Kapitel 24:Wieder Zuhause

342 16 14
                                    

Endlich hatte ich den Wald durchquert und konnte die Stadt entdecken. Dabei bemerkte ich, dass mehr Häuser erbaut wurden und die grünen Wiesen dafür weichen mussten. Ich war noch nie ein Fan davon, wenn Natur verschwand wegen den Menschen. Vor allem wenn es Tiere schädigt. Kurz atmete ich tief durch, bevor ich weiter ging. Es war immer noch dunkel, nirgendwo brannte ein Licht. Wie spät es wohl war? Ich brauche unbedingt wieder ein Zeitgefühl, am Besten ich suche erstmal Miro. Er kann mir erstmal Aufschluss bringen, bevor ich zum Rothaarigen zurückkehre.

Irgendwann war ich wieder in Shizume City, jedenfalls erkannte ich einige Gebäude wieder. Bestimmt ist Miros Rudel im Park und überwacht das Revier, so wie immer. Vorfreudig rannte ich zu meinem Ziel, wobei mein blaues Kleid flatterte. Ich hatte es immer noch an, was in dieser Kälte nicht so schlau war, aber ich versuchte es auszuhalten. Leicht fröstelnd bog ich um die nächste Ecke und konnte schon den Park erblicken. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, ehe ich etwas bemerkte. Ich konnte keine Wölfe, auch erblickte ich niemanden. Normalerweise waren um diese Zeit mehr unterwegs. Zuerst war das Wolfsrudel in der Höhle weg und jetzt ist es hier viel zu leer. Was ist passiert, während ich weg war? Skeptisch schritt ich weiter bis zu dem Platz. Wie erwartet, war niemand zu sehen. Ok, hier stimmt wirklich etwas nicht. Jede Nacht wurde im Revier patrouilliert, es wurde nie ausgelassen. Wo waren Miro und die anderen? Ein Wind ging und meine schwarzen Haare wehten darin. Ein mulmiges Gefühl, Sorgen, machten sich in mir breit, während ich durch die Gegend schaute. Die Sterne leuchteten hell, nix war zu hören oder zu sehen, bis plötzlich ein Wolfsheulen zu hören war.

Sofort folgte ich dem Ruf, welcher aus einer näheren Gasse kam. Dort angekommen erblickte ich zwei Männer mit Waffen, vor ihnen eine Wölfin. Standhaft knurrte sie ihre Gegner an, welche beide in schwarz gekleidet waren. Der eine Kerl hatte blonde Haare, die ziemlich lang war, außerdem konnte ich gelbe Augen ausmachen, mehr konnte ich nicht erspähen, verdeckte er doch alles unter schwarz. Sein Kollege jedoch hatte blaue Haare und ich konnte grüne Augen erhaschen, auch bemerkte ich leicht eine Narbe in seinem Gesicht. Das Tier ihnen gegenüber hatte braunes Fell, welches ziemlich dreckig war und braune Augen, irgendwie kam sie mir bekannt vor, aber für Überlegungen war jetzt keine Zeit. ,,Lebe Wohl, du Missgeburt." sagte einer von ihnen spöttisch und zielte, doch er kam nicht zum schießen. Augenblicklich hatte ich mich in meine Wolfsgestalt verwandelt und griff besagte Person an. Tief bohrten sich meine Zähne in seine Schulter und er schrie vor Schmerzen auf. Meine Artgenossin attackierte derweil den anderen Jäger. Ohne zu warten machte ich kurzen Prozess und das Leben wich aus dem Mann. Ein Winseln ließ mich erschrocken umdrehen. Anscheinend wurde sie getroffen, denn der Jäger grinste siegessicher. Jedoch verflog es ihm bald, als ich ihm gekonnt ansprang und ihm den Nacken brach.

Tief atmete ich durch, ehe ich zu der Wölfin blickte. Blut rann ihr vorderes Bein herunter und ich konnte einige Schrammen erkennen. Besorgt wollte ich schon auf sie zugehen, doch sie knurrte mich feindselig an. Mit einem Seufzen verwandelte ich mich zu einem Menschen und sprach:,, Ich tue dir schon nichts. Ich suche ein paar Freunde von mir, eigentlich war die Gegend ihr Revier und sie waren um die Zeit im Park. Kannst du mir vielleicht helfen?" Freundlich hielt ich ihr eine Hand entgegen, doch sie rührte sich nicht. Ungläubig wurde in mein Gesicht gestarrt, ja sie war förmlich geschockt. Habe ich etwas im Gesicht oder warum guckt sie so? Genervt wollte ich schon etwas sagen, als sie sich auch in einen Menschen verwandelte. Nun saß ein Mädchen, vielleicht 15 Jahre alt, vor mir. Ihre braunen Haare gingen ihr gerade mal bis zum Kinn und sie trug eine blaue Jeans und einen hellbraunen Mantel. Moment.. Minako? ,,Shira? Bist du das?" fragte sie leise, dabei blieb ihr Blick fest auf mir kleben. Überglücklich fing ich an mit lächeln, ehe ich sie umarmte. ,,Ich habe dich vermisst Minako." murmelte ich und sie drückte sich an mich.

,,Wo warst du die ganze Zeit? Warum hat es so lange gedauert? Wir dachten schon, du kommst nie wieder." fing die Kleine an mich auszuquetschen. ,,Tut mir leid, ich habe etwas länger gebraucht, als gedacht." gab ich zurück und wir erhoben uns, saßen wir ja die ganze Zeit auf dem Boden. Minako gehört zu Miros Rudel und wir waren gute Freunde, aber sie scheint gealtert zu sein. ,,Weißt du wo die anderen sind? Ich denke, wir müssen viel besprechen." fing ich an. Begeistert, aber auch etwas traurig, nickte sie und ging vor raus. Tatsächlich wohnten sie immer noch in der gleichen Wohnung. Gelassen betraten wir das Gebäude und die Braunhaarige sperrte uns die Wohnungstür auf. ,,Bin wieder da!" rief sie, doch ich erkannte in ihrer Stimme dass etwas nicht stimmte. ,,Minako! Ich sagte dir doch-" ertönte eine allzu bekannte Stimme und jemand schaute um die Ecke, doch er stoppte als er mich erblickte. Braune Augen starrten mich unglaubwürdig an, während sich ein Grinsen bei mir zeigte. ,,Hallo Miro, lange nicht mehr gesehen." begrüßte ich ihn, doch er reagierte nicht. Dafür tat Minako etwas, sie rief nämlich durch die ganze Wohnung dass ich wieder da bin.

Black WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt