu zum Küssen einlud.

Mit dem Prickeln an meinen Mundwinkeln, kam mir allerdings auch wieder meine problematische Nase in den Sinn. Zum Glück. Das fehlende O2 in diesem viel zu engen Bus schnitt mir schon die Wege in die intelligentesten Bereiche meines Gehirns ab. Aber wessen Hormone würden schon nicht bei diesem gottesähnlichen Ebenbild vor mir verrückt spielen? Ich konnte Perida vielleicht ja viel streitig machen, aber sicher nicht, dass er einer der bestaussehendsten Kerle war, die man jemals in seinem Leben treffen würde.

Ich schüttelte erneut den Kopf und zog fast schon reflexartig die Hand von der grau-blauen - sie war weniger lackiert als einfach nur abgewrackt! - Haltestange neben mir um mir in die geschützte Handinnenfläche niesen zu können.

Darauf rümpfte ich die Nase und zog mir mit einer gewissen Kunst des Verbiegens ein Taschentuch aus der linken Seitentasche meines hellblauen aber auch verdreckten - traurigerweise erinnerte er mich so abgewetzt irgendwie auch an diesen Bus - Rucksacks um mir die Bazillen grob von der Hand zu wischen.

Hätte ich mal lieber direkt die Bakterien auf Gastón verteilt.

Als unsere Busfahrerin nämlich geradezu eine Glanzleistung von Gefahrbremsung hinter sich legte, flog ich geradezu in seine offenen Arme. Panisch, wie als hätte ich Angst von hinten gleich von Mister-Mund-größer-als-Afrika und seiner Freundin unwissend zerquetscht zu werden, schlang ich widersprüchlich zu meinem Willen die Arme fest um ihn. Wenn er mich nicht gerade jetzt halten würde, würde ich mir vielleicht die Zungenspitze abbeißen, oder die Augen so fest zusammenpressen, dass ich sie nie wieder in meinem Leben öffnen könnte.

Tatsächlich vernahm ich nur ein leises, raues Lachen an meinem Ohr, was mich immerhin stückweit verärgerte, aber auch immer noch besser als ein blöder Kommentar war. So ruhte nur seine große, und vor allem warme, Hand auf meinem Rücken und strich mir so über das dünne Jackett, dass ich sogar in dieser stickigen Luft eine Gänsehaut bekam. Ich bemerkte schon, wie meine Kontrolle über meinen Körper, langsam zu meinen Hormonen glitt...

Prince Asshole Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt