Kapitel 20

403 11 2
                                    

Ich verstand mich tatsächlich richtig gut mit Nina. Wir saßen in einem ruhigerem Teil des Gartens. Sie erzählte viel über Kanada und wie schön es da eigentlich sei. Da ich schon immer mal nach Kanada wollte, fand ich was sie erzählte mega interessant und informativ. Irgendwann kamen wir auf das Thema Nolan, was Nolan wohl nicht ganz so toll fand. Nina erzählte einige Geschichten von deren Kindheit, wie Victoria schon damals wie eine Klette an Nolan hing und allen erzählte, sie würde ihn mal heiraten und wie genervt Nolan davon war. Außerdem erzählte sie, dass sie als Kind immer wie Victoria sein wollte und deren beste Freundin war. Sie sei allerdings froh, dass sie nie so geworden sei.

,,Ich denke, wir sollten langsam gehen, Ava", meinte Nolan dann. Ich nickte stumm und stand auf. Nina umarmte mich und Nolan nochmal und dann gingen wir zum Auto.

,,War nicht so schlimm, wie du behauptet hast", erwähnte ich, als wir einstiegen.

,,Das lag daran, dass du bei mir warst. Wärst du nicht gewesen, hätte sich Victoria wahrscheinlich an mich gehangen, allen erzählt wir wären ein Paar und ach, keine Ahnung, irgendeine Kinderkacke halt", erklärte er. Nolan schaltete den Motor an und fuhr los.

,,Nolan? Kann ich dich was fragen?", fragte ich ihn schüchtern.

,,Schieß los"

,,Stimmen die Gerüchte?", fragte ich gerade heraus ohne ihn anzusehen und ohne Angst vor der Antwort zu zeigen, die ich allerdings hatte.

,,Wenn sie stimmen würden, würde ich dann ein anderer Mensch für dich sein?", fragte er entgegen und schaute weiter auf die Straße. Ich überlegte.

,,Ich denke ich würde mich unsicherer fühlen", antwortete ich.

,,Vertraust du mir?", fragte er weiter. Ich überlegte wieder.

,,Ja", schlussfolgerte ich.

,,Dann brauchst du dich auch nicht unsicher fühlen", meinte er und sah mich zum ersten mal, seitdem wir ins Auto gestiegen sind, kurz an. Dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße. Meine Frage beantwortet hatte er allerdings nicht, aber nochmal fragen wollte ich auch nicht.

Am Treffpunkt von vorhin, hielt er an.

,,Manches", sagte Nolan plötzlich, als ich mich schon abgeschnallt hatte. Fragend sah ich ihn an.

,,Manches stimmt, aber nicht alles. Ich habe niemanden entführt und erst recht nicht umgebracht", erklärte er und sah mich mit ruhigen Augen an.

,,Ich hab mal gedealt, aber hab aufgehört, als ich bemerkt hatte, dass das gar nicht so toll ist. Verprügeln tue ich Leute ständig, aber auch nur wenn sie mich aggressiv machen", fuhr er fort. Er wandte sich dabei nicht einmal von mir ab, er wollte meine Reaktion sehen. Er hatte mir etwas anvertraut, riskiert seinem Image einen Knacks zu geben, natürlich interessierte es ihn was ich dachte. Wäre es ihm egal, würde er das jedem erzählen.

,,Wieso sagst du denn dann nichts gegen die Gerüchte? Ist dieses Image wirklich so wichtig?", fragte ich weiter.

,,Es geht mir gar nicht direkt ums Image. Es hilft, damit mich die Leute in Ruhe lassen, ansonsten ist es mir egal. Ich habe keine Lust, dass die Leute denken, sie können mit mir befreundet sein", antwortete er, aber diesmal sah er wieder auf die Straße. Ich glaube, dass das das erste mal war, dass er so ruhig und offen war. Ich hatte das Gefühl geborgen und sicher zu sein, auch wenn ich wusste, dass er hin und wieder mal einfach mal jemanden eine reinhauen könnte. An seine Aggressionsprobleme war ich ja auch irgendwie schon gewohnt.

,,Danke fürs erzählen", lächelte ich ihn an. Ich war wirklich dankbar, dass er mir das erzählt hatte. Ich weiß nicht wieso, aber es machte mich glücklich.

Er lächelte zurück. ,,Du fühlst dich nicht unsicherer, hm?" Ich schüttelte den Kopf.

,,Ich sollte jetzt los", erklärte ich.

,,Danke, dass du mitgekommen bist", sagte er noch bevor ich ausstieg.

,,Tschüss", meinte ich, er wank und ich schloss die Tür, woraufhin er los fuhr.

Everything became complicatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt