and I'll have to get over you all over again

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Izzy

Die vergangenen zwei Monate sind eine absolute Achterbahnfahrt der Gefühle gewesen. Es hat Tage gegeben, an denen ich am liebsten nachgegeben hätte und dann Tage, an denen ich absolut zufrieden mit meiner Entscheidung gewesen bin. Marnie erweist sich als absolute Traumfreundin, geduldig und sanft. Nicht einmal hat sie mich bis jetzt zur Rede gestellt, wenn ich gezögert habe oder etwas abgeblockt habe. Sie wartet geduldig bis ich bereit bin. Soweit es möglich war, habe ich Brooke gemieden nur um dann immer wieder fest zu stellen, dass meine Augen sie in den Gängen und auf dem Pausenhof gesucht haben. Sie scheint gut damit zurecht zu kommen, obwohl ich meine manchmal kurz Schmerz in ihren Augen aufblitzen gesehen zu haben. Ich weiß genau, dass mich die Schüler mittlerweile mehr hassen als zuvor, aber ich kann mir keinen Riss in der Eismauer, die ich um mich herum gezogen habe, erlauben, weil dann alles zusammen brechen würde. Eigentlich amüsiert es mich ja, wenn ich mitbekomme, dass mich Schüler als Schlampe oder eiskalte Bitch bezeichnen.

Als ich an diesem Abend nach einem anstrengenden Workout frisch geduscht in Jogginghose und Hoodie nach Hause komme, klingelt mein Telefon, die Nummer vom Krankenhaus. Ein wenig verwundert nehme ich das Gespräch an, Chris nutzt eigentlich immer sein Handy, wenn er mich anruft. "Sind Sie Isabel Mitchell?" tönt mir eine unbekannte Stimme entgegen. "Ja" antworte ich kurz, was ist hier los? "Sie wurden als Notfallkontakt von Chris Mitchell angegeben. Er hatte einen Autounfall und befindet sich jetzt hier im Krankenhaus. Im Moment ist er noch im OP, die Operation wird vermutlich noch 5 Stunden dauern." Die Person am anderen Ende legt auf und ich starre mein Handy an. Dann lasse ich meine Sporttasche einfach fallen, drehe um und renne aus der Wohnung. Nachdem ich vermutlich einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt habe und froh sein muss, keinen Unfall verursacht zu haben, erreiche ich eine Viertelstunde später das Krankenhaus. Als ich vor dem OP Bereich ankomme, sehe ich dort schon meine Mutter sitzen, sie hat ihr Gesicht in ihren Händen vergraben. Ich setze mich neben sie und lege meine Hand auf ihre Schulter. Wenn es etwas Neues gibt, werden wir sofort informiert werden, allein schon wegen meiner Mutter. Sie nimmt ihr Gesicht jetzt hoch und sieht mich mit tränenüberströmten Gesicht an, bevor sie mich einfach in die Arme nimmt.

Nach endlosen Stunden des Wartens kommt endlich ein Arzt aus dem OP Bereich auf uns zu. Er gibt uns kurz die Hand und teilt uns dann mit, dass die OP gut verlaufen ist, sie Chris jedoch erst mal in ein künstliches Koma gelegt haben, damit die Heilung beschleunigt wird. "War Angela Barron bei ihm?" frage ich den Arzt und er nickt. "Wie geht es ihr?" hake ich nach worauf hin er mir erzählt, dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht so weit er weiß. Ich sage meiner Mom, dass sie schon mal zu Chris gehen soll, während ich erst mal kurz nach Angie schaue. Nachdem ich ihre Zimmer Nummer heraus gefunden habe, klopfe ich leise und trete dann ein. Angies Mutter sitzt mit verheultem Gesicht an ihrem Bett. Als ich näher trete, lächelt Angie mich leicht an, aber ich kann die Besorgnis dahinter erkennen. "Wie geht es Chris?", nuschelt sie undeutlich, ihr Gesicht sieht aus als wenn sie gerade aus einem Boxkampf kommt. "Chris geht es gut, er hat die OP gut überstanden", beruhige ich sie, als ich an ihr Bett trete. Sie seufzt erleichtert auf und Tränen laufen ihr die Wangen hinab. "Was ist mit Euch, geht es Euch gut?" frage ich angespannt, ich bin mir sicher dass mein Bruder das sofort wissen will, wenn er aufwacht. "Ja uns beiden geht es gut", antwortet sie schwach, bevor sie die Augen schließt. Ich drücke noch kurz ihren Arm und verlasse das Zimmer leise wieder, sie muss sich jetzt ausruhen. Als ich auf der Intensiv Station ankomme, auf die man meinen Bruder verlegt hat, sieht meine Mom mich erwartungsvoll an. "Den beiden geht es gut", teile ich ihr kurz mit, bevor ich mich neben sie an Chris' Bett setze. Schweigend sitzen wir nebeneinander und es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass wir uns nicht streiten. Nach einer Weile berühre ich leicht ihren Arm. "Mom, leg dich etwas hin, ich bleibe hier bei ihm." Sie sieht mich kurz an und nickt dann, ich weiß, dass sie morgen den ganzen Tag im OP stehen muss, weshalb sie versuchen sollte, zumindest noch ein wenig Schlaf zu bekommen. "Danke Kleines." Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange und verlässt den Raum während ich schmunzle, Immerhin überrage ich sie um fast einen Kopf.

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