Kapitel 8. Folter

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Ich lehnte an der Wand und sah mich genau um. Ich hatte keine Ahnung wo ich war und das machte mir zunehmend Angst. Ohne auch nur ansatzweise einen laut zu machen ging ich ein paar schritte nach vorne. Es schien mir als würde ich, egal was ich berührte, keinen Ton von mir geben. Die Stille um mich herum machte mir Angst und ich fühlte mich von Schritt zu Schritt verlorener. Inzwischen war ich an einem scheinbar endlos langem Gang angelangt. Die Wände waren Schnee weiß, genauso wie der Boden unter mir. Als ich kurz zurück schaute um zu sehen wie weit ich gekommen war, sah ich eine Art, schwarzen Schatten auf mich zukommen. Ich wurde zunehmend schneller und bemerkte das auch er an Tempo gewann. Nun rannte ich. Ich wusste zwar nicht was das hinter mir war, aber es war eindeutig nicht hier um mit mir einen Kuchen zu backen. Ohne noch einen weiteren Moment zu zögern, versuchte ich mich auf die Vampir-Weise davon zu machen doch daraus wurde nichts. Ich musste feststellen das irgendetwas sie blockierte, schließlich war es unmöglich den Vampirismus zu heilen. Schwer atmend versuchte ich noch schneller zu werden doch Ohne erfolg. Plötzlich sah ich vor mir eine Wand, die darauf hindeutete das es dort nicht mehr weiter ging. "Nein!" wollte ich rufen, doch aus meiner Kehle kam nur ein leises Krächzen. Ruckartig blieb ich stehe, ohne die Wand ganz erreicht zu haben. Dieses Monster wird mich nicht besiegen, immerhin habe ich 900 Jahre lang in Furcht gelebt. Die Anzahl meiner Feinde ist ebenfalls gewachsen, und es gab wesentlich mächtigere Wesen als dieser Schwarze Schatten...hoffe ich zumindest. Ohne den Schatten zu sehen konnte ich spüren wie er nun ganz nah war. Langsam drehte ich mich um. Das Ding hat aus unerklärlicher Weise vor mir halt gemacht und ich sah in seine Rot leuchtenden Augen. Um ehrlich zu sein, dachte ich solche Viecher würde es nur in schlechten Horrorfilmen geben, doch ich hatte mich geirrt. 

Die Panik die ich zuvor empfand verschwand und ich versuchte wieder völlig Ruhig zu werden, doch ich hatte mich zu früh beruhigt, denn der Schatten viel nun über mich her. Es war gar kein Schatten gewesen, was mich da verfolgt hatte, es war Nebel gewesen. Der Nebel war überall um mich herum verteilt und fing an mein Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Hätte ich meine Vampir-Kräfte würde es mir wahrscheinlich nicht viel ausmachen, doch ohne diese Macht, war ich einfach nur ein Normaler, sterblicher Mensch. Zuerst fühlte es sich nur so an als würde mir jemand mit Nadeln in die Haut stechen, doch dann fühlte es sich an, als würde man mich anzünden und brennend liegen lassen. Ein furchtbarer Schrei entfuhr meiner Kehle und ich krümmte mich vor schmerz. Diesen Schmerz den ich gerade empfand, wünsche ich noch nicht mal meinem schlimmsten Feind, abgesehen von Klaus. Ein letzter Schmerzerfüllter Schrei entfuhr meiner Kehle, dann wurde die Welt um mich herum schwarz. 

Mit einem Tiefen Atemzug wachte ich auf. Ich stellte fest das  ich geträumt haben muss, denn ich war noch am leben. Mehr oder weniger. Mein Körper schmerzte dennoch und ich gab ein kaum hörbaren stöhnen von mir. Bisher hatte ich mich noch nicht umgeschaut doch eines wusste ich: Ich war nicht in einem Bett oder lag auf einem Sofa. Als ich an mir herunter sah, bemerkte ich, dass ich auf einen Stuhl gefesselt war. Der Raum indem ich mich befand war Dunkel und nur eine Kerze auf einem kleinen Tischchen, sorgte für ein wenig Licht. Als ich versuchte die Fesseln auf zubekommen, bereute ich es sofort. Meine Muskeln schmerzen und brannten wie die Hölle.

"Versuch es erst gar nicht. Ich hab dir Eisenkraut gegeben. Du gehst vorerst nirgendwo hin.!" sagte eine altbekannte Stimme, bei der ich nicht zweimal raten musste um zu wissen wem sie gehörte. Es war Klaus, der nun ins Licht trat und triumphierend grinste. "Was soll das? Wieso tust du das?" fragte ich schwach, da das Eisenkraut auch meine Stimmbänder schwächten. "Das hätte ich schon tun sollen als du hier her gekommen bist. Außerdem war mir langweilig." So kannte man Klaus. Er hatte anscheinend oft Langeweile, so oft wie er schon jemanden tötete. Zwar ich meine Weste auch nicht mehr weiß aber kein Vampir, wird je so viel schaden anrichten können wie Klaus es getan hat. Mein Hass auf ihn ist inzwischen größer den je, doch im Moment war ich nicht unbedingt in der lange, große reden zu schwingen. "Elijah wird dich umbringen!" ich versuchte nicht wie jemand zu klingen der gerade nen Football auf die Kehle bekommen hatte, doch genau so hörte ich mich an. "Ach ja? Sag mir mal wie er das machen soll , wenn er nicht hier ist?" sagte er amüsiert und setzte sich auf den Stuhl neben dem Tisch. "Was meinst du damit?" Klaus grinsen wurde breiter und man konnte förmlich riechen wie viel Spaß ihm das alles hier macht. "Er ist gegangen, Liebes. Und er wird so schnell auch nicht wieder kommen." Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich drohte die Beherrschung zu verlieren. Zwar wusste ich, dass ich ihm nicht weh tun konnte doch ich würde ihm jede Beleidigung an den Kopf scheißen die ich kannte, in jeder Sprache, auf jede Weise. Elijah war weg und das war einzig und allein seine Schuld. ER war derjenige der es nicht ertragen konnte, mich in irgendeiner weise Glücklich zu sehen. "Nicht weinen, meine Liebe. Früher oder später hätte er bemerkt was für ein Miststück du bist!" "Halt die Klappe! Du hast keine Ahnung wie ich bin, nur weil du meine schlechte Seite abbekommen hast, heißt das nicht das ich nur schlechtes tue!" schrie ich ihn, so laut es ging an. "Genau das ist das Problem, Katerina. Du hast mich benutzt um ein Vampir zu werden und ich habe dich gejagt. Und es hat mir Spaß gemacht und das hier wird mir auch riesigen Spaß machen." Er lächelte Bösartig und zeigte dann mit dem Finger auf ein Gerät, dass auf dem Tisch stand. Es fiel mir erst jetzt auf, obwohl es wirklich nicht zu übersehen war. "was ist das?" fragte ich. "Mein neues Spielzeug. Nun werde ich dir ein paar fragen stellen und wenn du sie richtig beantwortest hast du nichts zu befürchten." "Wenn du mir nicht sagst was das ist, werde ich gar nichts tun!" Er zögerte keinen Augenblick und drehte das Rädchen an dem Gerät und sofort fühlte ich wie fast 10.000 Volt durch meinen Körper wanderte. Ich schrie kurz auf, dann ließ der Schmerz nach. "Jetzt weißt du was es ist. Nun zu den Fragen.." Mitten im Satz unterbrach ich ihn und schrie:"Ich sag dir gar nichts!" "Du wirst mir alles sagen was ich will, Schätzchen, also halt jetzt deine Klappe!" Wieder stellte er den Strom an und ich fing an zu schreien. "Also Frage eins: Woher hast du deinen Tageslichtring?" Um nicht noch mehr Stromschläge zu bekommen zwang ich mich zu einer Antwort:" Er war ein Geschenkt, meiner Freundin. Das war vor...knapp 850 Jahren. Die restlichen Jahre, war ich der Dunkelheit ausgesetzt." "Hast du es in diesen Jahren bereut mich betrogen und belogen zu haben?" Ein kleines lächeln überkam meine Lippen als ich ihm antwortete. "Nicht einen Tag lang!" Seine Mundwinkel fielen mit einem mal nach unten und in seinen Augen spiegelte sich der Hass wieder. "Na gut. Das war ehrlich. Neue Frage: Warst du die vollen 900 Jahre alleine?" "Nein. Naja ein paar Jahrhunderte schon, doch irgendwann hab ich mich adoptieren lassen. Das waren so um die 15 mal oder so. Es gab eine Familie die ich nie vergessen konnte, doch sie sind tot, genau wie alle anderen die mir je etwas bedeutet haben." Der Schmerz saß hörbar in meiner Stimme und für einen Moment glaubte ich, Klaus hätte Mitleid mit mir, doch der Tag an dem dass Passierte, würde nicht in einer Milliarde Jahren kommen, zumindest nicht von dem Klaus den ich kenne und hasse. Vielleicht war er zu anderen anders, was ich mir einfach nicht vorstellen konnte. "Nächste Frage, und ich denke vorerst auch die letzte..." Während diesem Satz stand er auf und lehnte sich mit den Händen an den Stuhl, auf dem ich gefesselt war. "...Hast du je irgendetwas für mich empfunden?" Ich zögerte einen Moment, doch nicht weil ich mir nicht sicher war, sondern weil ich es einfach dramatischer machen wollte und sagte dann: "Ich habe niemals irgendwas für dich empfunden!" "Falsche Antwort!" Wütend ging er zu dem Apparat und stelle ihn höher ein. Dann schaltete er ihn an. Wieder durchfuhr mich dieser Schmerz, doch dieses mal war es noch um einiges schlimmer. "Man sieht sich, Liebes!" sagte Klaus belustigt und verließ dann den Raum. 

Krampfhaft versuchte ich, nicht in wildem Geschrei auszubrechen, doch darin schlug ich mich nicht besonders gut. Immer wieder musste ich schreien und jedesmal wurden sie Intensiver. Der Schmerz war kaum aus zu halten und ich war kurz davor es einfach ab zu schalten. Dann fiel mir wieder ein, dass ich es nicht konnte. Klaus hatte es mir verboten. Nicht nur verboten er hatte mich Manipuliert und ist dann gegangen. Genau wie jetzt. Ich fühlte wie mein Herz das ganze nicht mehr richtig mitmachen wollte und jeden Moment aufhören könnte zu schlagen. Mit einem mal ging mir meine Kindheit durch den Kopf. Meine Mutter und mein Vater die immer zusammen lachten, meine Schwester mit der ich oft spielte und an Avan der mich im arm hielt wenn es mr schlecht ging. Im Moment ist er der einzige den ich hier bei mir haben will. Niemanden anderes. Er wusste was man in den schlimmsten Situationen tuen musste. Doch ich erinnerte mich nicht nur an die guten Dinge, sondern auch an all das schlechte. Mein Vater lachte nicht immer. Oft war er ziemlich neben sich und einfach nur wütend auf Dinge, die ich nicht verstehen konnte. Er redete etwas von einem Fluch, doch das nahm ich nie wirklich war...und dann war da noch unsere wahre Familien Geschichte...

Eine knarrende Tür riss mich aus meinen Gedanken und ich schrie nun ohne Pause. So musste ich schon die ganze Zeit geschrien haben denn mein Hals tat höllisch weh, bis plötzlich der Schmerz nachließ. Der Strom wurde abgestellt, doch ich fühlte mich immer noch als hätte mich ein Bus mit 300 Elefanten drin überfahren. Ich fühlte wie jemand meine Fesseln löste und mich dann auf seine arme nahm, dann wurde die Welt um mich herum schwarz. 

Scars of the past ➶ the vampire diariesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt