Olivia POV.
Nervös sitze ich in der Bahn und warte darauf, dass ich endlich ankomme. Ich hatte noch nie ein Date. Geschweige denn überhaupt ein Treffen mit einem Jungen. Abgesehen von Peter. Aber... ich schätze wir sind nur Freunde. Das eine Mal im Café als wir uns das erste Mal... das zweite Mal... getroffen haben, war kein Date. Nur eine spontane Verabredung.
Ich bin furchtbar überfordert mit der ganzen Situation. Ich kenne Tim doch nicht einmal. Erst seit einigen Tagen. Das ist wirklich nicht wirklich lange. Es ist Samstag und ein paar Tage sind vergangen seit er mir geschrieben hat. In seiner Nachricht hat er gefragt, ob wir uns am Samstag, heute, um 18 Uhr beim Kino treffen wollen. Ja, Kino. Ich finds auch ein wenig lahm, aber es passt. Ich wüsste sowieso nicht über was ich mit ihm sprechen sollte.
Aufgeregt wackle ich mit meinem Fuß. Bald bin ich da. Das einzige wobei mir ein bisschen mulmig zumute ist, dass er sich um 18 Uhr treffen wollte. Das ist relativ spät für jemanden der sich sonst nur von 15-18 Uhr mit seinen Freunden trifft. Länger als 18 (maximal 19 Uhr) ist für mich ziemlich ungewohnt. Das klingt absolut bescheuert wenn ich so drüber nachdenke. Ich klinge entweder wie ein kleines ängstliches Mädchen, oder wie eine erwachsene, alte Frau die einfach aus Prinzip früh schlafen geht.
Ich gehe eigentlich überhaupt nicht früh schlafen. Ich meine, ich nehme es mir jeden Tag vor, aber dann kommen so viele Sachen dazwischen, dass ich meine Abmachung mit mir selbst komplett vergesse. Es ist wirklich kompliziert. Zurzeit gehe ich dann immer ungefähr um Mitternacht, wenn nicht sogar noch später schlafen. Ich weiß, dass das definitiv keine gute Angewohnheit ist, da es sich sehr stark auf mein Auftreten am nächsten Morgen auswirkt.
Halb schlafend, stapfe ich mit fast schon violetten Augenringen durch die Schulflure, schleppe mich träge zu meiner Klasse und lasse mich schließlich kraftlos und schlapp auf den kalten Holzstuhl fallen. Meinen Kopf lasse ich auf den Tisch fallen und schlafe einfach weiter. Zumindest ruhe ich mich aus. In der Schule zu schlafen traue ich mich nicht.
Aber das ist jetzt auch schon egal, da es mittlerweile 17:50 Uhr ist und meine Bahn gerade pünktlich... mit 10 Minuten Verspätung.... bei meiner Endstation ankommt. Ich hüpfe auf und klammere meinen Rucksack an mich. So nervös war ich schon lange nicht mehr. Ich trete aus der U-Bahn und mache mich auf den Weg zum Kino. Abwechselnd gehe oder laufe ich regelrecht den Weg entlang.
Nicht mehr weit. Ich kann schon die große Leuchtreklame aus der Ferne sehen.
Ich atme tief durch und bereite mich jetzt schon auf eine unangenehme und peinliche Begrüßung vor. Umarmen? Nicht umarmen? Hand schütteln? Auf die Wange küssen? Okay nein! Das Letzte streiche ich schonmal. Wer tut denn sowas beim ersten Date. Erwachsene vielleicht. Aber 15-Jährige doch nicht. Nein. Innerlich schüttle ich den Kopf.
Beruhige dich! Falls es peinlich wird kannst du ihn ja dazu bringen es einfach zu vergessen. Er ist sicher nicht wirklich willensstark.
Das kann ich? Wie zum hundertsten Mal wundere ich mich immer noch über meine innere Stimme. Manchmal sagt sie Dinge, die ich selbst nicht einmal weiß. Meine Schwester ist nie mehr aufgetaucht. Auch nicht in meinen Gedanken. Genau so wenig wie mein Vater. Es klingt als wäre ich ein furchtbarer Mensch und würde einfach meine Familie vergessen aber so meine ich das nicht. Ich werde nicht mehr unglaublich depressiv wenn ich an sie denke. Ich habe es... losgelassen. Wie durch ein Wunder hat mich meine Schwester anscheinend geistig wirklich geheilt. Sie ist eben meine Schwester. Kurz merke ich einen Funken Trauer in mir hochkommen aber ich schlucke ihn hinunter und stelle mir ihr hübsches Gesicht, welches eigentlich auch mein Gesicht ist, vor mir vor und lächle.
Du tust das auch für sie. Vielleicht spürt sie durch dicht wie es sich so anfühlt. Ein Date zu haben, meine ich. Ich denke nicht, dass du dich SOFORT auf der Stelle in ihn verliebst, aber trotzdem. Es wird bestimmt schön werden.
Mein inner Optimismus lässt mich grinsen. Es ist eigentlich unfassbar seltsam mit mir selbst lustige Unterhaltungen zu führen. Ich ignoriere einfach, dass das nicht ganz normal ist. Was ist denn schon normal. Ist Gedanken lesen normal?
Ja.... sicher....
Nur noch ein paar Meter. Oh Gott! Steht er da vorne? Ja. Ohje. Jetzt gehts los. Auf einmal beginne ich wie eine Verrückte zu grinsen und immer schneller auf ihn zu zu gehen.
„Hallo.",würge ich hervor. Mein Lächeln will einfach nicht weggehen. Es ist mein Nervosität Lächeln. Hab ich öfters wenn ich wirklich nervös bin. Sagt glaub ich sowieso der Name.
„Hallo.",antwortet er nun seltsam stumpf.
Mein Lächeln verschwindet. Hab ich was falsch gemacht? Bin ich zu spät.
Als er meinen verwirrten Blick sieht schüttelt er seinen Kopf und räuspert sich.
Schnell beginnt er zu lächeln und begrüßt mich noch einmal. Freundlicher. Direkt danach sieht er sich ängstlich um.„Lass uns reingehen...", meint er während er auf den Boden blickt.
Ich nicke und gehe langsam los. Er folgt mir. Was ist denn nur los? Nach einer gefühlten Ewigkeit in der ich versuche mich davon zu überzeugen, dass es keine Straftat ist in seinen Kopf zu sehen, tue ich es.Aber da ist nichts. Gar nichts. Nur Stille. Ich kann seine Gedanken nicht lesen... Aber ich kann etwas sehen. Eine Erinnerung. Ein furchtbar helles Licht schwirrt mir durch den Kopf. Meine Gedanken blenden mich. Nein. SEINE Erinnerung.
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the night we met /Spiderman FF
ФанфикAls ihr Vater und ihre Schwester bei einem Autounfall ums Leben kamen, änderte sich nicht nur Olivias Wohnort. Lest weiter um mehr herauszufinden. Ich hoffe es gefällt euch. :D (ps.: ist auch meine erste FF hier auf Wattpad ;D)