18

442 14 4
                                    

Einen genauen Plan, wie das gleich alles ablaufen soll, habe ich nicht. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass ich es schaffen werde.
Gut, beim letzten mal habe ich bloß ein paar Leuten die Brieftasche aus der Hosentasche gezogen und eigentlich war das sogar das erste mal das ich geklaut habe. Früher war ich zwar von noch etwas härteren Drogen abhängig, aber ich war jung und die Leute mit denen ich damals abgehangen bin, fanden es cool, einen so jungen Typen wie mich, solches Zeugs nehmen zu sehen. Also habe ich dementsprechend alles geschenkt bekommen.
Und jetzt seht mich an, wo ich wieder gelandet bin. Eigentlich ist gerade alles sogar noch schlimmer als früher, denn jetzt klaue ich das Geld für die Drogen sogar schon.
Plötzlich geht die Tür auf und ein Arbeiter tritt heraus. Er geht einfach weiter und lässt die Tür aus den Augen. Das ist der perfekte Moment. Ich beeile mich zur Tür, die schon wieder zufällt und husche gerade so noch hindurch.
Ich stehe in einem langen Flur und überall sind Türen. Natürlich kenne ich mich hier überhaupt nicht aus. Also, wo würde ich mein Büro haben, wenn mir der Laden hier gehören würde. Ich blicke den Gang entlang, bis ans Ende. Die einzigste Tür an der Wand, schön mittig platziert. Das könnte es sein! Ich packe schnell meine Maske aus und ziehe sie mir übers Gesicht. Nun kann ich zumindest nicht erkannt werden. Ich schleiche mich den Gang entlang und das Adrenalin in mir steigt. Ich zittere vor Angst und Aufregung. Jeden Moment  könnte jemand aus einer der vielen Türen kommen und ich habe eigentlich keine Chance mich zu verstecken. Schweißgebadet ,vor lauter Aufregung, komme ich an der Tür an. Aber ich kann sie doch nicht einfach öffnen. Was, wenn da jemand drinnen ist? Vor lauter Panik übersehe ich eine Weile lang total das Schlüsselloch, doch als ich dann irgendwann hindurchsehe, sehe ich nur schwarz. In dem Raum brennt kein Licht, es muss also auch niemand drinnen sein. Ich habe natürlich trotzdem Angst und öffne die Tür langsam und vorsichtig, als ob es das besser machen würde, wenn da doch jemand drinnen ist. Zu meiner Enttäuschung stehe ich vor einer sehr kleinen Besenkammer. Das Geld muss also doch in einem anderen Raum sein. Nur in welchem? Als ich die Tür gerade wieder schließen will, höre ich, wie eine andere sich öffnet. Schnell springe ich in die Besenkammer und schließe mich ein. Durch das Schlüsselloch kann ich erkennen, wie ein sehr schick angezogener Mann aus einer Tür tritt. Er ist anders angezogen, als der Mann vorhin. Bei dem Mann vorhin, hat man sofort erkannt, dass er ein Mitarbeiter war. Plötzlich spüre ich so einen Druck in meiner Nase, hier drinnen ist es ganz schön staubig. Ich halte mir das Nase zu und versuche das Niesen zu unterdrücken. Ich schaffe es, doch als ich meine Hand wieder von meiner Nase nehme, stoße ich mit dem Ellenbogen gegen etwas, das kurz scheppert. Ich kann nicht sehen, was genau es war, denn ich habe auch das Licht hier drinnen wieder ausgemacht. Doch der Mann jetzt, scheint verwirrt in meine Richtung zu blicken, als ich wieder durchs Schlüsselloch schaue. Er muss das Scheppern gehört haben. Mit schnellen Schritten kommt er mir entgegen und bleibt sehr nah vor der Tür erst wieder stehen. Er drückt die Türklinke runter, aber natürlich öffnet sich die Tür nicht, ich habe ja abgeschlossen. „Ich muss den Putzfrauen echt mal sagen, dass sie nicht immer abschließen sollen", schnaubt er und geht. Er verlässt den Flur in Richtung Partyraum. Besser kann es doch gar nicht kommen, er hat die Tür doch nicht abgeschlossen, weil ich ihn mit dem Scheppern kurz abgelenkt habe und jetzt muss er es einfach vergessen haben. Ich verlasse die Besenkammer und schleiche mich zu der Tür, aus die ich ihn vorhin hab rauskommen sehen. Sie ist tatsächlich nicht abgeschlossen und ich gehe hinein. Es ist das Büro! Und da steht tatsächlich ein Safe. Na toll, ich sagte doch, ich bin aufgeschmissen, wenn es ein Safe ist. Doch ich bemerke, dass der Safe kein Zahlenschloss hat, sondern ein ganz normales Schloss. Auf dem Schreibtisch liegt ein Schlüssel, den ich direkt teste. Mit zittrigen Fingern versuche ich den Schlüssel ins Schloss einzuführen. Er passt und der Safe öffnet sich. Da liegt tatsächlich ein Haufen Geld drinnen. Ohne groß darüber nachzudenken, stecke ich alles in meinen Beutel. Dann verschließe ich den Safe wieder und gehe. Ich öffne die Tür zum Flur und falle dem Mann von eben direkt in die Arme. Jetzt ergibt alles einen Sinn. Er hatte nicht abgeschlossen und auch noch nie Schlüssel für den Safe auf seinem Schreibtisch liegen lassen, weil er gleich wieder kommen wollte. Er blickt mich fragend an und weiß wahrscheinlich nicht, was hier gerade vor sich geht, doch ich bin komplett in schwarz gekleidet, trage eine Maske und einen vollen Beutel und kam direkt aus seinem Büro gestürmt. Rausreden ist nicht mehr, oder? Ich renne an ihm vorbei und sprinte bis zur Tür, die in den Partyraum führt. Dort drücke ich mich ohne Vorsicht an den Menschen vorbei, bis zum Ausgang, hinter dem die zwei Bodyguards stehen. Der Mann ruft mir hinterher, „Stehen bleiben!" Doch natürlich denke ich nicht daran. Ich stoße mich durch die Tür zum Vorraum und renne an den Bodyguards vorbei, die Treppen hoch. Sie scheinen mir hinterherzurennen. War wohl zu auffällig, so aus dem Club zu stürmen. Im nächsten Moment hört man auch den Mann wieder schreien, „Haltet ihn auf!"
Ich renne auf die Straße, springe auf mein Fahrrad und gebe direkt Vollgas. Die Bodyguards kommen auch nicht mehr hinterher und ich entkomme tatsächlich.

939 Wörter
13.389 Wörter insg.

The Lodge 2 | bxb (abg.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt