Da sah ich ihn. Dieser Typ, welcher mein 'Bruder' war. Er sass da, mit einem Pflaster auf seiner Stirn und schaute mich an.
"Menschen sterben nicht so einfach, oder?" Sagte er. Ich konnte darauf nicht antworten, ich war von diesem Unfall noch zu sehr geschwächt um irgendetwas zu machen. Er nahm ein kleines, Silbernes, Döschen hervor und lief auf mich zu. "Es muss hart für dich sein." er öffnete es und schaute mich wieder an. "Ich bin auch erschöpft. Ich beende deine Qual." Er nahm eine Spritze und irgendein Mittel aus dem Döschen raus und schmiss dieses kurz darauf auf den Boden. Mit der Spritze saugte er den flüssigen Inhalt des Mittels auf. Mit aller Kraft die ich noch aufbringen konnte nahm ich mir meine Atemmaske ab und fing an zu sprechen. "Wo ist die Opferfamilie?" "Wieso fragst du?" Fragte er mich und wollte gerade die Flüssigkeit in meinen Infusionsbeutel spritzen. "Sag Ihnen.. dass es mir aufrichtig leid tut." Sagte ich und schaute in die leere. Er stoppte und nahm die Spritze wieder runter und ließ sie auf mein Krankenbett fallen. "Du erinnerst dich wohl." Sagte er. Mit seinen Händen stützte er sich nun an meinem Bett ab und näherte sich etwas meinem Gesicht. "Was war der Grund? Warum hast du die Frauen getötet?" Fragte er mich doch ich wusste nicht was ich sagen sollte. "Jemand wollte es, oder? Kann es sein, dass der Ehemann dich dafür anheuerte?.. Ich erhielt kürzlich relevante Informationen. Wie es scheint, hat er einen Monat zuvor einige Versicherungspolicen auf ihren Namen abgeschlossen. Huh.. hat er dich angeheuert? Wegen des Geldes? Die Opferfamilie will die Wahrheit erfahren. Erinnerst du dich an den Jungen, den du damals verschont hast? Das kleine Kind. Du solltest ihm die Wahrheit sagen und um Vergebung betteln. Du würdest meine Mutter heimbringen, wenn ich von eins bis hundert zähle, zehn Mal." Sagte er und seine Stimme wurde gegen Schluss immer wütender und zugleich auch trauriger. Mir floss dabei eine Träne runter und mir stockte der Atem. Er war also schon die ganze Zeit dieser kleine Junge gewesen.. "Weisst du, wie mein Leben danach war? Meine Verwandten nahmen das gesamte Geld und schickten mich ins Waisenhaus. Scheiße. Ich weinte jede Nacht und schwor mir.." Er stoppte kurz mit dem reden und packte mich an meinem Kragen. "Wenn ich groß bin.. den Mann zu fassen, der meine ganze Familie tötete und es ihm heimzuzahlen, komme, was wolle..." Er packte mich nun mit beiden Händen am Kragen und zog mich etwas hoch. "Verdammte Scheiße, diese Nacht... Warum hast du nicht auch das Kind getötet? Du hättest es auch töten sollen, du verdammter Hurensohn!" Schrie er mir gegen ende schon fast ins Gesicht. "Es tut mir leid...Tut mir leid..Es tut mir leid.. ehrlich.. Es tut mir leid.." Wiederholte ich mich immer wieder während dem mir wieder die Tränen über die Wangen rollten. Auch er war den Tränen nah. Ich konnte seine Wut förmlich spüren. Er schmiss mich wieder gegen das Bett und ließ mich los. "Verdammte Scheiße!" Sagte er nur. Er stieß gegen den Infusionsständer und schmiss so den Beutel runter welcher am Boden platzte. Ich hustete durch die plötzliche Luft die nun in meinen Körper strömte. Er beruhigte sich etwas und sagte. "Nun sag mir. Steckte der Ehemann dahinter? Antworte mir! Ich frage dich, ob dich mein Vater anheuerte!" Ich schloss meine Augen und überlegte kurz, daraufhin schüttelte ich meinen Kopf. Ich konnte ihm nicht auch noch diese schmerzhafte Wahrheit sagen. "Nein. Ich war es ganz allein. Alles davon. Es ist meine Schuld." Sagte ich und nahm so die ganze Schuld auf mich. Er schaute etwas in die leere und wusste nicht was er sagen sollte. Auch ihm floss nun die erste Träne über seine Wange. "Mann. Was zur Hölle?.. Ich wusste es. Dass der Ehemann die Versicherungspolicen abschloss, muss ein Zufall gewesen sein. Scheiße. Hab ich recht?" Er lachte etwas doch weinte zugleich kurz nachdem er das gesagt hatte. "Was zur Hölle? Denkst du ernsthaft, dass ich das glaube?" Er versuchte sich zusammenzureißen um keine weiteren Tränen zu verlieren. Es blieb still für einen Moment und man hörte nur mein leises schluchzen. "Alles Gute." Sagte er zuletzt noch und drehte mir nun den Rücken zu und ging aus meinem Krankenzimmer.
(Kleiner Zeitsprung)
Ich setzte mich mit aller Kraft auf den Boden. Ich drückte mir meine Hand etwas gegen meine Brust da es weh tat. Wahrscheinlich noch von der Operation. Ich atmete tief durch und schaute mir nun die Spritze an welche ich in meiner Hand hatte. Ich setzte diese an meinen anderen Arm an und spritzte mir nach kurzem zögern die Flüssigkeit in den Arm. Es tat weh, ich bekam keine Luft mehr. Doch nach einem Moment stoppte der schmerz. Ich schloss meine Augen und mein Herz hörte auf zu schlagen.
(Sicht des großen Bruders/ San)
Ich lief aus seinem Krankenzimmer raus und ging einen Gang im Krankenhaus entlang. Mir kam eine Krankenschwester entgegen und sie blieb neben mir stehen. "Verzeihung. Da geht es nicht weiter. Sie müssen hier entlang zum Aufzug." Sie drehte sich wieder um und setzte ihren weg fort. Ich hingegen lief einfach weiter und ging um die Ecke.
(Sicht Krankenschwester)
Ich drehte mich erneut um doch der Mann von gerade eben war weg. Also lief ich zurück um nachzusehen wo er war. Ich ging um die Ecke und das einzige was ich sah war ein geöffnetes Fenster. Ich ging auf dieses zu und schaute raus. Mein Blick wanderte nach unten auf den Boden. Ich schrie, den da lag nun dieser Mann. Er war gesprungen..
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928 Wörter
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Past Recollection
FanfictionWas ist wenn man merkt dass etwas mit der eigenen Familie nicht stimmt? Der 21 jährige Mingi zieht mit seinen Eltern und seinem grossen Bruder San in ein neues Haus. Er freut sich sehr über den Neuanfang, doch schon bald bemerkt er einige merkwürdi...