Wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben, und das bei mangelnder Hygiene, haben Krankheiten leichtes Spiel. Der Tod war ständiger Begleiter der Stadtbewohner im Spätmittelalter.
In der Krankheitslehre des Mittelalters finden sich humoralpathologische, pneumatische und mechanistische Elemente. Die Grundlage bildete die Säftepathologie. Wie in der Antike beherrschten die vier Säfte des Menschen – Blut, Schleim (Phlegma), gelbe Galle (Cholera) und schwarze Galle (Melancholie) den Stoffwechsel. Der Zustand der Gesundheit war abhängig von dem Gleichgewicht der Säfte, bzw. der von ihnen vertretenen Primärqualitäten (Feuchtigkeit, Kälte, Wärme, Trockenheit). Die Krankheit brach erst bei starker Abweichung von den normalen Verhältnissen aus, wobei sich die Säfte entweder quantitativ oder qualitativ veränderten. Als Krankheitsursache rechnete man primär mit fehlerhafter Lebensführung (z.B. in Bezug auf: Nahrung, Geschlechtsverkehr, Vergiftungen, aber auch starke Gerüche etc.). Das Klima (Temperatur und Feuchtigkeit) gehörte auch zu den wichtigen Auslösern von Krankheit. Durch eingeatmete verdorbene, schlechte Luft, die zu viel Feuchtigkeit besaß, wurde zum Beispiel das Blut mit erhitzter Fäule entzündet und verdorben. Die Vergiftung durch Nahrung zählte im Mittelalter auch zur Ursache von Krankheiten. Ein Beispiel für die Vergiftung durch Nahrung wäre das Antoniusfeuer, dessen Auslöser ein giftiger Pilz war, der sich in die Roggenähre einnistete. Die Menschen im Mittelalter erkannten die Krankheitsursache allerdings nicht.Pest
Kaum eine andere Krankheit assoziiert man so sehr mit dem Mittelalter wie die Pest. Ausgerottet ist der "Schwarze Tod" jedoch mitnichten. Auch die Pest ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Bakterium Yersinia pestis. Es nutzt vor allem Tiere wie Ratten oder Flöhe als Wirt, weswegen es unmöglich scheint, die Krankheit komplett auszurotten. Es gibt nicht die eine Pest, sondern verschiedene Formen. Die bei weitem häufigste ist die Beulenpest, bei der neben starkem Fieber Lymphknoten und Zunge anschwellen. Unbehandelt sterben laut WHO 50 bis 60 Prozent der Erkrankten. Bei der Lungenpest wird das Fieber von starkem Husten, blutigem Auswurf, Erbrechen und Durchfall begleitet. Besonders schlimm ist auch die Pestsepsis, eine Blutvergiftung. Ohne Behandlung sind Lungenpest und Pestsepsis so gut wie immer tödlich. Behandeln lässt sich der "Schwarze Tod" heute mit Antibiotika.Lepra/Aussatz
Ein Bakterium ist schuld für die Infektionskrankheit: Mycobacterium leprae. Nach wie vor ist nicht sicher, wie genau es übertragen wird. Wahrscheinlich steckt man sich aber über Tröpfcheninfektion oder Sekrete aus Wunden an. Der Erreger befällt und schädigt vor allem Schleimhäute, Haut und Nervenzellen. Menschen reagieren mit unterschiedlichsten Symptomen. Dazu gehören Schwellungen und geschwulstartige Knoten, zum Beispiel im Gesicht. Typischerweise spüren Lepra-Kranke auch keine Schmerzen, weil Nerven abgestorben sind. Die Krankheit sahen die Menschen im Mittelalter als Strafe Gottes an. Aussätzige waren so etwas wie lebendige Tote und wurden aus der Gesellschaft verstoßen. Ein Priester las ein Requiem, der Kranke bekam typische Leprakleidung überreicht und wurde gezwungen, fortan außerhalb der Stadttore zu leben. Durch Klappern musste er auf sich aufmerksam machen, wenn er sich Menschen näherte. In Europa verbreitete sich Lepra verstärkt zur Zeit der Kreuzzüge.Typhus
Auch Typhus wird durch ein Bakterium ausgelöst. Salmonella typhi fängt man sich über Nahrungsmittel oder Wasser ein, die mit Kot oder Urin von infizierten Menschen verunreinigt sind. Nach einer bis drei Wochen kommt es zu Symptomen wie Kopfweh und hohem Fieber, das mehrere Wochen anhalten kann. Manchmal werden die Kranken bewusstlos. Auf dem Bauch bilden sich kleine hellrote Flecken. Ärzte behandeln Typhus heutzutage mit Antibiotika.Cholera
Das Bakterium Vibrio cholerae ist verantwortlich für Cholera. In den Körper gelangt es ebenfalls über verunreinigtes Wasser oder kontaminierte Nahrung. Erkrankte leiden unter plötzlichen Bauchschmerzen, Erbrechen und vor allem extrem starkem Durchfall. Dabei verliert der Körper sehr viel Flüssigkeit - das Robert-Koch-Institut spricht von bis zu 20 Litern pro Tag. Unbehandelt wird das in kürzester Zeit lebensbedrohlich.
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The Soul from Alvara || FANTASY RPG [GESCHLOSSEN]
FantasyThe Soul from Alvara | FANTASY OPEN WORLD RPG [OFFEN] 《Schau' dir diese Welt an. Diese Schönheit ist kaum in Worte zu fassen. Es scheint so als hätte das Land Alva eine eigene Seele, die jeden Tag neu erblüht und die Bewohner, Siedler, Krieger und...