Kapitel 1

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Stille. Es ist so still. Zu still.

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Mein Leben verlief bis zu diesem einen Zeitpunkt nicht sehr spannend. Jeden Tag das Selbe. Aufstehen, zur Schule gehen, nach Hause kommen, essen, Aufgabe machen, zeichnen, schlafen gehen. Hin und wieder gab es natürlich ein bisschen Abwechslung. Ich ging jeden Montag zu meinen Klavierstunden, traf mich mit Freunden und ging hin und wieder mit meinen Eltern zu Veranstaltungen. Ich war glücklich so. Natürlich habe ich mir oft ein Leben als Prinzessin, Star oder gar Superheld vorgestellt. Alles nur Träumerei. Niemals würde sich hier irgend etwas ändern. Bis zu diesem einem Tag.

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"Es war ein Unfall." 

"..."

"Wir können leider nichts mehr tun."

"..."

Eine Träne rollte mir über die Wange. Meine Augen waren rot, glasig. Ich war müde, erschöpft. Zu erschöpft um zu Stehen. Langsam sank ich zu Boden. Ich musste mich am Geländer der Treppe stützen um nicht den Halt zu verlieren. Der Raum bebte. Ich konnte jeden Herzschlag hier fühlen und hören. Es war so leise und doch so laut. Alles krachte auf mich ein. Die Wände wackelten und die Glasscheiben zersprangen. Zumindest für mich. Es war ein Höllentrip. Die Uhr bewegte sich in Zeitlupe. Die Meschen starrten gebannt zur Tür, in der der Polizist stand. Meine Mutter hielt sich schwankend an der Tür fest. Sie brachte kein Wort heraus. Sie schloss einfach die Tür.

"Die Party ist aus.", war das Einzige das sie noch herauspressen konnte.

Langsam erwachten alle aus ihrer Schock starre und verließen leise das Haus. Ich beobachtete jede einzelne Bewegung.

Nun waren wir allein. GANZ ALLEIN.

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An diesem Tag vor 3 Monaten sind mein Vater und meine Schwester in einem Autounfall umgekommen. Wir feierten gerade die Beförderung meiner Mutter. Vor einem Monat sind meine Mutter und ich von Brooklyn nach Queens gezogen. Durch die Beförderung meiner Mutter wären wir so oder so umgezogen. Der Fakt, dass meine Familie halbiert wurde ist leider nicht gerade schön, aber die Beförderung ist ein guter Start für einen Neuanfang.

In 3 Tagen werde ich das 1. Mal in meine neue Schule gehen. Midtown High School. Der Schwerpunkt lag hier auf Wissenschaft und Technologie. Ich mochte Chemie und Physik schon immer. (Alles kann Spaß machen wenn man die richtigen Lehrer hat) Freunde hab ich hier nicht. Obwohl es sicher nicht schaden würde, ein paar Personen hier zu kennen, komm ich auch gut allein zurecht. Ich habe keine Angst vor dem ersten Schultag. Was hab ich noch zu verlieren? Meine Mutter kann ich auf jeden Fall nicht verlieren, nur weil ich das erste Mal zur Midtown High gehe.

Es gibt auch nicht viel worauf ich mich freue. Ich schätze ich könnte sagen, dass ich damals ein sehr fröhlicher Mensch war. Bin ich immer noch. Man muss nur das "sehr" und das "Mensch" streichen. Ich bin nämlich eher ein "fröhliches Wrack". Eine Sache die ich interessant finde, ist der Fakt, dass Spiderman in Queens unterwegs ist. Ihr wisst schon, der Typ in dem hautengen, rot-blauen Anzug. So gut wie ganz New York City kennt ihn bereits. Leider hat man ihn bis jetzt nur in Queens gesehen. Da Brooklyn gleich neben Queens liegt habe ich immer gehofft ihn vielleicht doch einmal zu treffen. Natürlich hab ich da nicht so viel Glück. Für mich ist das ungefähr so als würde ich sagen: "Ich hoffe ich sehe Jesus mal zufällig auf der Schultoilette."

Ich packe gerade meine neue Schultasche ein. Ich bin gerne vorbereitet. Auf alles. In letzter Zeit sind mir viel zu viele ungeplante Sachen passiert. Ich brauch wieder Ordnung in meinem Leben.

the night we met /Spiderman FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt