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An diesem Abend genossen wir noch unsere Pizza und den Film. Danach unterhielten wir uns noch über einige Dinge, wir hatten uns ja auch lange nicht mehr gesehen. Letztendlich war ich es, die dann einfach einschlief. Ich war einfach zu müde. Immerhin hatte Tim mir nicht angesehen, dass ich ein wenig traurig war, wegen dem Telefonat, als ich die Pizza bestellt hatte.

"Was hast du heute vor?", fragt mich Maria.
Ich bin noch vollkommen verschlafen, doch sie scheint voller Energie zu sein.
"Wie wärs mit schlafen", murmle ich in mein Kissen.
"Du fauler Sack", ruft Maria und schmeißt mir ihr Kissen an den Kopf.
"Autsch", sage ich aus Reflex und fasse mir an den Kopf, auch wenn es eigentlich gar nicht weh getan hat.
"Schlag du doch einfach etwas vor, Maria".
"In Ordnung", sie überlegt kurz, "Wie wäre es mit spazieren gehen".
"Warum nicht".

Nach dem Frühstück sind wir also spazieren gegangen.
"Gibt es irgendwelche besonderen Orte hier?", fragt mich Maria ganz neugierig.
"Ich glaube nicht".
"Du wohnst hier und weißt es nicht?"
"Das hab ich doch gar nicht gesagt, außerdem wohne ich nicht lange hier".
"Lass und dort im Wald weiterlaufen!"

Wir laufen also in den Wald, weil Maria sich erhofft, dass man dort etwas geheimnisvolles finden könnte.
"Hier gibt es auch nicht mehr zu sehen, als Bäume, Maria".
"Dann lass uns vom Weg abkommen!"
"Sind wir noch kleine Kinder, Maria? Du wirst nichts finden!"

Früher haben wir im Wald alles mögliche gefunden. Ein Monster, das und verfolgte und vor dem wir wegrennen mussten. Kleine Äste und Wurzeln waren Hindernisse, die keiner außer uns überwinden konnte. Wir fühlten und wie Lara Croft. Kobolde, Zwerge und andere Kreaturen, die eigentlich Baumstämme waren oder einfach nur komplett in unserer Fantasie existierten. Geheimgänge und Bunker, die eigentlich nur Fuchshöhlen oder Laubhaufen waren. Aber da waren wir noch in der Grundschule. Zum Ende der vierten Klasse hin begegneten wir dieses Kreaturen und Abenteuern im Wald immer seltener. Unsere Fantasie lies nach. Und jetzt will Maria wohl alte Zeiten wiedererleben.

"Du hast Recht", sagt Maria, "Große Kinder machen das Nachts, wenn es dunkel ist".
"Dein Blick gefällt mir gar nicht".
"Komm schon, bitte".
Ich zögere kurz, aber dann muss ich wohl nachgeben.
"Okay, warum nicht".
Warum nicht? Habe ich das gerade echt gefragt? Eigentlich würde ich genug Gründe dafür kennen, warum man nicht Nachts in einen Wald gehen sollte. Aber ich bin ja kein kleines Kind mehr. Ich tu es einfach für Maria, damit sie ihren Spaß haben kann. In diesem Kaff wird schon nichts gefährliches Nachts im Wald lauern.

"Was machen wir dann jetzt noch?".
Gelangweilt sitzen wir auf einer Mauer und ich kratze mit Steinen am Boden, als ob es Kreide wäre.
"Hast du nicht irgendwelche Jungs, mit denen du auf ein Date gehen könntest?"
Ich denke an den süßen Jungen, den ich in der Stadt getroffen habe. Ich weiß, dass er schwul ist, weil er diese eine Dating Seite benutzt hatte und ich habe auch seine Nummer...
"Aber was ist dann mit dir?"
"Ich erkundige mich einfach selbst, was es in diesem Dorf noch so gibt. Ist doch viel spannender, wenn man nichtsahnend durch ein unbekanntes Dorf läuft, als wenn man jemanden dabei hat, der eh schon alles kennt".
"Hey. Wie soll das denn jetzt gemeint sein?"
Maria lacht.
"Nicht böse", antwortet sie.
"Lass mich einfach meiner Neugierde ein wenig selbst nachgehen. Außerdem würdest du dich bestimmt nur langweilen, da du ja eben schon alles kennst".
"Naja, alles kenne ich bestimmt auch nicht..", ich schaue kurz auf mein Handy. Eine Nachricht von dem Jungen! Ich habe ihm eben, als Maria gesprochen hatte, geschrieben.
Er würde sich gerne treffen, schreibt er.
Ich schaue wieder zu Maria. "...aber okay. Dann schau du dich um und ich guck, was ich machen kann".
"Gut", antwortet Maria.

The Lodge 2 | bxb (abg.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt