1. Kapitel: Bill Martinez

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Anmerkung: Ryans' Assistentin "Sen/Sendra" habe ich inzwischen in "Amirah" umbenannt. (Als ich ihn mir ausgedacht habe, war es einfach der Erstbeste der mir eingefallen ist, passt aber inzwischen nicht mehr wirklich. Auch als Hinweis für diejenigen die, die Fortsetzung "Mary" lesen/lesen werden) LG Alex

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„Hey Bill, hörst du mir zu?"

Ich hob abwesend den Blick sah meinen besten Freund an, der neben mir saß.

„Ja...", murmelte ich abwesend. „Was ist?"

Ricky hob eine Augenbraue, rückte sich die Brille etwas zurecht.

„Dir ist schon klar, dass die Stunde aus ist?"

Ich sah zu der großen Uhr und dem sich immer weiter leerenden Klassenraum. Verdammt, schon wieder?

Ich schüttelte nur leicht den Kopf, fing an meine Sachen zusammenzusuchen. Innerlich seufzte ich auf, als mein Blick auf die Klausur vor mir fiel.

Ohne einen weiteren Blick darauf zu werfen, verstaute ich diese auch in meinem Rucksack, stand dann auf.

„Können wir?"

Er sah mich kurz an, nickte dann aber, verlies mit mir den Klassenraum.

Den Weg bis zum Bus schwiegen wir beide, obwohl das eigentlich absolut nicht unsere Art war, aber ich war noch immer etwas zu sehr auf meine ganzen Gedanken vertieft.

Leicht hob ich den Blick, sah zu der Grundschule, die direkt neben meiner High School grenzte. Dummer Gedanke, sie war doch sicher schon längst zu Hause. Wahrscheinlich hatten sie schon zu Mittag gegessen, sie hatte sich erfolglos vor ihren Hausaufgaben versucht zu drücken und -

Ich unterbrach den Gedanken, als mir Ricky wortlos ein Taschentuch reichte.

Überrascht sah ich ihn an, merkte dann, dass mir schon wieder die Tränen kamen.

„Schon gut, Buddy."

Er drückte mich kurz, bis der Bus schließlich ankam und wir einstiegen.

„Bill?"

Ich nickte leicht, wischte mir die Tränen weg. Wenn es etwas gab worauf ich wirklich wenig Lust hatte, dann war es dass meine Mitschüler mich weinen sahen.

„Warum...warum besuchst du sie nicht einfach mal? Du vermisst sie doch so sehr?"

Ich ließ die Schultern hängen, sah aus dem Fenster, beobachtete die vorbeiziehenden Bäume.

„Ich weiß nicht mal wo sie jetzt wohnen und außerdem..." Leise atmete ich aus. „Ist ja nicht so, dass sie verheiratet waren..."

„Ja, aber fast. Und-"

„Ricky, lass es. Ich glaub, wenn Pops..." Ich schluckte, schloss kurz die Augen. „Ich meine...ich kann verstehen, dass...dass Chris nicht gerade den Sohn von seinem Ex um sich herum haben möchte."

Es fühlte sich merkwürdig an, ihn wieder bei seinem Vornamen zu nennen. Es war gefühlt ewig her, dass ich das gemacht hatte. Nach nicht einmal einem Jahr, hatte ich ihn nicht mehr so genannt. Und...wir waren eine verdammte Familie gewesen, bevor...bevor es einfach so vorbei gewesen war.

„Ich glaube, er würde dich sicher gerne sehen.", sagte Ricky, lehnte sich in seinem Sitz zurück. „Ihr zwei standet euch immerhin echt nah die letzten Jahren. Und Mary-"

„Kannst du bitte aufhören? Ich will echt nicht weiter drüber reden."

Es war schon fast drei Monate her, dass Dad Pops...Chris...verlassen hatte. Ich wusste nicht einmal wieso. Er hatte mir nie gesagt wieso und es sah auch nicht aus, als hätte er vor mir das mal zu erklären. Jedes mal wenn ich es nur wagte „Pops" zu sagen oder das ganze Thema anzureißen, wurde er wütend. Dann wurde ich auch wütend, weil er nicht normal mir reden konnte oder es nicht wollte, mir ganz offensichtlich etwas verheimlichte und dann stritten wir uns wieder.

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