Kapitel 10 ♛ Badboys - Primaten, die den Urknall leider überlebt haben.

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: Under Water (Club Edit) - AVEC

NINA
„Wow, der meint das also wirklich ernst."

Ich war mitten im Schritt stehen geblieben und hatte eine 180 Grad Wendung hingelegt, als mir der feine Geruch von Leim in die Nase gestiegen war und mir daraufhin ein riesiges grünes Plakat mit einem Affen ins Auge gesprungen war.

Nein. Es war nicht nur ein Affe. Es war ein Gastón Perida in einem Affenkostüm. Mit seinem besten Strahlemann-Lächeln stand er einem fast lebensgroß gegenüber und reckte einen Daumen in die Höhe, als würde er das jeden Tag machen und richtige Übung darin haben, ein lächerliches Kostüm zu rocken. Sogar damit würde er mit Abstand bei mehr Frauen landen als Simón. Simón, der sich Ámbar ausgesucht hatte. Ausgerechnet Ámbar.

Schule ohne Rassimus? Wir packens an!" Nachdenklich las ich den Slogan des Plakates und tippte mir mit meinem Löffel, den ich zu dem Joghurt dazubekommen hatte - welchen ich mir gerade bei einem Abstecher in die Schulcafeteria als Nervennahrung für meine Freistunde und den damit verbundenen Bioaufgaben geholt hatte - gegen die Unterlippe. Eine Sprechblase aus Gastóns süßen, vollen Lippen umrahmte die Worte ‚Im Herzen sind wir alle gleich.' was mir unwillkürlich eine Mischung aus Schnauben und Lachen entlockte.

Wie dämlich. Absolut grotesk und...verrückt. Herrlich erfrischend.

Ich bemerkte mein dummes Gekichere erst, als ich bereits mein Smartphone herausgeholt, ein Foto geschossen und begonnen hatte eine Nachricht an Gastón zu tippen.

Ist das extra so?'

Ziemlich perplex starrte ich die Worte an, die ich allem Anschein nach soeben in das Textfeld eingegeben hatte und konnte gerade so meinen Daumen vom ‚Senden' auf die empfohlene Emojileiste über der eigentlichen Tastatur umlenken. Das rote Herz brannte in meinen Augen. Wie war das denn jetzt passiert?

„Woah Nina kannst du mir mal was abnehmen?!" Ich erschrak mich fast so sehr, dass ich mein Handy im nächsten Moment beinahe fallen ließ, als meine beste Freundin mir einen Haufen Eddings und Textmarker in die Hände drückte, um sich darauf geschafft ihre eigenen an ihrer Jeans abzuklatschen. Darauf blinzelte ich ihr nur überfordert und mit weit geöffneten Augen entgegen. „Was schaust du dir denn so a-...hach..."

Ihr Geseufze wurde zu einer Melodie in meinem Kopf, die wie in Dauerschleife durch einen Kassettenrekorder gezogen wurde. Vermutlich wäre das noch einer dieser richtig fiesen Ohrwürmer, die man noch Tage später im Kopf hatte und in ungesehenen Momenten und ohne Einverständnis einfach begann vor sich hinzusummen. Unerträglich.

„...er ist so ein toller Mensch, oder?!" Zunehmend misstrauisch beobachtete ich sie dabei wie ihre Finger sich andächtig nach dem Poster ausstreckten, bis sie plötzlich so schnell zurückzuckten, wie ich es von ihren Reflexen gar nicht für möglich gehalten hätte, und die Hand unter ein zusammengerolltes Stück Papier unter ihrer rechten Achsel legte und es tätschelte als wäre es ihr Baby.

Ich hob eine Augenbraue, als sie auch noch mit einem kleinen Nicken der Rolle zulächelte. Konnte sie jetzt auch noch telepathisch mit Dingen kommunizieren? Es war wohl offiziell, dass sie nun endlos verrückt war.

„Nur ein Poster für mein Zimmer.", lachte sie allerdings nur, als sollte es mich tatsächlich  beruhigen.

„Ein Poster?! Aus der Schule?! Für dein...Zimmer?!", echote ich also nur mit mehr Unglauben und Nachdruck, als es hätte klingen sollen. Es sollte nicht gemein oder negativ herüberkommen, aber Luna war halt nie einer der Menschen gewesen, die sich sonderlich viel Zeit für die Schule nahmen. Sie lackierte sich lieber die Nägel in den schillerndsten Farben - Entschuldigung seit letztens ließ sie es sich ja nur noch professionell im Nagelstudio machen! - und schnitt die Köpfe von One Direction, die Arme von Liam Hemsworth oder andere diverse Körperteile von attraktiven, männlichen Celebritys aus der Bravo Girl aus, um damit ihre Wand zu tapezieren.

Prince Asshole Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt