11. Ein Gespräch

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Szene: Nanette und Calen sitzen auf den Stufen der Haupttreppe, während Marie sich die Burg zeigen lässt. Die zwei unterhalten sich.

Nanette (N): Warum weißt du so viel über diesen Ort? Warst du schon mal hier?

Calen (C): Hast du nicht zugehört? Niemand war seit dem letzten König hier. Die Burg wird nur zu Krisenzeiten bewohnt. 

N: Ich glaub dir nicht. Du bist sonst nicht so still. Was verheimlichst du mir?

C: Was soll das? Wird das ein Verhör? Ich dachte, du vertraust mir! [C springt auf und läuft aufgeregt die Stufen hoch und runter]

N: Mach ich dich nervös? Was ist es?

C: Mein Bein ist eingeschlafen. Ich verschweige dir Nichts.

N: Ich kenn dich seit über 10 Jahren! So leicht machst du mir Nichts vor! Verdammt Calen, was ist los mit dir?

C: Was mit mir los ist? Wer schmeißt mir denn gerade eine Anschuldigung nach der anderen an den Kopf?

[Ein Ruarka sprintet hektisch die Treppe hoch, nicht ohne sich vor Calen kurz zu verbeugen. Nanette wird ignoriert.]

N: Und was war das gerade? Warum verbeugen sich diese bescheuerten Putzgnome vor dir? Was wird hier eigentlich gespielt? Erst taucht dein dämonischer BRUDER auf, von dem du mir in den letzten Jahren nicht ein Mal erzählt hast, dann diese dämlich mystischen weißen Wölfe und jetzt verbeugen sich diese Gnome vor dir?! ERZÄHL MIR ENDLICH DIE WAHRHEIT!

C: [ist stehen geblieben und starrt N sprachlos an]

N: Verdammt! Rück endlich raus damit! Ich bekomm es irgendwann sowieso raus! Was hat der ganze Sch*** mit Marie und mir zu tun? Mal abgesehen davon, dass diese angebliche Prophezeiung absolut lächerlich ist! Es könnte Jeder von uns gemeint sein!

C: [überlegt] 

C: Kann es sein, dass du eifersüchtig bist, weil ich an Candala interessiert bin und nicht mehr dir den Hof mache?

N: Wo kommt das denn auf einmal her? Nein, zum Teufel! Du bist mein bester Freund und daran würde ich absolut nichts ändern wollen.

C: Wie kommt es dann, dass du immer so zickig und abweisend reagierst, wenn ich Candala hofiere? Wann immer ich mit ihr flirte, wirst du garstig zu mir.

N: Das ist lächerlich! Marie hat einfach einen echten Jungen verdient und nicht irgendeinen lügnerischen Traumprinzen. [springt ebenfalls auf]

C: Du bist wirklich eifersüchtig! Komm drüber weg! Du hattest eh nie eine Chance, ich bin dazu bestimmt, die verlorene Prinzessin zu heiraten. Das mit uns hätte nie funktioniert.

N: Dazu bestimmt?! Sag mal, spinnst du jetzt völlig? Hat Marie überhaupt ein Wort mitzureden? Du meinst es ja nicht mal ernst mit ihr! Für dich ist sie nur eine hübsche Marionette, die du ganz nach deinen Wünschen geformt hast. Sie schmilzt förmlich dahin, wenn du sie anschaust und du willst sie einfach nur benutzen, um auf den verdammten Thron zu kommen?

N: [rennt zum Haupttor]

C: Nanette, warte! Lass uns in Ruhe reden, bitte. Ich kann dir alles erklären!

N: Ich will deine sch*** Erklärungen nicht hören! Du bist so falsch und verlogen! Du bist so jämmerlich! Wenn Marie nicht wäre, wäre ich schon weg.

N: Luisjana! Komm, wir machen einen Ausflug!

Szene: Nanette schwingt sich auf die weiße Wölfin, die durch das Tor den Berg hinab schießt. Calen starrt ihr wortlos hinter her und verschwindet dann in einem versteckten Treppenaufgang, darauf bedacht, von niemandem gesehen zu werden.


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