55. Kapitel: Ryan Martinez

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Irgendjemand muss doch etwas gegen uns haben, anders konnte ich mir das alles nicht erklären!

Da hatten wir einmal eine wirklich plausible Lösung und es schien allen wirklich gut zu gehen und dann passierte doch wieder was! Wer wollte mich hier eigentlich verarschen!?

Es war schon kurz vor elf und ich hatte eigentlich vorgehabt Mal zur Abwechslung nicht kurz vor knapp abzuholen. Das lief dann aber auch anders als geplant, als ich Chris dort in der Einfahrt sitzen fand.

Für einen Moment stand ich nur da, starrte ihn an, wie er dort komplett regungslos dasaß, als wäre er versteinert.

Ja...das war er, keine Frage. Aber wieso war er hier? Ich sah auf die Uhr. Es war schon kurz vor elf, er war doch schon schon vor über einer Stunde los.

Langsam ging ich näher auf ihn zu. Er saß einfach nur da, starrte völlig regungslos in die Leere.

„Chris?"

Vorsichtig ging ich neben ihm in die Hocke, sah ihn an. Er war blass geworden. Seine Augen waren gläsern.

„Chris?", fragte ich nochmal.

Besorgt sah ich in sein blasses Gesicht, strich ihm behutsam den Schweiß von der Stirn. Ich spürte seinen erhöhten Puls an seinen Schläfen.

„Schatz?", fragte ich leise, strich ihm eine Haarsträhne aus dem nassen Gesicht. „Was ist mit dir? Du solltest doch schon längst in der Uni sein..."

Langsam nickte er, starrte aber immer noch gerade aus, bewegte sich kaum.

„Ja...sollte ich..."

Seine Stimme klang heiser. Ich sah ihn an, zog ein Taschentuch aus meiner Tasche, tupfte ihm damit langsam den kalten Schweiß von der Stirn.

„Ist schon gut...", flüsterte ich.

Er war wie paralysiert. Was zur Hölle war hier passiert?!

Vorsichtig legte ich meinen Arm um ihn, drückte ihn an meine Schulter.

„Mary..."

„Chris...das wird schon."

Er schüttelte den Kopf. Sein Herz schlug schnell gegen seinen Brustkorb. Langsam stand ich auf, zog ihn zu mir hoch, nahm ihn in den Arm.

„Ist schon gut...", murmelte ich. „Alles gut."

Fest griff ich nach seiner Hand, drückte sie.

„Komm jetzt."

Ich zog ihn mit, stützte ihn leicht, weil ich wirklich befürchtetet er könnte zusammenbrechen. Verdammt noch mal, was war denn da passiert?!

Wortlos setze ich ihn wieder auf das Sofa, als wir im Wohnzimmer ankamen.

„Warte kurz hier, okay?" Ich strich ihm über die Wange. „Ich bin gleich wieder da."

„Ich..." Er fuhr sich durch die Haare. „Ich muss zur Uni..."

„Nein, musst du nicht. Du bleibst jetzt hier."

Zärtlich drückte ich ihm einen Kuss auf die Stirn, ging dann zur Küche, schaltete den Wasserkocher ein.

Kurz tippte ich das Headset an, das ich im Ohr trug. Sofort wählte es Amirahs Nummer.

„Hey Ryan, was gibt's?"

„Hi... du...du müsstest mir einen Gefallen tun."

„Das ist mein Job, das weißt du schon?" Sie lachte leicht. „Okay, was gibt's?"

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