Kapitel 20: Von 1 bis 100

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Sofort blieb ich stehen und drehte mich langsam um. Vor mir stand dieser kleine Junge, welchen ich mit seiner Mutter im Schlafzimmer gesehen hatte.

"Wer bist du?" Fragte er mich. "Wo ist meine Mama hin?" Fragte er weiter. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, und ging daher langsam auf ihn zu. Ich kniete mich vor ihn hin und sagte mit sanfter Stimme. "Wenn du tust, was ich sage, bringe ich deine Mama und Schwester für dich heim." "Ehrlich?" Fragte er wieder. Ich überlegte kurz und sagte dann. "Geh in dein Zimmer und zieh die Bettdecke über deinen Kopf. Zähl von eins bis hundert, zehn Mal, ok? Zehn Mal. Verstanden, ja?" Der kleine nickte und gab ein. "Ja." von sich. Sofort ging er in das Schlafzimmer zurück und setzte sich auf das Bett, zog die Bettdecke über sich und fing an zu zählen. "Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs..." Ich machte mich nun wieder auf den Weg zur Haustüre, da fiel mir plötzlich ein Bild welches an der Wand hing auf. Ich blieb stehen und schaute es mir etwas besser an, versuchte es in der Dunkelheit zu erkennen. Auf dem Bild war eine Familie abgebildet, wahrscheinlich diese hier die ich gerade zerstört hatte. Doch etwas fiel mir auf, dieser Mann der auf dem Bild war.. Es war der Arzt welcher für meinen Bruder zuständig war... Ich erinnerte mich zurück an das Telefongespräch, diese Stimme, wenn ich jetzt darüber nachdachte war es tatsächlich seine Stimme, er hatte mir diesen Auftrag gegeben.. "Achtundneunzig, neunundneunzig, einhundert. Eins, zwei drei..." Konnte ich das Kind immer noch zählen hören als ich endlich aus der Haustüre ging und diese hinter mir zu machte. Ich lief einfach nur in der Dunkelheit auf der Strasse.

(Kleiner Zeitsprung, Sicht Arzt)

Ich stand auf dem Balkon in der Klinik um etwas frische Luft zu schnappen, da vibrierte mein Handy. Ich nahm es ab und sagte "Hallo?" "Papa." Hörte ich daraufhin. Es war mein kleiner Sohn, er klang als würde er weinen. "Seong-uk, was ist denn?" fragte ich ihn also. "Papa, ich hörte auf den Mann und zählte von eins bis hundert, zehn Mal, aber Mama und Chan-mi sind umgefallen und liegen blutend auf dem Fußboden." Ich bekam etwas Angst. "Was ist mit Chan-mi?" fragte ich nach. "Sie atmet nicht." "Ok, ich bin gleich zu Hause." Sagte ich etwas stotternd. Ich hing ab und drehte mich um, um schnell nach Hause zu gehen. Doch da stand jemand hinter mir. Es war dieser Mingi. Mit schnellen Schritten ging ich auf ihn zu. 

(Sicht Hauptfigur/Mingi)

Der Arzt kam auf mich zu. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich nahm meine Kapuze runter und schaute ihn an. "Doktor, warum haben Sie das getan? das ist Ihre Familie..." Sagte ich mit etwas weinerlicher Stimme. "Meine Frau zu opfern, kann uns davor bewahren auf der Strasse zu enden. Mit der Versicherungssumme..." Antwortete mir der Arzt mit wütender und zugleich trauriger Stimme. "Das kann man der Familie nicht antun, Doktor..." Sagte ich erneut, doch da packte mich der Doktor mit festem Griff an meiner Jacke. "Du nahmst das Angebot für deinen Bruder an. Ich tat es für meine Kinder. Aber... Aber du hast alles ruiniert. Meine Tochter ist nun tot. Dein Bruder wird auch bald sterben." Ich fing langsam an zu weinen, zuviel war in den letzten paar Stunden passiert. "Also solltest du auch sterben!" Fügte der Arzt weinend dazu. Er schubste mich gegen das Geländer des Daches und versuchte mich runter zu drücken. "Warten Sie.." Brachte ich nur heraus. Er legte seine Hände fest um meinen Hals. Ich konnte nur versuchen seine Hände von mir zu bekommen. "Stirb." Sagte er. "Warum wählten Sie mich?" Brachte ich brüchig raus. "Einfach so. Nun stirb!" Sagte der Arzt knapp. Er drückte mich etwas fester runter doch dabei brach das Geländer und anstatt ich, flog er darüber. Ich schnappte mir schnell seine Hand und versuchte ihn hochzuziehen. Doch seine Hand fing langsam an aus meiner zu rutschen. "Bitte, nein." Sagte ich. Doch da rutschte seine Hand auch schon endgültig aus meiner Hand und er flog runter, runter vom Dach. "Nein!" Schrie ich. Er prallte unten auf und war tot...

(Zeitsprung)

Ich sass in meiner kleinen Wohnung, wusste nicht mehr was ich machen sollte. Es waren bereits ein, zwei Wochen vergangen seitdem ich den grössten Fehler meines Lebens machte. Mein Bruder war bereits verstorben, ich hatte es nicht mehr rechtzeitig geschafft genug Geld für seine Operation zusammenzukriegen. 

(Mingi's Traum ende)

Ich hörte ein piepsen und ein leiseres Stampfen oder etwas Ähnliches. Ich wachte langsam auf und öffnete meine Augen etwas. Wo war ich? Das erste was ich sah war ein Infusionsbeutel. Ich war also immer noch im Krankenhaus.. Ich schaute mich mit meinen Augen noch etwas mehr um. Mein Kopf drehte sich leicht in Richtung dieses Stampf Geräusches um. Da sah ich ihn. Dieser Typ, welcher mein 'Bruder'  war. Er sass da, mit einem Pflaster auf seiner Stirn und schaute mich an. 

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828 Wörter

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