6. Regenbogenlichter

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Ich beruhigte mich schnell wieder und konnte mir nun die Umgebung genauer ansehen. Die Bäume waren so viel größer als die Bäume, die ich kannte. Ich musste den Kopf ganz in den Nacken legen, um die Baumkronen zu sehen. Die Stämme waren so dick. „In den Bäumen könnte man stehen, wenn sie hohl wären", dachte ich.

Ein kleines lilafarbenes Leuchten erschien im Wald. Es flog hoch und runter. Ich wollte darauf zu gehen, doch flog es weg, so näher ich ihm kam. Nanette war zu dem Jungen gegangen und merkte nicht, wie ich weiter lief. Ein blaues Licht tauchte auf und schwebte mit dem Lilanen weiter.

Im Zickzack flogen sie um die Bäume. Ein Grünes hing in einem der Bäume und schloss sich dem Zug an. Fasziniert sah ich zu, wie sie sie einen Kreis bildeten und sich im Reigen weiterflogen. Die Vögel in den Bäumen sangen ein Lied, das so gar nichts mit normalem Gezwitscher zu tun hatte. Es klang, wie eine richtige Melodie, zu der die Lichter tanzten. Ein gelbes Licht das flackernd näher kam, stürzte immer wieder ab. „Ist es krank?", fragte ich mich besorgt.

Die anderen Lichter oben wirbelten zusammen in einem Kreis umeinander und wurden immer heller. Es schien, als würden sie sich gegenseitig aufladen. Ich wollte unbedingt wissen, was das für Lichter waren und folgte ihnen immer tiefer in den Wald. Schon bald waren alle Farben des Regenbogens versammelt und schlossen einen Kreis um meine Füße.

Sie wirbelten um mich und wurden immer heller. Ein bunter Lichterregen umgab mich. Mit offenem Mund beobachtete ich, wie die großen Lichter kleine Lichter fallen ließen. Sie kamen immer dichter und die Lichter, die sie fallen ließen blieben an mir hängen. Aus meinem Schlafanzug wurde ein Kleid aus Glitzer. Die großen Lichter bildeten eine Linie und verschmolzen zu einem weißen Licht, das auf mich zu kam, immer näher kam es. Es setzte sich auf meinen Kopf und wurde schwer und größer. Es erlosch und um mich herum wurde es dunkel. Ich griff mir in die Haare und fühlte etwas Metallisches, verwundert zog ich es mir vom Kopf. Ein Diadem mir 7 Edelsteinen in den Farben der Lichter. Die Lichter waren weg und ich war plötzlich ganz alleine in dunklem Wald.

Die Angst kroch nun an meinen Beinen hoch. Panisch rief ich nach Nanette. Ich hatte keiner Ahnung woher ich gekommen war. Ich setzte das Diadem wieder auf und versuchte irgendwie was Bekanntes auszumachen. Dicke Tränen flossen meine Wangen hinunter. Die Vögel sangen nun eine andere Melodie. Unzählige winzige Lichter tauchten auf und bildeten einen Weg. Wie eine Lichterkette von einem Weihnachtsbaum sahen sie aus. Ich rannte den Weg entlang und kam wieder auf die Lichtung.

Nanette rief immer wieder meinen Namen. Weinend krallte ich mich an sie. „Wo warst du?! Ich hab mir Sorgen gemacht.", fragte sie aufgeregt. Sie und streichelte mir den Rücken. Sie nahm meine Schultern und drückte mich weg um mich anzusehen. „Wo hast du das Kleid denn her und die Krone?", fragte sie mich erstaunt. „Das ist ein Diadem und das hab ich von den Lichtern bekommen.", schniefte ich.
Nun kam auch der Junge zu uns und fiel vor mir auf die Knie. „Eurer Diener steht euch zur Verfügung Mylady", sagte er und sah mich an. Verwirrt wischte ich mir die Augen. „Was sagst du den da?", fragte ich weinerlich. Ich wünschte Kratz wäre hier. „Ihr seid Prinzessin Candala.", sprach er.
Ich wich zurück. „Nanette ich will nach Hause.", sagte ich und rannte weg zu der Stelle wo wir herausgekommen waren. Ein Tor erschien und ich rannte einfach durch.

Ich kam im Schlafanzug und frierend wieder in unserer Welt an. Ich rannte zurück hoch, Nanette kam kurz nach mir aus dem Bild und rannte mir nach. Zusammen schlichen wir zurück in die Wohnung. Mein Herz raste und ich versteckte mich mit Kratz unter der Decke. „Calen sagt, wir sollen morgen zurückgehen. Er muss ganz dringend mit dir reden", sagte Nanette und ihr Bett knarzte.

Bald schliefen wir beide ein und ich träumte von bunten Lichtern im Wald.

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