🌚Kapitel 30

922 55 12
                                    

Yoongi Pov:

,,Wir sollten ihm nicht vertrauen, nur dank ihm haben wir uns verlaufen", raune ich Hoseok leicht beunruhigt zu. Und ich bin mir sicher, dass ich recht habe.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Diese ganze Klassenfahrt geht mir jetzt schon gewaltig auf die Nüsse und wir sind noch nicht einmal fünf Stunden unterwegs. Genervt trotte ich ein ganzes Stück hinter den anderen her, das liegt zum Teil daran, dass ich ein Mensch bin, der sehr langsam geht, aber auch da mein Körper dank Jackson ziemlich schmerzt. Eigentlich mag ich es, mich zu prügeln, aber nur mit Leuten, von denen ich weiß, dass sie um einiges schwächer sind und diese Erfahrung durfte ich bei Jackson nicht machen. Hoseok dreht sich alle paar Meter um und winkt aufgeregt, dabei ist er schon über einige Wurzeln gestolpert und jedes mal muss ich mir ein Grinsen verkneifen. Der kleine Sonnenschein geht jetzt also zu Jackson und scheint sich angeregt mit ihm zu unterhalten.

Es ist nicht so, dass ich ein eifersüchtiger Mensch bin, aber Jackson ist mir dann doch ein gewaltiger Dorn im Auge. So wie er Hoseok die ganze Zeit anschaut, mit ihm redet und Hobi scheint zu allem Übel auch noch zu ihm aufblicken. Am liebsten würde ich jetzt nach vorne rennen, Jackson wegschubsen und mich an Hobis Hals festsaugen um klar zu machen, wem er gehört. Doch das kann ich natürlich nicht tun, zum einen würde sich Hoseok schämen und außerdem habe ich nicht vor, mich zum kompletten Vollidioten zu machen. Also stampfe ich einfach weiter beleidigt hinterher und hoffe, dass wir bald wieder bei der kleinen Lichtung rauskommen.

Über uns ist der Himmel mittlerweile ziemlich dunkel und es wird auch immer kälter. Wie es sich für einen echten Gentlemen wie mich gehört, gehe ich jetzt doch vor zu Hoseok, ziehe meine Jacke aus und hänge sie ihm über die Schultern. Verwirrt dreht er sich um, dann sagt er:,,Das ist wirklich lieb Yoongi, aber frierst du dann nicht?". Schmunzelnd sehe ich ihn an, dann antworte ich:,,Keine Sorge ich bin nicht so kälteempfindlich". Das ist nicht ganz die Wahrheit, denn in Echt schwitze ich einfach nur so stark vom vielen Laufen, da ich nicht wirklich die beste Kondition habe. Lächelnd sieht er mich an, dann zieht er sich die Jacke über sein dünnes T-Shirt und ich kann noch beobachten, wie er heimlich an meinem Kleidungsstück riecht.

Ich bleibe einen Moment stehen und warte, bis die anderen an mir vorbei gelaufen sind, dann schließe ich mich ihnen wieder an. Mittlerweile hat sich auch noch Mark in die Unterhaltung gezwängt. Dafür bin ich ihm ganz dankbar, denn Jackson scheint jetzt nur noch Augen für ihn zu haben und lässt Hoseok endlich in Ruhe. Dieser scheint nach einer Weile zu merken, dass er das Pärchen steht und kommt schließlich zu mir. Lächelnd läuft er neben mir her und genießt einen Moment die Stille. Ohne etwas zu sagen, greife ich nach seiner Hand und verschränke unsere Finger miteinander. Aus dem Augenwinkel kann ich gerade noch erkennen, wie sich Hoseok Gesicht so rot, wie das getrocknete Blut von Jacksons Bisswunde auf meinem Bein färbt.

Plötzlich hören wir einen gellenden Schrei direkt vor uns und als unsere Blicke nach vorne schnellen, sehen wir nur noch Jackson vor uns stehen. ,,Was ist passiert? Wo ist Mark?", fragt Hoseok sichtlich beunruhigt und wedelt aufgeregt vor Jacksons Gesicht herum. Doch dieser, unfähig etwas zu sagen, deutet einfach nur vor sich. Und als ich hinsehe, worauf der Blondhaarige eben noch gezeigt hat, weiten sich meine Augen. Mark sitzt vor uns in einem tiefen und großen Loch, das sich im Boden befindet. Entweder hat er das Loch dank der Dunkelheit nicht gesehen oder es war mit Blättern bedeckt und er ist deswegen herein gefallen. ,,Geht es dir gut? Hast du dich irgendwo verletzt?", schreie ich runter zu dem Jungen, der dort unten in dem Loch sitzt. ,,Nein, ich glaube es ist noch alles heil. Aber ich glaube nicht, dass ich es schaffe hochzuklettern", kommt eine zaghafte Antwort von dort unten. Ich muss mich extrem anstrengen um Mark überhaupt noch sehen zu können, da es mittlerweile rabenschwarz geworden ist. ,,Wir holen dich da raus, versprochen! Hab bitte noch etwad Geduld", ruft Hoseok in das Loch, dann sieht er erst Jackson und schließlich mich an.

Jackson scheint wie weggetreten zu sein, denn auch nach mehrfachem Ansprechen zeigt er keinerlei Reaktion. Das einzige worauf er achtet, ist das Loch vor ihm. Auf einmal jedoch kommt Leben in den Jungen, er macht zwei Schritge vor und ist gerade dabei, in das Loch zu springen. Entsetzt kann ich ihn in letzter Sekunde noch zurück halten, packe ihn fest an der Schulter und drücke ihn auf den Boden. ,,Es bringt nichts, wenn du runter zu ihm springst! Wir überlegen uns von hier oben eine Methode, wie wir ihn da raus bekommen", raune ich ihm sanft zu, nachdem ich mich zu ihm gekniet habe. Mit leicht glasigen Augen nickt Jackson mir zu, doch ich halte ihn noch einen Moment fest, nur um sicher zu gehen, dass er nicht doch runter zu Mark springt.

,,Okay und jetzt? Wie bekommen wie Mark aus dem Loch?", fragt Hoseok leise und sieht mich erwartungsvoll an, scheinbar scheine ich der einzige zu sein, der gerade noch einen klaren Gedanken fassen kann. Seufzend massiere ich mir die Schläfen, dann sehe ich mich suchend um. Doch es ist so dunkel, dass ich fast nicht mal Jackson sehen kann, obwohl dieser genau vor mir sitzt. Zögernd, ob ich meine Idee wirklich vorschlagen soll, kaue ich noch einen Moment auf meiner Unterlippe herum, dann sage ich:,,Ich denke wir sollten uns erst einmal ausruhen und ein paar Stunden schlafen. Der Boden ist weich hier und so dunkel wie es ist, können wir sowieso nichts sehen und die Gefahr, dass noch jemand herunterfällt wäre zu groß. Ich würde vorschlagen, dass wir Mark bescheid sagen und dann versuchen wir morgen, ihn heraus zuholen". Auch wenn ich die Reaktion der beiden nicht sehen kann, kann ich sie mir eigentlich denken. Hoseok wird einfach nur darstehen und wie ein Auto in der Gegend herum gaffen, doch Jackson wird wahrscheinlich kurz vorm Ausrasten sein.

Ohne auf eine Antwort der beiden zu warten, taste ich mich langsam und vorsichtig vor zu dem Loch, dann beuge ich mich herunter und teile Mark meinen Vorschlag mit. Zu meinem Erstaunen scheint er recht begeistert zu sein. ,,Das klingt nach einer guten Idee. Ich bin sowieso zu müde, um zu versuchen hier rauszuklettern. Dann gute Nacht und holt mich morgen hier raus", brüllt er zu mir hoch, so laut, dass es die anderen beiden auch hören müssten. Jackson ruft noch ein paar mal etwas in das dunkle Loch, dann scheint er sich genug vergewissert zu haben, dass es Mark gut geht.
Ich taste mich vor zu Hoseok, nehme ich ihn den Arm und lege mich hin, ich ziehe ihn so zu mir, dass er seitlich von mir liegt und ich meinen Kopf auf seinen Bauch legen kann. ,,Mir ist kalt", kommentiert Jackson, dann legt er sich scheinbar genau neben mich. ,,Bist du Yoongi?", will er wissen, gleich darauf patscht er mir mit seiner dreckigen Hand ins Gesicht. Gurmmelnd schlage ich seine Hand weg, das reicht ihm wohl als Antwort. Doch statt sich wegzudrehen und zu schmollen, legt er einen Arm auf meine Brust und seinen Kopf gleich dazu, er raunt noch ein leises:,,Gute Nacht", dann ist er auch schon eingeschlafen. Hoseok, auf dessen Bauch ich liege, scheint ebenfalls zu schlafen, denn sein Atem geht ruhig und gleichmäßig.

Auch wenn ich Körperkontakt hasse, ist es relativ angenehm auf Hobis Brust und mit Jackson auf dem Bauch. So kann ich immerhin diese Nacht nicht frieren. Und so kommt es, dass ich kurz darauf ebenfalls eingeschlafen bin.

______________________________________

Habt ihr eigentlich Ideen oder Wünsche, wie diese Story noch verlaufen soll?

Danke fürs Lesen♡

(1303 Wörter)

BOY MEETS EVIL {sope}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt