44.Kapitel: Bill Martinez

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Keine Ahnung, wie ich mit all dem Mist der heute passiert war umgehen sollte. Pops war inzwischen schon seit Stunden weg. Ich wusste, dass er, wenn er laufen ging, das auch sehr lange sein konnte, trotzdem war mir nicht wohl bei der ganzen Sache.

Am liebsten hätte ich Enisa heute angeschrien, nachdem die Verhandlung geschlossen worden war.

Diese Frau schaffte es immer wieder aufs Neue, dass ich sie noch weniger leiden konnte.

Tief atmete ich durch, warf einen Tennisball gegen die Wand. Ich hatte die Hoffnung, dass es dadurch besser werden würde, aber falsch gedacht.

Diese bescheuerte Anwältin war doch genauso schlimm.

Meiner Meinung nach war die entweder absolut falsch in ihrem Job, oder sie war eine absolut ignorante und ekelhafte Person, genau wie Enisa.

Ach, wie passend. Vielleicht sollten die zwei heiraten, dann könnten sie zusammen ekelhaft sein und uns endlich in Ruhe lassen!

Wütend schmiss ich den Ball erneut gegen die Wand, der dort abprallte und gegen eins meiner Regals flog.

Ich ignorierte das Chaos das der Ball in dem Regal angerichtet hatte, verschränkte dann wütend die Arme vor der Brust, pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Ich hatte Pops noch nie so erlebt. Als er dort gesessen hatte, hatte ich wirklich gedacht, er würde jetzt in jedem Moment zusammenbrechen. Er hatte nie so verletzlich gewirkt.

Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn so erleben würde und um ehrlich zu sein, hatte ich ihn bestimmt nie so sehen wollen!

Laut seufzte ich auf, schlug mir die Hände vor das Gesicht. Das ging mir einfach nicht aus dem Kopf.

Eine ganze Weile starrte ich an die Decke, griff dann noch immer in Gedanken versunken nach meinem Handy.

Abwesend sah ich auf das Display, tippte dann eine Nachricht von Elli an, die sich erkundigte, ob bei mir alles okay sei, weil ich mich nicht mehr gemeldet hatte.

Gut? Nein, bestimmt nicht. Aber ich musste lächeln, weil sie sich nach mir erkundigte.

Ich setzte mich auf, starrte weiter auf das Display.

Kurz atmete ich durch, sprang dann von meinem Bett auf und lief nach unten.

„Dad?" Ich steckte meinen Kopf ins Wohnzimmer, musste dann aber feststellen, dass er nicht da war.

Super, blieben nur noch tausend andere Möglichkeiten wo er sein könnte. Ich entschied mich für die einfachere Option und schrieb ihm, dass ich nochmal weg gehen würde.

Kurz dachte ich nach, zog dann meine Schuhe an, griff noch eben nach meinem Schlüssel und schloss die Tür hinter mir.

Mehrere Minuten später stand ich vor ihrer Tür. Ich holte mein Handy heraus, tippte eine kurze Nachricht an sie.

>Hey, kannst du runter kommen? Ist ne Menge heute passiert<

Kurz wartete ich, starrte auf meine gesendete Nachricht. War sie vielleicht gar nicht da? Nein, das würde nicht passen.

Prompt in diesem Moment ging die Tür auf und Elli stand im Türrahmen, sah mich stirnrunzelnd an.

„Du hättest mir ruhig sagen können, dass du vorbei kommst."

Leicht fuhr sie sich durch die violetten Haare, strich sie sich etwas aus dem Gesicht.

Sie trug immer noch dasselbe wie heute Morgen in der Schule. Dieselbe zerrissene Jeans und das gleiche schwarze T-Shirt, dass sie an der Seite zusammengeknotet hatte, damit es ihr nicht zu lang war und eher einem kurzen Kleid glich, als einem einfach deutlich zu großen T-Shirt.

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