13.

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Ich hang noch ungefähr drei weitere Stunden in der Luft, mein Mund war so trocken wie die Sahara und meine Lippen spröde und aufgeplatzt. Ich glaube fest daran, dass ich Eisen mit ihnen hätte schleifen können. Als er endlich wiederkam öffneten sich meine Augen nur schwer. Als ich jedoch die Wasserflache in seiner Hand sah, hob sich mein Kopf hoffnungsvoll. Mit eiserner Miene betrachtete er mich, ich hatte jedoch nur Augen für die Flasche in seiner Hand. Als er die Flasche nach oben bewegte, folgten meine Augen automatisch. Die Wasserflasche hielt neben seinem Gesicht an, somit hatte ich eine perfekte Sicht auf sein Gesicht und das Wasser. Ein Lächeln zierte seine Lippen, als ich diese erblickte.

,,Du scheinst sehr durstig zu sein, nicht wahr ?" Man konnte die Belustigung in seiner Stimme nur so triefen hören. Hastig nickte ich, es schien als würde sein Lächeln nur noch breiter werden. Provokant öffnete er die Flasche und nahm einen großen Schluck. Meine Augen füllten sich mit Tränen, obwohl ich dachte, dass kein Tropfen Wasser mehr in meinem Körper vorhanden war. Diese Geste war zudem sehr mies und verletzend. Als er jedoch meine Tränen erblickte stoppte er und sah mich nachdenklich an, wobei eine Augenbraue von ihm in die Höhe schoss. Schließlich kam er zu mir und hielt mir die nun nur noch halbvolle Flasche an den Mund. Gierig trank ich den Rest aus, wobei mir jedoch ein paar Tropfen das Kinn runter liefen. Sofort trauerte ich ihnen nach, und als er die Flasche von meinem Mund löste sah ich noch ein paar Tropfen in ihr und meine Augen füllten sich zum wiederholten Mal mit Tränen. Mateo jedoch wischte mir mit seinem Daumen die Tränen von der Wange und sah mir tief in den Augen.

,,Es tut mir Leid, Octavia. Ich bringe dir gleich mehr Wasser." Seine tiefe Stimme verpasste mir jedoch eine sofortige Gänsehaut. Doch es gab etwas, was mich noch mehr störte. ,,Wenn du für uns arbeitest, warum hältst du mich gefangen und behandelst mich wie den Feind." Meine Stimme war leise und rau. ,,Weil du dich zum Feind gemacht hast, amor. Ich werde in Kürze Diego informieren, was deinen Standort betrifft, er weiß nämlich schon lange von deinem Vergehen und hat mir persönlich befohlen dich so zu behandeln." Mein Herz setzte aus und die Tränen wollten nicht mehr aufhören. ,,Das ist nicht wahr ! Er würde mir sowas nie antun, ich bin doch seine Tochter!" Jetzt lachte er auf. ,,Du warst nie seine Tochter, nur ein Mittel zum Zweck, er hätte dich eh nach deiner Mission erschossen. Willkommen in der Mafia, falls du das noch nicht begriffen hast." ,, Nein ! Du lügst, er liebt mich, er hat mich aufgezogen ! Er könnte mich nicht töten!" Schrie ich ihn plötzlich an, dies schien ihn jedoch erzürnt zu haben, denn kräftig packe er mich am Kiefer und drückte ihn nach oben.

,,Ach ja, Püppchen? Glaubst du das ? Wir können es ja testen." Provokant und gefährlich war sein Blick. ,,Gerne, amor. " Presste ich nur heraus, da sein Griff mir das Sprechen erschwerte. ,, Du wirst sterben." Er lies meinen Kiefer endlich los.

,, Werde ich das nicht sowieso ?" Stur blickte ich in seine Augen. Er kam meinem Gesicht plötzlich gefährlich nahe. ,,Wirst du, ich kann dich aber nicht einfach so sterben lassen, belleza." ,,Und warum nicht ? Du hast mir doch gerade selbst berichtet, dass du ihn auf mich schicken wirst." Einen letzten Blick auf meine Lippen und er fasste mich an meine Taille und zog mich fest an seinen Körper. Ich war gerade dabei etwas zusagen, als seine Hand zu meinen Fesseln wanderte und sie löste. Schlaff fielen meine Arme auf seine Schultern. Er nahm mich auf seine Arme und trug mich raus, währenddessen unterbrach er den Augenkontakt kein einziges Mal, erst als er mich im Auto auf dem Beifahrerplatz nieder ließ. Dies bemerkte ich jedoch auch erst als er sich auf den Fahrersitz niederließ, zu benommen war ich von diesem intensiven Augenkontakt.

Er raste von dem Gelände, wobei eine große Staubwolke entstand, da der Boden so trocken war. ,,Wohin fahren wir ?" Ich hoffte bloß, dass er mich nicht zu Diego brachte. ,,Weg von Diego." In dem Moment kamen drei schwarze Benzer und hielten abrupt an, als sie uns sahen. ,, Ich hätte ihn nicht informieren sollen." Ertönte seine nachdenkliche Stimme.
In einem, dem Mittleren sah ich ihn. Wütend sah er mir in die Augen und zückte seine Waffe.
Ich blickte wieder nach vorne, mein Körper war angespannt. Im Außenspiegel sah ich, wie die Autos umdrehten und Gas gaben, zudem ertönten Schüsse. Wir waren jedoch weit genug entfernt, so dass die Kugeln die Karosserie nur streiften und die Entfernung die Zielgenauigkeit somit beeinträchtigte. Mein Puls hatte sich verdreifacht und Angst durchströmte meine Adern. Ängstlich griff ich nach Mateos Hand, welche auf der Gangschaltung lag. Fest drückte ich diese, was dazu führte, dass er zu mir blickte.

,, Du wirst nicht sterben, nicht Heute. Versprochen." Seine Worte entspannten mich etwas, sodass ich den Druck an seiner Hand etwas verkleinerte, meine Hand aber nicht weg nahm.
So tapfer und unerschrocken ich auch sein mag, genau so sehr hatte ich auch Angst vor dem Tod. Ich wollte unbedingt Kinder haben, welche ich mit Liebe und Zuneigung überschütten konnte. Liebe und Zuneigung, die ich nie hatte, aber doch so sehr wollte. Mein Herz war verkümmert, meine Seele dunkel und trostlos, meine grausamen Taten bessern meine innere Unruhe auf keinster Weise. Zu oft plagten mich die Geschehnisse der Vergangenheit, zu welchen ich oft gezwungen wurde, gezwungen von einer Person, welche ich so sehr liebte. Diego. Er war wie mein Vater, liebte mich wie einen Vater und so liebte ich ihn wie eine Tochter ihren Vater nur lieben konnte. Doch jetzt viel mir auf, dass er mich all die Jahre nur programmiert hatte, ich war leichte Beute. Ein gebrochenes kleines Mädchen, welches sich nach elterlicher Liebe sehnte, war gefundenes Fressen für jemanden, der eine Waffe benötigte ohne sie selbst zu betätigen. Er musste nie den Abzug drücken, nur ein Satz war nötig und ich tat was er wollte. Tränkte meine Hände in das Blut siner Feinde und das der Unschuldigen.
Das Rasen der Autos riss mich aus meinen düsteren Gedanken. Die Autos kamen uns immer näher und sofort stieg die Panik in mir, da Mateo langsamer wurde. ,,Mateo ! Fahr schneller !" schrie ich ihn deswegen verzweifelt an , er jedoch grinste mich nur an. ,,Das ist nicht witz-"
,, Keine Angst chica, ich weiß was ich tue." Grimmig sah ich ihn jedoch trotzdem von der Seite an. Seine Worte bewahrten sich, denn nach ein paar Sekunden kam eine scharfe Kure, die wir wegen unserer Geschwindigkeit noch überwältigen konnten, das erste Auto allerdings krachte in die Schutzplanke und verhinderte so, dass die anderen Autos weiterfahren konnten. Als wir das bemerkten atmete ich erleichtert aus und Mateo entkam ein Freudenschrei. Wir guckten uns dann für ein paar Sekunden stumm in die Augen, aber er musste diesen unterbrechen, da er am fahren war. Als ich jedoch endlich mitbekam, dass meine Hand noch auf seiner lag, nahm ich sie schleunigst weg.
Nach einer halben Stunden rasen meldete sich der Tank, weswegen Mateo an einer Tankstelle anhielt. Wir beide stiegen aus.
,,Wohin gehst du ?" schoss es sofort aus seinem Mund.
,,Auf die Toilette oder soll ich dir den Wagen voll pinkeln ?" Als Antwort bekam ich ein Nicken, was mir verdeutlichte, dass ich durfte. Die Toiletten waren vom Laden getrennt und lagen dahinter. Ich betrat die schäbige Hütte, bedacht kein AIDS zu bekommen und wusch mir danach noch mein Gesicht. Ich verließ die Hütte und prallte gegen eine offensichtlich männliche Statur. Langsam bewegte sich mein Gesicht nach oben. Ein grinsender ungepflegter Mann stand vor mir. ,,Lass mich durch!" Zickte ich ihn genervt an. ,,Leise, wildes Kätzchen. So ein hübsches Mädchen, ohne Begleitung, trifft man nicht oft." Sein Atem stank nur so nach Bier, weshalb ich mein Gesicht angeekelt verzog, er jedoch griff nach meinem Po und zog mich an sich. Sein Lippen legten sich an meinen Hals und begannen ihn zu küssen und daran zu saugen. ,,Lass mich los !" Schrie ich ihn diesmal an. Versuchte mit meinen Händen ihn von mir zu schieben, doch diese waren noch zu erschöpft. Verflucht seist du Mateo ! Dieser Dreckskerl begann mich in die Toilette zu schieben und schloss die Tür hinter sich. Ich wand mich und schrie mehrmals nach Hilfe. Seine Hände glitten jedoch unter die Fetzen meines Oberteils und begann mich an meinen Busen zu berühren. Plötzlich ertönte ein lautes Klopfen und die Stimme Mateos. ,,Mach auf oder ich reiß dir deinen Schwanz ab, du Hurensohn !" Seine Stimme war tief und bebte vor Wut, was mich insgeheim beruhigte. Dieser Perverser jedoch zerriss mein Shirt und küsste mein Dekolletee, was mich dazu brachte aufzuschreien.
,,Mateo ! Hilf mir !" Meine Stimme zitterte. Ein lautes Krachen ertönte und die Holztür flog aus ihren Angeln. Ich war nicht in der Lage mich zu verteidigen, mein Körper hat sein Maximum erreicht. Der stinkende Mann wurde von mir gezogen und auf den Boden verfrachtet, dort fing Mateo an auf ihn einzuschlagen. Die Schläge waren deutlich zu hören, ebenso die schmerzerfüllten Schreie des Mannes. Erst als Mateo mein Schluchzen hörte, ließ er von ihm ab und kam zu mir. Mit seinen blutigen Händen nahm er mich in seine Arme und umarmte mich, drückte mich fest an seine Brust. Meine Hände schlangen sich von selbst um seinen Körper und mein Kopf legte sich von selbst auf seine harte Brust. Zum zweiten Mal hob er mich hoch und brachte mich in seinen Wagen. Es dämmerte schon und die Temperaturen sanken. Im Auto nahm er mein Gesicht in seine Hände und wischte mir zum weiderholten Mal die Tränen weg. ,,Es tut mir Leid, meine Schöne." Ertönte seine Stimme, ich hingegen nickte nur und lehnet meinen Kopf nach hinten. Mateo fuhr los und ich schloss die Augen und schlief endlich ein.

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