Kapitel 9. Freunde

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Ein lauter Schrei entfuhr meiner Kehle als ich aufwachte. Zitternd setzte ich mich auf und hielt mir meinen Kopf. Ich hatte wie oft schon schlecht geträumt, doch dieses mal war es schlimmer. Ich hatte das ganze Erlebnis des letzten Tages, in meinem Traum wiedergespiegelt. Der ganze Schmerz, die Angst, die Wut. Einfach alles. Zwar wusste ich nicht ganz wo ich bin aber eins wusste ich. Jemand hat mich gerettet. Nur tat mein Kopf im Moment zu sehr weh um darüber nach zu denken. Als ich mich mit meinem Arm ein wenig stützen wollte, versetzte es mir einen Moment der Schmerzes und ich schrie erneut auf. Ich wusste zwar das Klaus mich abgrundtief hasste, doch die Stromschläge hätte selbst ich ihm nicht zugetraut. Er war wahrscheinlich noch wütend wegen Finn doch das war kein Grund, mir die Hölle auf Erden vor den Kopf zu knallen. Langsam legte ich mich wieder auf den Rücken und erneut durchfuhr mich ein heftiger Schmerz. Doch dieses mal war er Stärker. Meine Versuche nicht zu schreien waren wirklich zu scheitern verurteilt, aber ich kämpfte. Das tat ich immer. Meine Augen füllten sich mit tränen und kullerten dann über meine Wangen. Mit jeder träne die ich verlor wurde ich wütender und auch stärker. Der Heilungsprozess hatte eingesetzt. Das wurde ja auch langsam Zeit, immerhin hatte ich eine Weile geschlafen und da konnte man ja wenigstens erwarten danach keine weiteren Schmerzen zu haben. Kurz verdrehte ich die Augen und legte mich auf die Seite. Doch ich verharrte nicht lange in dieser Position, da auf der anderen Seite des Bettes ein Junge lag, oder eher saß. Sofort schreckte ich auf und fiel Rückwärts von Bett. In mir machte sich kurz Panik breit, da ich diesen Mann der dort schlief nicht kannte. Ich hatte ihn noch niemals gesehen, doch anscheinend war er derjenige der mich gerettet hatte. Wieso sollte er sonst im meinem Bett schlafen? Im Moment wusste ich gar nichts mehr.

Ohne einen Ton von mir zu geben, versuchte ich aufzustehen, doch das klappte nicht wie geplant. Als ich es fast geschafft  hatte mich aufzurichten, verlor ich das Gleichgewicht und prallte mit meinem vollen Körpergewicht auf den Boden. 

Schnell riss ich meine zusammengekniffenen Augen auf und wollte es mit Vampirgeschwindigkeit versuchen doch das würde mir nichts mehr bringen, denn dun stand der Kerl neben mir und lehnt an mein Bett. "Was tust du den da?" fragte er mit einem wirklich niedlichen lächeln im Gesicht. "Ich ehm,..Ich versuche gar nichts. Ich liege nur sehr gerne so, dass unterstützt die...die ehm...die Nerven!" sagte ich. Was war das denn jetzt, Kat? Wie kann man nur so dämlich sein? "Ah okay. Muss ich auch mal versuchen." Sein lächeln war immer noch so Perfekt wie zuvor. ER streckte mir die Hand hin, die ich dankend ergriff. Meine Lust mich anzustrengen war verflogen und da er es mir schon anbot konnte ich es ja auch nicht ablehnen. Als ich dann endlich wieder auf zwei Beinen stand, bewegte ich mich sofort zum Kleiderschrank. Ich hatte nicht vor den Typ zu beachten da mir die ganze Situation schon peinlich genug war. "Du solltest besser gehen." sagte ich während ich mich umdrehte. "Wie wärs wenn ich mich umdrehe?" In seinem Gesicht konnte man sehen, das er genau wusste was ich vorhatte. Er musste auch ganz schön doof sein wenn nicht. "Warte mal. Ich hab keine Ahnung wer du bist, wieso sollte ich überhaupt mir die reden?" Ich verkreuzte die Arme und schaute ihn fragend an. Zuerst musterte er mich, was sich auf Gegenseitigkeit beruhte und antwortete dann:"Du hast Recht du kennst mich nicht. Dich kenne ich auch nicht und ich hab dich gerettet. 1 zu 1, süße." "Bist du zufällig mit Klaus Verwandt? Denn er redet auch so, als würde ihm jede Frau gehören. Und dein "süße" kannst du dir sparen!" giftete ich ihn an, was mit im nachhinein etwas unpassend vorkam. Immerhin hatte er mich gerettet, das Recht ihn an zu schnauzen hatte ich nicht. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er mir jetzt Sachen an den Kopf wirft doch dem war nicht so. Stattdessen fing er einfach an zu lachen. Das war jetzt nicht sein ernst? ich hatte wirklich jede Art der Rechtfertigung erwartet doch nicht sowas. "Du hast sie nicht mehr alle!" auch wenn ich das sagte, fing ich an es nicht so zu meinen. Er war mir auf komische weise Sympathisch, was ich mir um Himmels willen nicht erklären konnte. "Bevor du noch mehr sagst um mich weg zu Ekeln, Ja. Klaus ist mein Bruder und niemand hasst ihn sosehr wie ich!" Seine Selbstsichere und belustigte Stimme, wurde auf einmal tiefer und hasserfüllter. Er muss Klaus wirklich hassen, fast genau so sehr wie ich. "Falsch! Ich hasse Klaus am meisten. Du hast den Strom ja selbst abgestellt, du solltest wissen warum oder wissen wer ich bin. Klaus würde mit sowas doch immer Prahlen. Er würde sagen, er habe jemanden gefunden dem er das Leben zu Hölle machen kann. Er würde dabei lächeln und es würde ihm Freude bereiten alles über mich und die Art wie er mich töten will erzählen! Also Nein! Du hasst ihn nicht am meisten!" Anfangs klang meine Stimme noch fest doch dann wurde sie immer schwächer und schon wieder hatte ich tränen in meinen Augen. "Ich bin Katerina." sagte ich etwas stotternd und sah ihn an. Ich mochte ihn wirklich auch wenn ich es ihm nicht sagen würde. Langsam kam er auf mich zu und legte seinen Arm um mich, bis er mich schließlich zu sich zog, und ich mich in seinen Armen wiederfand. Zwar war er wirklich mies im Trösten, das konnte man sehen, doch es half wirklich. "Ich bin Kol und ich glaube wir haben gerade eine Gemeinsamkeit gefunden. 

Schnell hatte ich mein Lächeln wieder zurück, da es langsam etwas peinlich für uns beide wurde, uns im arm zu halten. Ich löste mich von ihm und stand nun fast laut lachend vor ihm. "Was ist?" fragte er worauf er mein Lachen erwiderte. "Du bist wirklich schlecht darin jemanden zu trösten doch irgendwie auch gut. Und jetzt..dreh dich um. Ich will mich umziehen. Er hob kurz die Hände und tat so als würde er sich ergeben, dann drehte er sich wirklich um. Schnell zog ich mir ein Türkisfarbenes Oberteil über, dann eine Schwarze Leggins. Als ich mich wieder umdrehte und ihm sagen wollte er könne sich wieder umdrehen, sah ich, dass er das schon längst getan hatte. Er grinste, worauf aus meinem ernsten Blick ein belustigter wurde. Wir beide fingen an zu lachen. Seit Elijah weg war, war das der einzige Moment indem ich wirklich einen Augenblick zum Lachen fand. Es tat gut, die ganzen Gefühle nicht mehr durch Tränen zu vergessen. 

"Hast du Lust Schwimmen zu gehen?" sagte Kol und lächelte mich an. "Schwimmen? Ernsthaft? Ich hab Hunger und du fragst ob ich Schwimmen will" kurz sah er mich verwirrt an, doch dann lachte ich. "War ein Witz, aber Nein danke!" Nach dieses Satz ging ich zu meiner Kommode und legte etwas Parfüm auf. "Na gut. ich warte dann unten dann Essen wir was! OH und noch was....Wenn du mal mit irgendjemandem Schlafen willst, ich steh zur Verfügung." Ich sah wie er mich musterte und dabei grinste. Er meinte das wirklich ernst, das wusste ich. Sofort schmiss ich meine Bürste nach ihm. Er wich geschickt aus und ich nahm erneut etwas in die Hand. "Wenn du das wirfst, kannst du dich auf etwas gefasst machen!" Seine Stimme klang ernst doch irgendwie auch nicht. Ich konnte das nicht genau einordnen. Jedenfalls wusste ich dass ich ihm den Kamm, entgegenwerfen werde und ihn treffe. Egal was er machen wollte. Schnell holte ich aus und warf dann tatsächlich. Ich traf ihn am Oberarm. Für einen kurzen Moment blieb er wo er war, dann schaute er mich an und sagte:"Na warte!" Grinsend lief er auf mich zu und warf mich auf seine Schulter.Ich hämmerte gegen seinen Rücken und lachte dabei. Ich hatte keine Ahnung was er jetzt tat, ich wusste nur das er seine Rache bekäme. Er öffnete eine Tür und nach wenigen Schritten noch eine. Sofort spürte ich die Frische Luft auf meiner Haut und fühlte mich sofort besser, da ich schon lange nicht mehr draußen war. In Gedanken verloren bemerkte ich gar nicht das er mich nun auf seinen Armen hielt. Ich schaute mich um und sah, dass er mich über den Balkon hielt. Als ich genauer hinsah, bemerkte ich dass sich unter mir Wasser befand, besser gesagt ein Pool. "Ich schwöre Kol, wenn du das machst, werde ich dir ne ganze Bürsten Sammlung um Schlaf auf dein Bett streuen und dann.."  Mitten im Satz wurde ich unterbrochen da er mich losließ. Ich erkante noch ein lächeln bevor ich fiel. Nach wenigen Sekunden war ich dann im Pool angekommen. Ich war kurz unter Wasser, doch ich tauchte wieder auf. "Du Idiot!" rief ich und schaute nach oben. Kol stand auf dem Geländer und zog sein Shirt aus, dann sprang er ins Wasser. Er tauchte neben mir ein und ich schwamm zum Beckenrand. Ich setzte mich und schaute ihn an. "Du bist wirklich schlimm! Das wirst du noch bereuen!" Er war ebenfalls wieder aufgetaucht und kam zu mir. "Ganz sicher!" Er lächelte wie er es schon fast die ganze Zeit tat und setzte sich dann neben mich. Wir beide Schwiegen für kurze Zeit bis auf einmal von eine andere Männlichen Stimme das Schweigen durchbricht. "Ach wie niedlich! Unsere Liebe Katerina hat jemanden gefunden, an dem sie sich ausheulen kann!" Er tat es schon wieder! Erneut zerstöre Klaus einer meiner Glücksmomente. Noch bevor ich etwas sagen konnte sprang Kol auf und ging bedrohlich auf ihn zu. "Ich weiß nicht was du für ein Problem du mit ihr hast aber ich würde dir raten, dich von ihr fern zu halten!" "Oder was? Willst du mir drohen? Wobei ich dir jeden Moment einen Dolch in Herz stoßen kann und dich weiter 50 Jahre in einem Sarg verrotten lassen kann!" Nun war ich diejenige die etwas sagte. Blitzschnell stand ich neben ihnen und begann sie anzuschreien, oder eher gesagt Klaus. "Droh ihm nicht! Wenn du ein Problem mit mir hast, lass es auch an mir aus klar!" Klaus fing an mich grinsend zu mustern. Kurz darauf wendete er sich Kol zu und brach ihm das Genick. Kol's Körper sackte zusammen und fiel in den Pool. Ich reagierte sofort und wollte ihn herausziehen doch Klaus hielt mich fest. "Lass mich Los!" brüllte ich. "Ganz ruhig, Liebes ich tu dir nichts!" Er zog mich grob zu sich, sodass wir nur Zentimeter voneinander getrennt waren. "Pass auf wie du mit mir redest. Oder ich breche dir das Genick..." "Und dann was?" unterbrach ich ihn. "Willst du mir wieder Stromschläge verpassen? Oder mir die Eingeweide rausnehmen? Was willst du von mir, hm? Wieso tötest du mich nicht einfach, und jetzt sag nicht du willst mich leiden sehen! das hast du bereits 900 Jahre. Also sag mir jetzt Wieso ich noch hier bin!!" In meiner Stimme Spiegelten sich Hass, Schmerz, Wut, Trauer und noch ein duzend weiterer Gefühle. Er sah mich geschockt an und ich sah, dass er keine Antwort auf meine Fragte kannte. Er ließ mich sanft los. Einen Kurzen Moment sah er mir in die Augen dann war er in Lichtgeschwindigkeit Verschwunden. 

Scars of the past ➶ the vampire diariesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt