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Mein Blick schweifte durch das relativ kleine Café und ich erschrak fast, als jemand meinen Blick gekonnt auffing und vertiefte. Es war der neue Lehrer, der mich da so unverhohlen musterte, sodass mein Mund plötzlich staubtrocken wurde und es in meinem Kopf ratterte.

Naja, so selten war es nun eben auch nicht, dass man bekannten Leuten begegnete, doch kannte ich ihn überhaupt? Natürlich nicht, denn sonst würde ich wenigstens seinen Nachnamen kennen.

Bei näherem Betrachten fielen mir seine überdurchschnittlich schönen und eleganten Hände auf und ich fragte mich sogleich, was diese Hände alles anstellen konnten.

Warte, was? Ich probierte diese Sorte von Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen und als er meinen wohl erschrocken Gesichtsausdruck bemerkte, zogen sich seine Mundwinkel in ein leicht verruchtes Lächeln.

Gerade als ich entschloss, dass dieses Gestarre ein Ende haben musste war er mir einen Schritt voraus und stand in einer flüssigen Bewegung auf, ließ 10 Dollar auf den Tisch fallen und verließ das Café. Am Ausgang angekommen drehte er sich noch ein letztes Mal um, sah mich mit einem undefinierbarem Blick an und verschwand.

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Das restliche Wochenende gestaltete sich nicht sonderlich aufregend und ich verbrachte viel Zeit damit Schulstoff nachzuholen und Serien zu schauen. Aus irgendeinem Grund hatte ich gespaltene Gefühle über Montag; einerseits freute ich mich den Lehrer wiederzusehen und andererseits beunruhigte es mich, dass es so war.

Am Montagmorgen stand ich rechtzeitig auf und verbrachte ungewöhnlich viel Zeit mich zurecht zu machen. Ich lockte meine Haare leicht, entschied mich für ein natürliches Makeup mit einem Lipgloss, der meine Lippen noch voller erschien ließ.

Unser Apartment war in der Nähe der Schule, weshalb ich mich auch dazu entschied zu Fuß zu gehen. Da Mom mit Bart die ganze Zeit in der Küche flirtete, hatte ich mir nur eine Banane geschnappt, was ich bei näherem Nachdenken bereute...

So in Gedanken verloren bemerkte ich kaum, dass ich schon vor der Constance angekommen war und wünschte mir sogleich, dass der Weg noch länger gewesen wäre. Ich war genau pünktlich und schob mich mit den anderen, nach dem Klingeln, in den mit Licht durchfluteten Klassenraum. Mrs. Robinson war bereits da, was niemanden von uns wirklich wunderte und sobald der letzte Schüler platzgenommen hatte, begann auch schon der langweiligste Unterricht dieses Jahrhunderts.

Die Zeit verging quälend langsam und als es endlich klingelte konnte ich ein erleichtertes Aufstöhnen nicht unterdrücken.

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