Kapitel 7

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In der Stunde in der ich lernen wollte, habe ich auch gelernt. Nicht sonderlich konzentriert, aber immerhin. Die Sache mit Nolan machte mich nervös. Alleine. Wir sind gleich alleine. Sollte ich wem Bescheid sagen? Vielleicht sollte ich erstmal runterkommen. Nur weil man sich Dinge erzählt, heißt es ja nicht das sie stimmen.

Es klingelte und genau in dem Moment fragte ich mich: Woher kennt er eigentlich meine Adresse?"

Ich ging runter zur Haustüre und öffnete sie. Nolan stand mit neutralem Gesichtsausdruck vor mir. Er hielt mit seiner Hand einen Kleiderhaken fest, um den ein schwarzer Kleiderbeutel rum war. Was sollte er damit?

Ich machte einen Schritt beiseite, sodass er rein kommen konnte. Er sagte nix und kam einfach rein.

Wohin?", fragte er ohne mich anzusehen.

Geradeaus", antwortete ich knapp und schon ging er vor. Ich hatte beschlossen ihn ins Wohnzimmer zu schicken, weil zuhause war ja eh niemand und schließlich war dafür ein Wohnzimmer auch da.

Er legte den Kleoderbeutel, welchen er über seine Schulter getragen hatte vorsichtig ab und setzte sich dann aufs Sofa. Ich stand noch immer in der Tür.
Nolan sah zu mir und atmete genervt aus.

Du brauchst keine Angst haben", behauptete er, sah mich aber auch so an, als wäre es ernst gemeint.

Zögerlich setzte ich mich zu ihm.

Als erstes: in dem Beutel ist dein Kleid. Meine Mutter möchte, dass du es trägst. Quasi ein Geschenk von ihr", erzählte er dann und beugte sich zu dem Kleid rüber. Er zog es zu sich und öffnete den Reißverschluss leicht. Es war wunderschön (A/N: stellt euch einfach ein Kleid vor, was zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung passt und euch gefällt :D).

Das kann ich nicht annehmen", sagte ich daraufhin fassungslos. Es sah nicht nur wunderschön aus, sondern auch teuer und ich bin nichtmal seine echte Freundin.

Ich weiß, es würde meine Mutter aber traurig machen, wenn du es nicht trägst. Gib es mir einfach Sonntag wieder und ich sag ihr du könntest so ein Geschenk nicht annehmen", antwortete er weiterhin emotionslos.

Damit könnte ich leben, also nickte ich.

Nächster Punkt: meine halbe Familie wir da sein, sowie Freunde der Familie und die werden uns fragen, wie wir uns kennengelernt haben. Da ich nicht weiß, wie gut du lügen kannst, habe ich mir gedacht, dass wir sagen du seist in mich reingelaufen. Das ist wirklich passiert, also passt das schon. Dadurch kam dann der Kontakt irgendwie. Mehr musst du nicht sagen. Ich übernehme den Rest, weswegen du am besten nicht von meiner Seite weichst", erklärte er mir sehr konzentriert. Er sah mit seinen blauen Augen direkt in meine und achtete darauf, dass ich zuhöre. Schien ihm wirklich wichtig zu sein. Auch wenn mich der letzte Satz etwas beunruhigt hatte, nickte ich.

Damit wir glaubwürdig kommen müssen wir uns was über uns erzählen. Jeder stellt eine Frage, auf die beide Antworten müssen. Ich fange an. Geschwister?", fragte er.

A(va):Einen älteren Bruder"

N(olan):hab keine"

A:Lieblingsessen?", ja, mein Leben drehte sich um Essen.

N:Pizza"

A:Nudeln"

N:Exfreunde?"

A:Einer"

N: keine"

Und so ging das eine Weile weiter. Lieblingsfarbe, Fach, etc. Mit der Zeit bekam ich weniger Angst vor ihm, bemerkte dies aber erst nicht, da ich auf das Gespräch fokussiert war.

Ich glaube das reicht fürs erste", meinte er dann und stand auf.

Lief besser als gedacht. Ich hole dich morgen um 18:30 Uhr ab. Sei pünktlich fertig", sagte er daraufhin.

Bis morgen dann", verabschiedete er sich zufrieden und ging dann einfach.

Ja.... bis morgen", kam dann leicht überrascht aus mir raus.

Ich musste aber von Anfang auch das schlimmste erwarten. Es war ganz okay, nix was man wiederholen müsste, aber auch nichts, was ich bereue. Ich glaube damit war ich abgesehen von seinem besten Freund Luc, wie ich erfahren habe, die einzige in der Schule, die so viel über ihn wusste, wobei das noch immer recht wenig war.

Everything became complicatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt