Kapitel 15:Zickenterror

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Müde rieb ich mir meine Augen und lehnte mich an einen Baum. Tatara, welcher mich begleitet hatte, setzte sich vor mich auf das kühle Gras. Wir hatten uns eine kurze Auszeit vom Bauen genommen. Es war bereits Mittag und wir hatten es zum Glück nicht mehr so lange. Dennoch war das gar nicht so leicht. ,,Shira? Warum trägst du Verbände?" fragte plötzlich der Blonde und leicht verwirrt sah ich an mir herunter. Mein Oberteil war etwas verrutscht, so muss Tatara sie gesehen haben. ,,Hatte ne kleine Rauferei, nichts besonderes." wimmelte ich ihn ab, doch in seinem Blick sah ich die Sorge. Leicht lächelte ich ihn an und ich schloss meine Augen. Es war wirklich ein schöner Tag, da bekommt man fast schon Angst, das etwas passiert. ,,Ey Shira.." hörte ich ihn dann flüstern und ich sah wieder zu ihm. ,,Da beobachtet dich jemand." Verdutzt runzelte ich meine Stirn und folgte seinem Blick. Etwas weiter weg entdeckte ich, auf einer Bank sitzend, diese 3 Tussen wieder. Mikotos Verehrerinnen und sie starren mich ziemlich wütend an. Ist der Rothaarige wirklich so berühmt bei den Mädchen? Ich mag zwar seine ruhige Art, aber ich würde nicht so krass auf ihn abfahren, wie sie es tun. Ich musterte die drei Mädels und bemerkte das diese Nina ein Pflaster auf ihre Wange hatte. Ach genau, ich hatte sie letztens geschlagen und ausversehen meine Krallen ausgefahren. Hoffentlich hat sie niemanden etwas erzählt und kommt mir nicht auf die Schliche. Dicht halten würde sie nämlich nie.

Kurz unterhielt ich mich noch mit dem Blonden, ehe wir uns wieder an die Arbeit machten. Der Schulplatz sah schon sehr gut aus, der Tag morgen wird bestimmt sehr schön. Vielleicht sollte ich ja nochmal vorbei gucken, bevor ich gehe. ,,Sag mal Tatara, kommst du eigentlich morgen zum Tag der offenen Tür?" fragte ich den Blonden, als wir den nächsten Stand aufgebaut hatten. ,,Ich, Mikoto und Izumo wollen mal kurz vorbei kommen. Du?" kam nur zurück und ich nickte ihm zu. Irgendwann waren wir dann fertig mit dem Aufbauen und wir konnten glücklicherweise nach Hause gehen.

,,Kommst du mit zur Bar?" fragte mein Nebenmann, als wir über den Schulhof Richtung Ausgang schritten. Ich überlegte kurz. Eigentlich müsste ich mal bei Miro vorbeischauen, um ihnen von meinem Plan zu erzählen. Immerhin werde ich für eine Weile weg sein und sie würden es bestimmt bemerken. Kurz schüttelte ich meinen Kopf, ehe ich antwortete:,,Ich muss noch kurz wo vorbei, aber ich denke, ich komme dann mal vorbei." Er lächelte, anscheinend freute es ihn, das ich vorbei kam. Wir kamen beim Tor an, wo sich unsere Wege schließlich trennten. Meine Beine trugen mich geradewegs zu Miro und meine Augen beobachteten die laufenden Menschen. Ein angenehm warmer Wind wehte und meine schwarzen Haare wirbelten auf, genauso mein Rock, welchen ich wieder etwas nach unten zog. Tief atmete ich ein, wobei ich jedoch etwas bemerkte. Ein Prafümduft, welcher mir sehr bekannt vorkam, stieg mir in die Nase. Mikotos Verehrerinnen folgten mir. Bestimmt will diese Nina Rache für meinen Schlag letztens. Na, das wird ja lustig, aber zuerst sollte ich zu Miro kommen. Ich ging also weiter meinen Weg und versuchte meine Begleiterinnen zu ignorieren, bis ich endlich an meinem Ziel ankam. Ich ging in das Mehrfamilienhaus und bestieg die Treppen hoch zu Miros Wohnung. Seine Familie hatte mehrere Wohnungen in diesem Haus gemietet, damit alle nah beieinander sind. Oben angekommen klopfte ich höflich an der Tür und Miros Mutter, Natalie, machte mir die Tür auf. Ihre grauen Haare hatte sie zu einem Dutt gebunden und unter ihren grünen Augen waren leichte Falten. Außerdem trug sie ihr blaues Kleid, mit der weißen Schürze. ,,Oh Shira?" fragte sie überrascht. ,,Ja, ich bin es und ich komme mit einem kleinem Anliegen. Dürfte ich vielleicht hereinkommen?" Ihr Blick zeigte ihre Verwunderung, aber sie schritt zur Seite, damit ich durch kam. Flink betrat ich die Einrichtung, zog meine Schuhe aus und trat ins Wohnzimmer, wo ich Miro mit seinem Vater vorfand. Es war schlicht eingerichtet, mit einem Fernsehschrank, wo der Bildschirm drauf stand, einem Tisch, einem Sofa und dem Sessel. Nur ein paar Bilder standen oder hangen im Zimmer. ,,Shira? Was möchtest du?" fragte Miros Vater, Kaito. Er war eine wirklich ruhige Seele, doch er konnte sehr gerissen werden. Seine etwas längeren, schwarzen Haare, waren wild durcheinander, genauso wie Miros. Er saß in seinem Sessel, während der Braunhaarige auf der Couch war. Zögerlich setzte ich mich neben Miro und stellte meine Schultasche neben mich. Kurz atmete ich durch, ehe ich zum Reden ansetzte:,,Ok, ich muss da kurz ausholen und bitte, niemand soll mich unterbrechen." Sie nickten angespannt. ,,Also.. ich weiß, ihr alle wünscht euch sehr, das ich ein neues Rudel beitrete, aber ich kann es nicht ohne noch einmal mit meiner Familie zu sprechen, also hat Larissa für mich etwas nachgeforscht und sie kennt einen Weg wie ich ins Totenreich komme, um mit ihnen zu reden. Es klingt vielleicht verrückt, aber ich möchte diese Reise antreten um sie noch einmal zu sehen." Es war still. Niemand sagte etwas. Alle sahen ernst zu Boden und mir war klar, dass sie Larissa nicht trauten. ,,Ich finde diese Idee gar nicht mal so schlecht." fing Natalie an und mein Blick wandte sich zu ihr. Mit einem sanften Lächeln setzte sie sich zu mir, legte einen Arm um meine Schulter und sagte:,,Meine Liebe, denkst du man sieht es dir nicht an? Du tust auf stark und denkst du bist über den Verlust hinweg, aber das stimmt nicht. Wir alle sehen, das der Tot deiner Eltern dir noch sehr nahe geht und wenn das Einzige was dir hilft, dieser Weg ist, dann unterstützen wir dich dabei." Leicht fassungslos starrte ich sie an, genauso wie die anderen zwei. Alle lächelten. Sie scheinen alle einer Meinung zu sein. Merkt man mir das so sehr an, das mich dieses Thema so beschäftigt? Ja, ich bin irgendwie nie über diese Situation hinweg gekommen, aber ich wollte nicht das es alle merken und immer an mich denken. ,,Macht ihr euch keine Sorgen wegen Larissa?" fragte ich dann schließlich, immerhin wusste ich, das sie sie auch nicht mochten. ,,Wir vertrauen ihr zwar nicht, aber solange du ihr glaubst, dann ist alles gut." sagte diesmal Miro und strich durch seine braunen Haare. Er sah ziemlich fertig aus, haben sie etwa derzeit viel zutun? Ich schmunzelte und erleichtert bedankte ich mich bei ihnen. Kurz klärten wir noch die Sachen mit der Wohnung, ehe ich mich wieder auf den Weg machte. ,,Shira?" Ich drehte mich um, zu Miro, welcher mich wieder ernst anstarrte. ,,Hast du denn ein Rudel gefunden, welchem du beitreten möchtest?" Nun guckten wieder alle zu mir. Kurz überlegte ich und legte meine Hände vor mein Herz. Kurz schloss ich meine Augen und sagte:,,Ja, ich habe ein Rudel, was ich nicht noch einmal verlieren möchte." Damit verließ ich die Wohnung und ich trat aus dem Gebäude. Es war noch später Nachmittag, ich könnte also noch bei der Bar vorbeischauen. Fröhlich machte ich mich auf den Weg und diesmal nahm ich ein paar Abkürzungen durch die Gassen. Als ein kräftiger Wind jedoch aufkam, blieb ich stehen. Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich spüre Gefahr, aber woher. Aufmerksam schauten meine blauen Augen sich um, in der Hoffnung irgendetwas zu entdecken, aber es war nichts zu sehen. ,,Na, wen haben wir denn da?" Ich verdrehte meine Augen, nein, diese Tusse war keine Gefahr. Genervt drehte ich mich um und entdeckte Nina und ihre 2 Begleiterinnen. Hochnäsog starrte mich die Blondine aus ihren blauen Augen an. Alle drei hatten noch ihre Schuluniform an, bestimmt verfolgten sie mich seit der Schule. ,,Überrascht uns zu sehen? Tja, wir haben dich die ganze Zeit über verfolgt!" redete eine mit braunen Haaren drauf los und ich sah in ihren Gesicht nur Schminke, jedoch stachen dadurch ihre giftgrünen Augen heraus. Ich blieb still, beobachtete einfach weiter die Situation. ,,Du wirst jetzt dafür bezahlen, das du mir weh getan hast!" zickte mich nun wieder Nina an und ihre Gefolgsleute nickten daraufhin, ich zog aber nur eine Augenbraue hoch. Wutentbrannt wollte sie mich schon schlagen, während sie sagte:,,Das hätten mal deine Eltern öfters machen sollen, du hochnäsiges Ding!" Gekonnt hielt ich ihre Hand fest und erschrocken sah sie mich an. ,,Ich hab jetzt langsam genug von der Zickerei." knurrte ich angespannt und ich spürte Zorn in mir. ,,Was ist denn mit der los?!" rief nun die Dritte im Bunde aus und ich roch ihre Angst. Die Brünette lief auf mich zu und versuchte mich zu treten, doch ich warf einfach Nina auf sie, wodurch beide umfielen. Die Schwarzhaarige unter ihnen attackierte mich, mit ihrer Schultasche, doch ich duckte mich und schlug ihr mit meiner Faust ins Gesicht. Immer mehr Wut stieg in mir auf, einfach weil es mir mit ihnen langsam reichte, also lief ich auf die Blonde zu und packte sie am Hals. Zappelnd versuchte sie sich aus meinem Griff zu befreien, doch ich drückte sie an die Wand und fesselte sie mit meinem Blick. Panik machte sich in ihr breit und das gefiel mir regelrecht. ,,Wag es dir..." fing ich an. ,,... Wag es dir, noch einmal meine Familie zu erwähnen und ich schwöre dir, ich bringe dich um! Und bei dem Rothaarigen wirst du nie eine Chance haben, er ist meine, also bleib weg von ihm! UND LASS MICH VERDAMMT NOCHMAL IN RUHE, IST DAS KLAR?!" Ich war so in Rage, das ich gar nicht merkte, wie meine Wolfsgene hervor kamen. Verzweifelt versuchte sie mich zu schlagen, wahrscheinlich um frei zu kommen, doch ich biss einfach ihren Arm. Ein Schrei ertönte von ihr und Blut spritzte. Verdammt, meine Wolfszähne! Schnell ließ ich ihren Arm los und musste sie fallen lassen, als plötzlich eine Kugel an meinem Kopf vorbeiflog. Mein Augen flogen in die Richtung, aus der der Schuss kam und dort stand nun eine Gestalt im schwarzen Umhang. Ein Jäger! Ich muss hier weg! Panisch schnappte ich meine Schultasche, welche auf dem Boden gelandet war, und rannte los. Raus aus der Gasse, auf die Straßen, wo sich nur noch ein paar Menschen aufhielten. Ich hörte die Schüsse und ich hoffte innerlich, das er mich nicht erwischte. Die Frage ist jetzt nur, wo ich hin kann. Zu mir nach Hause ist es zu weit, aber.. die Homra Bar! Ja, da bin ich bestimmt sicher! Sofort steuerte ich mein Ziel an, welches ich auch zum Glück bald erreichte.

Nun stand ich vor der Bartür und lauschte. Ich hörte nichts mehr, also muss ich den Jäger abgeschüttelt haben. Glücklich atmete ich aus, ehe ich das Lokal betrat und mir ein vertrauter Zigarettenrauch in die Nase stieg. Mit einem Lächeln sah ich mich um. Ich entdeckte Izumo, welcher hinter der Theke Gläser polierte. Tatara lag auf der Couch und Mikoto saß ihm rauchend gegenüber. ,,Ah Shira, wir-" wollte der blonde Barbesitzer schon anfangen, stoppte aber, als er mich genauer ansah. Verwirrt folgte ich seinen schockierten Blick, welcher auf meinem Arm lag. Erst jetzt bemerkte ich, das ich blutete. Mist, mich muss ein Schuss getroffen haben! ,,Oh gott, du bist verletzt und du bist voller Blut!" Erst jetzt betrachete ich meine Kleidung. Das muss passiert sein, als ich Nina biss. Wieso fällt mir das erst jetzt auf?! ,,Komm, setz dich. Ich hole Verbandszeugs." sagte Tatara und ich tat wie mir befohlen. Der Rothaarige beobachtete still alles mit seinen goldenen Augen. Ich frage mich, was er gerade denkt. Flink war der Blonde mit den nötigen Sachen da und er fing an, sich um meine Wunde zu kümmern. Währenddessen meckerte er, was ich denn für Sachen mache, das ging solange bis er fertig war. Danach war alles still, bis.. ,,Wer war das?" Ich sah zu Mikoto. Wieso will er das wissen? Möchte er sich an der Person rächen? Ich blieb leise, sagte nichts, doch er schien nicht locker lassen zu wollen. Eine ganze Weile starrten wir uns nur an, bis Izumo das Wort ergriff:,,Shira, wir wollen dir helfen, sieh das doch ein. Sag uns endlich was los ist!" Ja.. warum sagte ich nicht die Wahrheit? Vielleicht weil ich Angst habe, das sie mich hassen. Ich zweifle an dieser Sache. Am Ende sind sie auch Jäger und es endet wie damals oder sie enden so wie meine Familie. Ich möchte nicht das ihnen etwas passiert, genauso kann ich sie aber nicht verlassen. Ich senkte den Blick, versuchte diese Stille zu ignorieren, doch ich sah wieder auf, als der Rote sich erhob. ,,Wenn du dich so sehr quer stellst, dann mach es eben allein." Er verließ das Gebäude. Der Barbesitzer seufzte und verschwand wieder hinter der Theke, nur Tatara blieb bei mir. ,,Keine Sorge, er hat heute nur einen schlechten Tag." Ich sah zu ihm und er schenkte mir wieder sein Lächeln, was ansteckend war. ,,Ich hoffe du kannst uns irgendwann alles sagen." Damit legte er einen Arm um mich und ich lehnte mich an ihn. ,,Bestimmt.." murmelte ich zu ihm und wir genossen den Abend. Irgendwann kam sogar Mikoto wieder herein und es war alles wieder in Ordnung. Spät in der Nacht gingen wir dann schließlich nach Hause. Morgen würde ich mich auf den Weg machen, aber zuerst muss ich die Schule überleben und zum Tag der offenen Tür verabschiede ich mich von ihnen. Mal sehen wie das wird.

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Hallu^-^

Schön euch alle wiederzusehen. Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen, hatte lange gebraucht um ne Idee dafür zu bekommen. Nächstes Wochenende kommt das nächste Kapitel, bis dahin, tschaui~

Feedback ist gern gesehen

Danke an alle die mir Feedback gegeben haben.

LG Kira

Black WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt