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Ich hasse dich!
Das hätte ich am liebsten geschrien, als meine Mutter wieder mit ihrem betrunkenen Freund nach Hause gekommen ist. Aber ich kann nicht. Ich darf einfach nicht.

 Als ich die beiden das letzte Mal angeschrien habe, hatten sie mich mit rumstehenden Glasflaschen verprügelt. Seitdem Papa mich im Stich gelassen hat und Mama kein Geld mehr hatte, um Alkohol und Drogen zu kaufen, hat sie angefangen sich zu prostituieren, auch wenn sie nie liebevoll zu mir war, hatte ich sie trotzdem geliebt, doch das alles hier ist zu viel. Mir platzt der Kopf von diesem Gestank und dem Lärm. Ich bin mittlerweile 19 Jahre alt und habe letztes Jahr meinen Abschluss gemacht. Jetzt plane ich hiervon abzuhauen um endlich studieren zu können. Es ist einfacher gesagt als getan. Ich meine, ich lebe im gefährlichsten Ort ganz Venezuelas, wenn jemand bemerkt, dass ich abhauen will, dann bin ich erledigt. Mal ganz davon abgesehen, dass ich in etwas ganz verdorbenem drinstecke, aus dem ich wohl nie wieder raus kommen werde.

,,Maria, komm her du Schlampe und lutsch mir einen!", schreit dieser Bastard herum.
,,Me voy enseguida carino ( ich komme sofort Liebling)!". Ich hasse es! Wie kann sie nur so naiv sein?!
,,Rapido puta (schnell Nutte) !"
Ich steckte mir einfach meine Kopfhörer in die Ohren und machte meinen Mp3-Player an. Allein für dieses scheiß Stück musste ich zwei Messerstiche einstecken, war nicht einfach dem alten Sack das Teil zu klauen, ich frage mich echt, wie diese quietschende Schabracke die kack Messer werfen konnte. Naja ist ja jetzt auch egal, ich muss mich eher darum kümmern, wer verdammt nochmal gestern meinen Platz demoliert hat. Ich meine es ist mein Platz und wenn ich diese Person auch nur in die Finger bekomme dann-,
,,Puta ich warte schon zulange darauf, dass du mich ranlässt!" Was?!
,,Geh aus meinem Zimmer burro (Esel)!"
,,Was hast du gesagt, du kleine Hure?!"
,,Geh. Aus. Meinem. Zimmer. Burro!"
,, Oh chica, das war dein Untergang !" Er schloss die Tür und fing an seinen Gürtel zu öffnen, während ich langsam mein Messer aus meiner Hose zog.
,,Du wirst meinen Namen glich stöhnen und dann zeige ich dir mal wie es ist entsprechend behandelt zu werden."
,,Ich glaube eher du wirst gleich stöhnen!" Ich musste lächeln. Ich stand auf und ging auf ihn zu.
,,Ich wusste doch, dass du eine kleine Schlampe, wie deine Mutter, bist." An seiner Schulter angekommen stach ich ihm in seinen Oberschenkel. Schreiend krümmte er sich.
,,Verwechsle mich nie mit meiner Mutter!" Seine Schreie hörend lief ich in unser Wohnzimmer auf meine Mutter zu.

,,Hast du mich wirklich an ihn verkauft, Mamá?" Meine Stimmer war gegen meinen Willen mit Trauer gefüllt. 

,,Wir haben doch nur uns, seit Papá uns allein gelassen hat. Ich habe alles für dich getan. Beraubt, habe Menschen verletzt, ja sogar ins Kartell bin ich eingestiegen, Herrgott nochmal!" Ich wurde immer verzweifelter, sogar Tränen stiegen mir in die Augen. 

,,Mamá, du bist die einzige Person, die ich hätte Familie nennen können. Von einer Mutter erwartet ein Kind nicht viel. Alles was ich von dir wollte war, dass du für mich da bist! Ich habe dich akzeptiert so wie du bist, habe akzeptiert, dass du deinen Körper verkaufts, dass du abhängig bist. Ich habe auch nie erwartet, dass du all das für mich tust, sondern nur, dass du wenigstens versuchst mich zu beschützen! Doch anscheinend war auch das zu viel verlangt." Ich habe nun endgültig mit dieser Familie abgeschlossen. Es blieb in mir nichts weiter übrig, als Schmerz und Enttäuschung.

,,Glaubst, du verwöhntes Ding, wirklich, dass mich deine Quengelei besorgt?! Du und dein verflucht hübsches Gesicht, habt mir nichts als Ärger eingebracht! Du glaubst ja auch wirklich, dass du was besseres bist! Manchmal, da stand ich vor deinem schlafenden Körper und habe meine Hände um deinen dreckigen Hals geschlungen. Alles was ich je von dir  wollte war, dass du krepierst, du dreckige Hure!" Entsetzt starrte ich in ihre hasserfüllten Augen. Ihr Körper war von totaler Hysterie erfüllt und ihre Arme wurschtelten wild umher.

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