Die Idee von Glück

31. Kapitel: Ryan Martinez

Es war schon ziemlich spät abends, aber ich saß immer noch mit Bill auf dem Sofa und wir sahen uns zusammen schon seit Stunden die verschiedensten Filme an.

Bill war dann vor nicht Mal einer Stunde auf die Idee gekommen, wir müssten jetzt noch 'Herr der Ringe' angucken. Okay, ich hatte möglicherweise erwähnt, dass ich die Filme schon ewig nicht mehr gesehen hatte und zur Folge war er nach oben gerannt, bewaffnet mit der besagten DVD zurück gekommen und verkündet, dass ich den jetzt sehen musste. Ich hatte dummerweise vergessen wie lange die doch dauerten.

Es wäre vermutlich auch besser, wenn ich es für mich behielt, dass ich mich nicht wirklich daran erinnern konnte die Bücher gelesen zu haben oder...das Buch? War das jetzt eins oder mehrere? Ich war mir wirklich nicht mehr sicher.

Auch etwas, was er besser nicht wissen musste.

Jedenfalls war es jetzt schon fast Mitternacht und wir saßen immer noch hier.

„Sag Mal warum wollen diese ganzen Bösewichte eigentlich immer die Weltherrschaft an sich reißen?"

Bill sah mich fragend an, sah dann wieder zum Fernseher.

„Darüber machst du dir jetzt Gedanken?"

Ich musste grinsen.

„Vielleicht brauchen sie ein Hobby?", sagte Bill dann, zuckte mit den Schultern. „Obwohl...gibt wohl Bessere."

„Ja ich kann mir da auch Besseres vorstellen."

„Zum Beispiel?"

Ich musste lächeln, lehnte mich etwas zurück.

„Filme mit meinem Sohn gucken, von denen er überzeugt ist, dass ich das sehen muss, weil mir sonst wichtiger Lebensinhalt fehlt."

„Fehlt dir ja auch."

Ich wollte etwas entgegnen, als mein Handy klingelte.

„Ach verdammt."

Wer rief mich denn um die Uhrzeit noch an?! Ich nahm es hervor, legte etwas fragend den Kopf schief als eine mir fremde Nummer auf dem Display auftauchte. Leicht runzelte ich die Stirn, sah kurz zu Bill.

„Geh schon ran." Er schaltete auf Pause. „Aber nur dieses eine Mal!"

Ich nickte, ging dann ran.

„Ja? Ryan Martinez hier."

„Guten Abend, Mr. Martinez. Officer Hampton hier. Ich bin-"

Ich sah Bill an, hob die Brauen.

„Einen Moment bitte Officer."

Ich hielt mir das Handy etwas gegen die Brust, sah ihn an.

„Was hast du gemacht?"

Fragend sah er mich an.

„Was meinst du?"

„Ich hab hier gerade einen Polizei Officer an der Leitung. Irgendetwas was ich wissen sollte?"

Er sah mich verständnislos an.

„Keine Ahnung was du meinst. Ich hab hier gar nichts gemacht." Er verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Du bist derjenige mit einer riesigen Firma, vielleicht wurdest du mal wieder angezeigt."

„Ich werde gar nicht-"

Okay doch wurde ich schon. Aber über 90% dieser Anzeigen wurden nach spätestens einem Tag wieder zurückgezogen. Es gab auch kaum jemanden der darüber berichtete, weil ich eine der lokalen Zeitungsfirmen einmal komplett in Bankrott getrieben hatte, wegen so ein paar Artikeln über mich. Der ausschlaggebende Punkt war dann gewesen, als sie dachten sie könnten Bill auf seinem Schulweg fotografieren, um dann seitenlang irgendetwas über ihn zu schreiben, was nicht mal annähernd etwas mit der Wahrheit zu tun hatte. Diese Artikel waren auch nirgends mehr auffindbar.