Kapitel 14:Der Plan

436 17 4
                                    

Angespannt waren meine Augen bei ihr. In meinem Kopf rassten die Gedanken. Was würde sie nun sagen? Was hatte sie ausgeheckt? ,,Also Shira.." zog sie es noch weiter in die Länge und ich sah sie ungeduldig an. Sie musste leicht kichern und erhob sich. ,,Ich habe sehr lange nachgedacht und einige Bücher gelesen. Glücklicherweise habe ich eine Lösung für dein Problem gefunden." Für mein Problem? Meinte sie das mit Mikoto und Tatara? Meine Hände krallten sich in meinen Rock. Erst jetzt fiel mir auch auf das ich noch meine Schuluniform an hatte, aber das war mir fürs erste egal. ,,Ich kann es möglich machen das du mit deinen Eltern reden kannst." rückte sie dann endlich mit der Sprache raus, doch ich war dadurch nur noch geschockter. ,,Du kannst was?!" meine Stimme war laut und drückte meinen Unglauben aus. Konnte ich es doch nicht fassen, was sie da von sich gab. Sie konnte dafür sorgen das ich mit meinen Eltern reden konnte? Sie seufzte laut auf, erhob sich und ergriff ein Buch welches auf dem Tisch lag. Kurz blätterte sie darin herum und erklärte:,,Nachdem ich verbannt wurde und die große Göttin mich damit gestraft hat, das ich nie wieder ein Rudel beitreten kann, bin ich sehr lange durch die Welt gereist. Dabei habe ich mich nicht nur verändert, sondern auch vieles neues gelernt. Weit im Westen im Gebirge befindet sich ein Wolfsrudel, welches das Tor zwischen dem Totenreich und unserer Welt bewacht. Ich kann dir nicht sagen was sich hinter diesem Tor befindet, aber ich bin mir sicher deine Familie wird dort sein." Eindringlich sah sie mich an, erwartete wohl eine Reaktion von mir. Diese blieb jedoch aus, da ich die Information erstmal sacken lassen musste. Ich musste ins Reich der Toten um mit ihnen reden zu können? War dies der einzige Weg? Werde ich dann überhaupt wieder zurückkommen können? Da nichts von mir kam, fing sie einfach wieder an:,,Bei einem speziellen Ritual kann man mit Erlaubnis der großen Göttin ins Totenreich eintreten, was aber mit ziemlichen Gefahren verbunden ist. Dort kannst du die anderen finden und mit ihnen reden, danach kannst du den Ort wieder verlassen. Wir müssen nur dorthin." Immernoch keine Reaktion von mir. Erst nach ein paar Minuten war ich wieder bereit zu sprechen. ,,Es ist also möglich? Aber wie lange dauert das?" Kurz stöhnte sie leise auf, ehe sie überlegend antwortete:,,Kommt drauf an, wie lange du brauchst um sie zu finden. Es kann Jahre dauern oder auch nur Monate oder Tage." So lange? Die Frage was mit den Jungs ist, keimte in mir auf, aber auch Vorfreude meine Familie wieder zu sehen. Ich fühlte mich irgendwie hin und her gerissen, aber am Ende dient das alles dafür, dass ich mich ihnen anschließen kann. Damit ich über alles vielleicht hinweg kommen kann und vielleicht sogar diese Albträume aufhören. ,,Hast du eigentlich mal deine Verletzungen neu verbunden?" riss mich Larissa plötzlich wieder aus meinen Tagträumen und verwundert sah ich unter mein Shirt zu den Bandagen. Sie sahen schon etwas abgenutzt aus. Dadurch das nichts geschmerzt hat, musste ich sie wohl vergessen haben. Die Weißhaarige holte schnell neue Verbände und kümmerte sich darum, während ich in ihrem Buch blätterte. Es war wirklich nützlich, dass sie so lange unterwegs war. Es gab viele verschiedene Wolfrudel und einige stehen sehr im Glauben der Göttin. Die Wolfsgöttin. Die Mutter der Tiere und der Natur. Angeblich soll sie sogar die Erde verkörpern. Jedes Tier verehrt sie. Während Menschen an ihren Gott glauben, oder an mehrere, glauben wir an sie. Man würde sie wohl als Mutter Natur bezeichnen, auch wenn sie für uns viel mehr war. Die Göttin beobachtet alles und bestraft Sünder. Als Larissa, durch Egoismus, ihr Rudel in Gefahr brachte wurde sie auf ewig damit bestraft alleine durch das Land zu ziehen. Seitdem hatte sie sich geändert, doch ihre Strafe blieb auf ihr liegen. Auch wenn ich es verdient hätte, so wurde ich nicht wegen dem Tot meines Rudels bestraft. Um ins Reich der Toten zu kommen muss sie einem die Tore öffnen.. ich hoffe, sie erlaubt es mir. ,,So fertig." rief mein Nebenmann aus und sie erhob sich. Nachdem sie alles weggeräumt hatte, kam sie wieder zu mir. ,,Shira? Möchtest du sie wiedersehen?" Ihre Stimme war sanft, anscheinend wusste sie, dass das kein leichtes Thema war. Ohne wirklich zu zögern nickte ich. Nichts anderes möchte ich. Still nahm sie es zur Kenntnis, ehe sie die nächste Frage stellte:,,Stellst du dich dieser Herausforderung?" Ich überlegte. War mir das wert? Ja. Für meine Liebsten war mir alles wert. Aber würden Mikoto und Tatara so lange warten können? Oder würden sie mich vergessen wenn ich so lange unterwegs bin? Obwohl.. ich würde es ihnen nicht zutrauen, das sie mich einfach vergessen würden. Sie würden auf mich warten. Das weiß ich. Eine innere Stimme sagt mir das. Ich nickte. Ein Lächeln bereitete sich über ihrem Gesicht aus und ihre blauen Augen sagten mir, das sie sowohl erfreut war, als auch besorgt. Hatte sie etwa Zweifel bei der Sache? Traute sie mir das nicht zu? ,,Versprich mir, dass du heil wiederkommst.." fing sie schließlich leise an und sah auf den Boden. Ich wusste das dieser Ratschlag für Larissa nicht leicht ist, immerhin war ich sowas wie ihre einzige Freundin. Alle mieden sie, durch ihre Geschichte, nur ich war immer offen gegenüber ihr. Sie würde seelisch kaputt gehen, wenn ich nicht mehr wäre. Lächelnd nahm ich sie in den Arm und sagte:,,Versprochen und danke das du dir so viel Mühe gegeben hast." Ich hörte wie sie tief durchatmete und sich versuchte von mir zu lösen. Die Weißhaarige war noch nie ein Fan von viel Körperkontakt. Voller Vorfreude erhob ich mich und wollte in die Küche um mir was zu essen zu machen. ,,Shira, ich muss dann mal weiter. Wir treffen uns am besten Freitag Nacht, um loszulaufen." Verwundert sah ich zu meiner Freundin, welche schon ihre Sachen geschnappt hatte. ,,Hast du es so eilig?" fragte ich und sah ihr Grinsen. ,,Ich muss noch dringend wohin, sagen wir es mal so." Jetzt war ich noch mehr verwirrt und sie musste dadurch anfangen zu lachen. ,,Bis Freitag Shira." verabschiedete sie sich und ehe ich was erwidern konnte war sie schon durch die Tür verschwunden. Larissa war ein Mysterium für sich, aber ich vertraute ihr. Auch wenn mich viele dafür für verrückt halten würden. Am Freitag würde ich mich also auf den Weg machen.. dann sollte ich mich noch einmal bei Mikoto und Tatara verabschieden, sie wenigstens sehen.

,,VERDAMMTE SCHEIßE!" schrie ich durch meine Wohnung und bemühte mich mich, so schnell es geht, fertig zu machen. Das Gespräch gestern bringte mich so sehr zum nachdenken, sodass ich heute glatt verschlafen hatte. Halb panisch rannte ich mit der Tasche aus der Wohnung und meine schwarzen Haare wirbelten kräftig durcheinander als ich Richtung Schule rannte. Auf dem Weg dahin merkte ich plötzlich, wie mein Handy klingelte. Tatara. Ich habe ihm irgendwann zwischen durch mal meine Nummer gegeben. Bestimmt ruft er an, um zu fragen wo ich bin. ,,Ja hallo?" ging ich ran, während mich meine Beine weiter brachten. ,,Shira? Sag mal wo bist du? Du hättest schon seit knapp einer Stunde da sein sollen?" hörte ich die Stimme des Blonden durch den Hörer. ,,Ja, ich weiß. Hab heute verschlafen, aber ich beeil mich. Bin gleich da." antwortete ich und versuchte durch die Menschenmassen zu kommen, wobei ich ein paar Leute anrempelte. Leicht hörte ich den Gegenüber am Telefon kichern. Findet er das etwa lustig? ,,Ich warte hinter der Schule auf dich. Wir müssen zusammen die Stände aufbauen." ,,Jaja." murrte ich ihm nur zurück und legte auf. Leider Gottes wurde mir etwas schwindelig während des Laufens, weshalb ich nochmal kurz anhielt, um etwas zu trinken. Das ist mir etwas zuviel Hektik heute. Vorallem habe ich seit einer Weile nichts mehr gegessen und das macht sich jetzt bemerkbar. Obwohl ich könnte mir noch schnell etwas zum Essen holen, immerhin bin ich eh einmal zu spät. Grinsend ging ich gleich zum nächsten Essensstand und holte mir was kleines, ehe ich weiterlief. Nach einer Weile kam ich dann endlich bei der Schule an, wo schon alle am bauen waren. Heute waren wirklich alle eifrig dabei. Mit einem Gähnen trat ich hinter das Gebäude, wo ich schon Tatara sah, wie er mit Munakata redete. Vorfreudig trat ich zu den Beiden heran, die mich schon erwartet haben. ,,Da bist du ja Shira. Ich hatte schon Sorgen das du nicht kommst." fing der Blauhaarige an und ich zog skeptisch meine Augenbraue hoch, was den Blonden neben mir leicht zum Lachen brachte. ,,Macht euch zwei jetzt an die Arbeit." sagte Munakata noch, ehe er verschwand. Widerwillig wurde ich dann fröhlich mitgezogen. Ohne Umschweife machten wir uns an die Arbeit und bauten mit die Stände auf. Morgen ist es also schon soweit, dann beginnt der Tag der offenen Tür.. und gleichzeitig mache ich mich mit Larissa auf den Weg. Ins Reich der Toten. Mein Blick schweifte zu dem Blonden. Mir war klar, das ich sie für eine Weile verlassen musste und das sie traurig wären, aber ich hatte auch Angst. Furcht wenn sie mich nach meiner Rückkehr nicht mehr haben wollten. Dennoch musste ich meine Familie noch einmal sehen, bevor ich bei ihnen bleibe. Ansonsten werde ich keine Ruhe haben, was das angeht..

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Guten Tag, mein Lieben.
Ja, ein neues Kapitel. Ich hoffe sehr das es euch gefällt. Jetzt ist der Plan von Larissa raus und ich hoffe das Kapitel ist nicht schlimm oder so xD Habe mir Mühe gegeben und ich tue mein Bestes diese Woche noch ein Kapitel rauszubringen.

Feedback ist gerne gesehen, egal wie

Bis zum nächsten Mal.
LG Kira

Black WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt